Gnadenlose Gedanken (German Edition)
gaben ihre Schwächen an ihre nachfolgenden Generationen weiter. Deshalb war er fest entschlossen, solange den Rattenmann in seinem stählernen Stuhl zu bekämpfen, bis er ihn endgültig besiegt hätte. Wenn er dabei selber sterben musste, egal! ER würde ihn dann trotzdem belohnen. ER hatte ihn doch bisher immer belohnt! Vielleicht würde ER ihn sogar in SEIN himmlisches Reich holen, und ihm dort neue, noch höhere Aufträge geben? Vermutlich war der Auftrag mit dem Rattenmann nur eine Prüfung, mit der ER feststellen wollte, ob Jesus würdig war, in SEIN Himmelreich kommen zu dürfen.
Jesus wollte unbedingt in das Himmelreich! Das hatte er bereits als kleiner Junge gewollt, als die Nonnen ihm darüber erzählt hatten. Anfangs, nachdem sie ihn bei seiner Mutter abgeholt hatten, erzählten sie ihm viel, nicht nur über den Himmel. Sie erzählten ihm von Engeln und von Glückswolken. Er hatte gerne den Nonnen gelauscht. Er hatte die Nonnen geliebt. Fast so sehr, wie er seine Mutter geliebt hatte. Aber mit den Nonnen hatte er nicht schmusen dürfen, noch nicht einmal dann, wenn ein schweres Gewitter tobte, und Jesus, (damals war er noch Günther Maria gewesen), sich unter seine Bettdecke versteckte. Seine Mutter war dann manchmal zu ihm gekommen und hatte ihn sanft gestreichelt. Ihre Wärme hatte ihn dann schnell getröstet, und schon bald hörte er das laute Donnern nicht mehr. Hin und wieder hatte sie aber auch mit ihm geschimpft, und gesagt, er hätte böse und unreine Gedanken. Dann hatte sie gesagt, er müsse in den Keller zu den Ratten, und die würden ihm dann bestimmt sein schmutziges
Ding
abfressen.
Trotzdem hatte er sich jedes Mal gefreut, wenn sie unter seine Decke gekommen war, und er ihren weichen Busen liebkosen durfte. Wenn sie in einer friedlichen Stimmung war, dann streichelte sie sogar sein
Ding
, bis es ganz hart war und pulsierte. Dann flüsterte sie ihm Worte ins Ohr, die er kaum verstand, die sein
Ding
aber noch härter werden ließen. Irgendwann sprang sie dann aber plötzlich auf und schlug auf ihn ein. Und sie schimpfte und drohte. Sie drohte ihm mit dem Keller und den Ratten. Dennoch hoffte er jeden Abend, dass sie zu ihm kommen würde. Wenn sie nicht kam, dann streichelte er sich selber und flüsterte die fremden Wörter in sein Kissen. Aber am Ende war sie dann fast jeden Abend zu ihm gekommen, auch dann, wenn kein Gewitter tobte.
Doch die Nonnen hatten nicht mit ihm schmusen wollen, ihre Busen hatte er nicht berühren dürfen. Sie wollten auch nicht sein
Ding
anfassen. Zuerst hatte er gedacht, er wäre vielleicht kein lieber Junge gewesen, denn seine Mutter hatte ihm immer gesagt, wenn er kein lieber Junge sei, dann hätte sie ihn auch nicht mehr lieb. Doch das war es nicht. Die Nonnen streichelten ihn auch nicht an den Tagen, an denen er
besonders
lieb gewesen war.
Einmal hatte er den Wellensittich von Schwester Hiltrud vergraben, weil der doch immer so laut gesungen, und die Schwester beim Beten gestört hatte. Aber sie hatte es ihm nicht gedankt, im Gegenteil, sie hatte ihn dafür sogar bestraft! Er hatte den ganzen Tag in der Kammer bleiben müssen, die oben auf dem Dachboden war. Noch nicht einmal zum Essen hatten sie ihn herausgelassen, den ganzen Tag, und vor allen Dingen die ganze Nacht, hatte er dort bleiben müssen. Die Nonnen hatten gesagt, er dürfe erst wieder herunterkommen, wenn er ein lieber Junge sei. Das hatte ihn sehr erschrocken. Am nächsten Tag schlossen sie die Kammer aber dann doch wieder auf, und er durfte mit den anderen Jungen im Garten spielen.
Er hatte sich fest vorgenommen,
noch
lieber zu sein, und hatte Rudolfs Hals solange in eine Richtung gedreht, bis er geknirscht und geknackt hatte. Rudolf hatte anfangs natürlich geschrieen, denn Rudolf schrie fast immer. Oft hatten sich die Nonnen darüber beklagt, wie anstrengend Rudolf doch sei. Das sollte nun aufhören. Er hatte ihn zurück in das Haus getragen und ihn vor das Zimmer der Oberin gelegt. Da hatten sie ihn wieder in die Kammer gesperrt, aber diesmal für immer! Erst Jahre später, als ER ihm befahl, die Tür aufzubrechen, hatte er die Kammer wieder verlassen.
ER hatte ihm befohlen, die Nonnen zu bestrafen, denn es waren keine gute Nonnen. Also hatte Jesus auch diesen Befehl befolgt. Als dann alle tot waren, kehrte er in das Haus seiner Mutter zurück, und er hatte nie wieder mit dem Busen einer Nonne oder einer anderen Frau schmusen wollen. Brauchte er ja auch nicht, er hatte doch genügend aus
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