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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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einen neuen Suchtrupp zusammenstellen und versuchen, sie zu finden. Wir müssen in alle Richtungen ausschwärmen.«
    »Und ich soll hier rumsitzen und Däumchen drehen? Kommt nicht in Frage.«
    »Tu, was du willst. Mit mir kommst du nicht. Selbst wenn du kein verletztes Bein hättest, würdest du mich nur behindern.« Sie trat zwischen die Pferde. Gott, wie sehr wünschte sie sich, er könnte sie begleiten. Sie hatte Angst, und in seiner Gegenwart fühlte sie sich stärker. Sie hatte es satt, allein zu sein. Sie hatte es satt, ohne ihn zu sein.
    Tja, das musste sie jetzt allein durchstehen. Allein mit Charlie und Hope.
    Zärtlich streichelte sie dem Hengst den Hals.
    Hallo Charlie. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns schon so bald wiedersehen würden, aber wir haben ein Problem …

19
    DER WIND NAHM WIEDER zu und machte ihr das Atmen schwer.
    Wie lange war sie schon unterwegs?
    Stunden?
    Wahrscheinlich nicht. Vielleicht war es noch gar nicht so lange her, dass sie aus der Oase aufgebrochen waren. Schwer zu sagen. Es war, als befände sie sich in einer Zeitschleife.
    Charlie schnaufte unter der durchsichtigen Plastikmaske, die seine Augen und Nüstern bedeckte. Die Haube war nach unten hin offen, so dass die Luft zirkulieren konnte, aber die Luft war nach wie vor voller Sandpartikel. Hope schien weniger Schwierigkeiten damit zu haben.
    Charlie blieb stehen und hob den Kopf.
    Geh weiter, Charlie. Wo zum Teufel ist dein berühmter Instinkt geblieben? Wir müssen die beiden finden.
    Plötzlich trabte Charlie los. Dann änderte er die Richtung und fiel in einen Galopp. Hope folgte ihm.
    So war das nicht gedacht. Diesmal soll Hope uns führen. Sie ist die Mutter, verdammt!
    Aber Hope war es gewohnt, Charlie zu folgen. Grace konnte nur beten, dass die Stute die Führung übernehmen würde, sobald ihr Mutterinstinkt geweckt wurde.
    Auf diesem Dünenkamm lag eine dicke Schicht Sand, aber Grace hatte die Orientierung verloren und konnte nicht abschätzen, wie weit sie noch von dem Dünenhang entfernt waren.
    Charlie stolperte, rutschte aus, fand aber im nächsten Moment sein Gleichgewicht wieder. Beinahe wäre Grace von seinem Rücken gestürzt.
    Hope wieherte nervös.
    Ich hab auch Angst. Das ist wie ein Ritt durch die Hölle. Aber wenn ich schon so große Angst habe, was muss Frankie dann erst ausstehen?
    Charlie trabte den Dünenhang hinunter, stolperte, rutschte aus, fand wieder Halt.
    Beim dritten Mal stürzte Grace über den Kopf des Hengstes hinweg in den Sand.
    Dunkelheit.
    Sie schüttelte benommen den Kopf und hätte sich beinahe übergeben.
    »Charlie?« Sie konnte ihn nicht sehen. Sie sah nichts als Sand und Dunkelheit, die ständig zu- und abnahm. Sie musste den GPS-Sender aus der Tasche nehmen, auf den Knopf drücken und Kilmer wissen lassen, wo sie war.
    Als sie versuchte, ihren rechten Arm zu bewegen, hätte sie beinahe laut aufgeschrien. Irgendetwas war mit ihrer Schulter …
    Mühsam kramte sie mit der linken Hand das Gerät aus der Tasche und drückte auf den Knopf. Komm mich holen, Kilmer, ich hab’s vermasselt. Jetzt bist du dran. Du musst Frankie finden.
    »Charlie!«
    Da war er, nicht mal zwei Meter von ihr entfernt, und Hope stand hinter ihm.
    Grace versuchte, sich aufzurichten, fiel jedoch wieder in den Sand, als der Schmerz sie durchfuhr. Sie atmete in tiefen Zügen, bis der Schmerz nachließ. Sie konnte die Pferde nicht allein und hilflos da stehen lassen, auch wenn sie selbst keinen Ausweg wusste. Am Ende würden sie noch in Panik geraten und sich verletzen. Der Sturm hatte wieder so weit nachgelassen, dass der Sand zwar noch lästig war, aber ihnen nicht mehr jede Sicht raubte. Auf allen vieren kroch sie zu Charlie hinüber und richtete sich auf die Knie auf. Nachdem es ihr gelungen war, ganz aufzustehen, überprüfte sie an beiden Pferden den Sitz der Schutzmasken.
    Jetzt seid ihr auf euch gestellt. Lauf zurück zur Koppel, Charlie, und nimm Hope mit.
    Er rührte sich nicht.
    Lauf zurück zur Koppel. Worauf wartest du noch?
    Er wieherte, blieb jedoch wie angewurzelt stehen.
    Los, mach schon!
    Schließlich drehte Charlie sich um, und im nächsten Augenblick waren die Pferde hinter einem Vorhang aus Sand verschwunden.
    Grace ließ sich zu Boden sinken und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Okay, Kilmer, wo bleibst du?«
    Und Frankie, Kleines, wo steckst du?
     
    »Grace!«
    »Hier!« Sie stützte sich auf den linken Ellbogen. »Hier, Kilmer!«
    Plötzlich kniete er neben ihr. »Was ist

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