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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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er gerade hauste.«
    »Und wie sind wir auf ihn aufmerksam geworden?«
    »Er ist zu uns gekommen und wollte uns Informationen über Hussein verkaufen. Die Informationen erwiesen sich als zutreffend, und von da an haben wir einige Jahre lang seine Dienste in Anspruch genommen. Wir hatten zwar den Verdacht, dass er auf zwei Hochzeiten tanzte, konnten es jedoch nicht beweisen. Also haben wir uns darauf beschränkt, sehr vorsichtig zu sein, was die Informationen anging, die wir ihm gegeben haben.«
    »Und die Frau?«
    »Damals war sie fast noch ein Kind. Agent Rader war der Kontaktmann für Martin Stiller, und er meinte damals, Stillers Tochter sei ein nettes Mädchen. Sie hat Fernkurse absolviert und war so gescheit, dass sie später an der Sorbonne aufgenommen wurde.«
    Crane war immer noch in sein Dossier vertieft. »Sie ist nicht vorbestraft. Wir haben sie in die Agentenausbildung aufgenommen, als sie vierundzwanzig war.« Er blickte auf. »Warum zum Teufel wurde sie eingestellt, eine Frau mit einem solchen Werdegang?«
    »Sie war ein Spezialfall. Sie sprach acht Sprachen fließend, sie war hochintelligent, psychisch stabil und wirkte wie eine gute Patriotin. Außerdem besaß sie wertvolle Qualifikationen, die wir damals dringend brauchten. Aufgrund der vielen Zeit, die sie auf der Farm ihres Großvaters verbracht hatte, war sie erstaunlich versiert im Umgang mit Pferden. Wir brauchten sie für einen speziellen Auftrag und haben uns gesagt, dass wir sie, falls etwas schiefging, leicht wieder loswerden würden.« Er räusperte sich. »Tja, es lief alles glatt. Ihre Noten bei der Grundausbildung zählten zu den besten, die jemals vergeben worden sind. Aber für den Auftrag, den sie ausführen sollte, musste sie schnell Erfahrung sammeln, deswegen haben wir sie zu Kilmer geschickt.«
    »Mein Assistent konnte kein Dossier über diesen Kilmer auftreiben.« Crane runzelte die Stirn. »Aber ich hab einen alten Kauz im Büro gefunden, der immerhin von ihm gehört hatte. Er hat sich allerdings nur vage über den Mann geäußert.«
    Alter Kauz? Himmel, North selbst war zwar erst fünfzig und hatte erst wenige graue Haare. Aber für Crane, der Ende dreißig, durchtrainiert und braun gebrannt war wie ein Tennisprofi, gehörte er wahrscheinlich auch zu den alten Käuzen. Er bemühte sich, sich seine Verstimmung nicht anmerken zu lassen. »Kilmer war ein wertvoller Gewinn für die CIA, und alles, was er machte, war topsecret. Der Verwaltung wären einige seiner Missionen vermutlich fragwürdig erschienen, und Foster meinte, wenn über ihn keine Akte existierte, dann würde es auch keine undichten Stellen geben. Die Leute, die unbedingt informiert sein mussten, wussten, wer er war und wie sie Kontakt zu ihm aufnehmen konnten.«
    »Das ist doch absurd. Foster muss ein Idiot gewesen sein. Kein Wunder, dass die CIA vor der Umstrukturierung ein derartig chaotischer Verein war. Mit einer solchen Vorgehensweise stiftet man doch nur Verwirrung.«
    »Ach, ich denke, dass wir die Verwirrung auf ein Minimum beschränken konnten.« Dann fügte er hinzu: »Und Kilmer hat überlebt.«
    »Wer ist dieser Kilmer? Der Agent, der mir von ihm erzählt hat, hat von ihm geredet, als wäre er eine verdammte Legende.«
    »Eine Legende?«, wiederholte North, als er vom Parkplatz fuhr. »Ja, ich würde sagen, das ist eine treffende Beschreibung.«
    »Legenden sind Märchen. Erzählen Sie mir Genaueres.«
    North zuckte die Achseln. »Ich erzähle Ihnen, was ich weiß. Er wurde in München geboren. Sein Vater war ein Colonel in der US-Army, seine Mutter Dolmetscherin. Seine Eltern haben sich scheiden lassen, als er zehn war, das Sorgerecht wurde seinem Vater zugesprochen. Der hat seinen Sohn mit eiserner Hand großgezogen. Kilmer besuchte die Militärakademie in West Point und war sehr erfolgreich, ist jedoch im dritten Jahr ausgeschieden. Er war ein brillanter Stratege, und seine Lehrer haben ihn nur ungern gehen lassen. Eine Zeit lang hat er sich überall auf der Welt herumgetrieben und landete überall, wo er hinkam, bei irgendwelchen Guerilla-Einheiten. Schließlich hat er eine eigene militärische Einheit zusammengestellt und gegen Bezahlung Spezialaufträge ausgeführt. Er hatte einen verdammt guten Ruf. Jahre später haben wir ihn für mehrere schwierige Missionen angeheuert, und er hat uns unschätzbare Dienste geleistet.«
    »Bis zu dem Marvot-Auftrag.«
    North nickte. »Bis zu dem Marvot-Auftrag.«
     
    »Wach auf, Liebes.« Grace schüttelte

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