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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Marvot. Er macht gern Tabula rasa. Im Vergleich zu ihm ist die Mafia der reinste Knabenchor.«
    »Frankie …«
    »Ich weiß, es ist beschissen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er euch finden würde«, sagte er heiser. »Die Firma sollte euch beschützen. Das haben sie gründlich vermasselt.«
    »Aber das ist natürlich nicht deine Schuld«, sagte sie sarkastisch.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich bekenne mich schuldig. Ich wollte dir nur erklären, warum ich dachte, es würde keine Auswirkungen auf dich haben. Ich habe mich geirrt, und jetzt muss ich das, was ich angerichtet habe, wieder in Ordnung bringen.«
    »Erzähl das Charlie. Das kannst du als Erstes in Ordnung bringen.«
    »Das kann ich nicht.« Er schaute sie an. »Aber wenn du mich lässt, kann ich dafür sorgen, dass ihr beide am Leben bleibt.« Er hielt ihrem Blick stand. »Und du weißt, dass ich der beste Mann für den Job bin, Grace. Du hältst mich vielleicht für einen Scheißkerl, aber in diesen Dingen gibt es keinen Besseren als mich.«
    Sie schüttelte den Kopf und öffnete die Tür.
    »Erschrick nicht, wenn du da drin Dillon über den Weg läufst«, sagte Kilmer.
    Sie fuhr herum. »Dillon?«
    »Du kennst Cam Dillon nicht, aber er ist sehr effizient. Ich habe ihn gebeten, während ich auf dem Weg hierher war, ein Foto in Blockmans Pick-up zu deponieren, auf dem die Zwei zu sehen sind.«
    »Wie melodramatisch. Hätte es nicht gereicht, wenn Dillon einfach mit Robert geredet hätte?«
    »Nein, die Zeit war zu knapp, und ich wusste, dass Blockman sofort mit North Kontakt aufnehmen würde, wenn er feststellt, dass jemand seinen Wagen aufgebrochen hat. Befehle vom Hauptquartier führen schneller zu Resultaten als langatmige Erklärungen. Jedenfalls bewacht Dillon diese Farm seit gestern Abend, und als ich gesehen habe, wie du hierhergefahren bist, hab ich ihn angewiesen, schon mal für dich zu packen.«
    »Wie bitte?«
    »Du hast nicht viel Zeit, und ich nehme an, du willst Frankie nicht lange allein lassen. Ich hab ihm gesagt, er soll deine und Frankies Sachen packen. Charlies Papiere und was auch immer du an Andenken mitnehmen willst, musst du selber zusammensuchen, weil Dillon nicht wissen kann, woran du hängst. Er müsste inzwischen mehr oder weniger fertig sein. Wenn er sonst noch irgendwas für dich tun soll, sag’s ihm einfach.« Er blinzelte. »Er führt nur Befehle aus, Grace. Geh nicht zu hart mit ihm um.« Er wandte sich zum Gehen. »Ich hab heute Morgen bei eurem Nachbarn Rusty Baker angerufen und ihn gebeten, zwei von seinen Leuten rüberzuschicken, die sich um die Pferde kümmern und die Farm in Ordnung halten sollen. Sie fangen morgen früh an.«
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, aber Kilmer war schon unterwegs.
    Er drehte sich noch einmal um. »Gib’s zu, du hättest es genauso gemacht. Es wird Frankie glücklich machen, zu wissen, dass die Pferde in guten Händen sind, wenn sie von hier fortmuss.«
    Es war in der Tat genau das, was Grace getan hätte und was sie geplant hatte, seit sie wusste, dass sie nicht länger bleiben konnten. Kilmer war ihr knapp zuvorgekommen. »Kann sein.«
    Er deutete ein Lächeln an. »Schon gut. Ich bleibe in der Nähe, später können wir weiterreden. Überleg dir, was für Frankie das Beste ist. Drei Millionen Dollar sind eine Menge Geld, und auf dieser Welt gibt es eine Menge geldgieriger Scheißkerle. Du brauchst mich, Grace.« Er ging in Richtung Koppel.
    Sie brauchte ihn nicht, dachte sie, als sie ins Haus ging. Sie wollte ihn nicht in ihrem Leben haben. In der Vergangenheit hatte er ihr nichts als Ärger eingebracht, und jetzt hatte er ihr wieder eine Tragödie eingebrockt. Die CIA würde sie woanders unterbringen und sie beschützen. Die hatten ihr verdammt viel zu verdanken, und sie würden nicht zulassen, dass Marvot sie tötete.
    Drei Millionen Dollar.
    Aber wenn es in Langley eine undichte Stelle gab, die dazu geführt hatte, dass diese Kopfgeldjäger hier aufgekreuzt waren, woher sollte sie wissen, dass so etwas nicht noch einmal passieren würde?
    Wenn North wüsste, dass es ein Leck gab, würde er es stopfen. Sie musste –
    »Sind Sie Mrs Archer?« Ein großer, blonder Mann kam die Treppe herunter. »Ich bin Cam Dillon. Erfreut, Sie kennenzulernen. Ich habe für Sie und Ihre Tochter einige Koffer gepackt. Sie stehen in Ihrem Zimmer.« Er lächelte. »Ich wusste nicht, ob ich für Ihre Tochter den Teddybär oder die Star-Wars-Sammlung einpacken sollte, oder beides.

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