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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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verschwunden in einem dunkelroten Dunst. Der Wind hatte sich gelegt. Zumindest war er nicht mehr zu hören. Vielleicht war er ja noch da und sang sein Lied in den Kiefern.
    Und Frankie konnte es wahrscheinlich hören.

6
    »WELCHES GEFÄLLT DIR am besten, Mom?«, fragte Frankie aufgeregt, als sie vor den Pferden standen. »Mir gefällt der Graue.«
    »Er ist wunderschön. Aber er ist noch nicht zugeritten, du wirst also warten müssen, bis ich dazu komme, mich mit ihm zu beschäftigen.«
    »Kein Problem. Sie gefallen mir alle.« Vorsichtig streckte sie eine Hand aus und tätschelte den Fuchs. Die Stute senkte den Kopf und wieherte leise. »Und die mag mich auch.«
    »Dann sollten wir dafür sorgen, dass ihr beide euch besser kennenlernt.«
    »Wie heißt sie?«
    »Kilmer wusste es nicht. Wir werden ihnen einfach neue Namen geben. Was, meinst du, würde zu ihr passen?«
    Frankie legte den Kopf schief. »Sie hat sanfte Augen, und sie sieht so weise aus. Wie diese Zigeunerin auf dem Jahrmarkt.«
    »Wollen wir sie also Gypsy nennen?«
    Frankie nickte. »Ja, Gypsy.«
    »Möchtest du morgen schon anfangen, dich um sie zu kümmern?«
    »Au ja, gleich morgen früh. Darf ich sie dann auch reiten?«
    »Solange ich in der Nähe bin.«
    »Verzeihung, meine Damen.« Dillon kam auf sie zu. »Sie brauchen sich nicht um die Pferde zu kümmern. Kilmer hatte Erbarmen mit mir und lässt ein paar Leute kommen, die mit der Pflege von Pferden vertraut sind.« Er grinste. »Gott sei Dank.«
    »Frankie wird sich um das Pferd kümmern, das sie als ihr Reitpferd auswählt.«
    Frankie nickte ernst. »Das muss so sein. Das Pferd belohnt einen, indem es sich reiten lässt, und umgekehrt wird es mit guter Pflege belohnt. Gypsy muss sich an mich gewöhnen und wissen, dass ich sie mag.«
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte Dillon. »Das war mir nicht klar. Ist es in Ordnung, wenn die Männer die Pflege der anderen Pferde übernehmen?«
    »So lange, bis Mom den Grauschimmel eingeritten hat.« Frankie gab Gypsy einen letzten Klaps. »Hast du dem Grauen schon einen Namen gegeben, Mom?«
    »Nein, ich überlege noch. Vielleicht kannst du mir ja dabei helfen. Einem Pferd einen Namen zu geben bedeutet, eine große Verantwortung zu – Was war das?« Aus der hintersten Box ertönte ein lautes Krächzen. »Das ist doch kein Pferd.«
    »Nein«, sagte Dillon. »Das ist ein Esel. Er soll die Pferde beruhigen, aber die scheinen das nicht zu kapieren. Nach allem, was ich heute Nachmittag beobachtet habe, ignorieren sie ihn einfach.«
    Grace schluckte. »Ein Esel«, wiederholte sie. Langsam ging sie an den Boxen entlang. Es musste ja nicht Cosmo sein. Ein Esel wieherte wie der andere. »Kilmer hat nichts von einem Esel erwähnt. Hat er ihn zusammen mit den anderen Tieren übernommen?«
    »Ich nehme es an. Vielleicht aber auch nicht. Er hat nur von den Pferden gesprochen. Vielleicht hat er den Esel nachträglich angeschafft.«
    »Wahrscheinlich.« Sie stand vor dem kleinen Esel. »Die Frage ist nur, wann er ihn angeschafft hat.«
    Der Esel schaute sie streitlustig an, zog die Lippen zurück, wieherte und bespuckte sie.
    Verdammtes Vieh. Es war tatsächlich Cosmo.
    Sie drehte sich auf dem Absatz um. »Ich muss Kilmer sprechen. Bleiben Sie bei Frankie und bringen Sie sie ins Haus, sobald sie fertig ist. Wir sehen uns drinnen, Frankie.«
    »Okay.« Frankie wandte sich Gypsy zu. »Sie hat Wimpern wie ein Filmstar. Wie Julia Roberts. Was meinen Sie, Dillon?«
    »Ich kann eigentlich keine Ähnlichkeit entdecken«, antwortete Dillon. »Aber ich bin ein großer Fan von Julia Roberts, vielleicht will ich sie deshalb nicht gern mit einem Pferd vergleichen.«
    »Nur die Wimpern«, sagte Frankie. »Und vielleicht die Zähne. Sie hat schöne, große Zähne.«
    Das war das Letzte, was Grace noch von dem Gespräch mitbekam, ehe sie den Stall verließ und auf das Haus zulief. Dieser verdammte Kilmer. Er hatte ihr etwas versprochen, und jetzt war Cosmo im Stall.
    Sie sprang die Verandastufen hinauf.
    »Kann ich was für dich tun?«
    Sie wirbelte herum. Kilmer stand am Ende der Veranda, eine schattenhafte Gestalt in der Dunkelheit.
    »Cosmo, verflucht. Hast du etwa geglaubt, ich würde ihn nicht wiedererkennen?«
    »Nein, ich wusste, dass du ihn sofort erkennen würdest. Deswegen habe ich hier auf dich gewartet.«
    »Wann hast du ihn geholt?«
    »Ich habe ihn vor einem halben Jahr befreit.«
    »Und wie hast du das gemacht?«
    »Es war ganz einfach. Ich musste warten, bis sie mit

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