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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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»Ich weiß, es ist verrückt. Aber es stimmt. Marvot ist regelrecht fanatisch vernarrt in die Tiere. Ich war dort. Ich habe mit angesehen, wie sie einen Stallburschen totgetrampelt haben, und Marvot hat sich einzig und allein darum gesorgt, ob der Tod des Mannes die beiden Pferde aus dem Gleichgewicht gebracht haben könnte. Den Tieren wurde Futter und Wasser gegeben, ansonsten durften sie frei auf dem Gelände herumlaufen. Nur hin und wieder wurden sie zu einem Ort in der Sahara geschafft. Ich durfte sie nicht begleiten, aber ich war einmal in El Tariq, als die Pferde fortgebracht wurden. Und als sie zum Gestüt zurückgebracht wurden, war Marvot außer sich vor Wut.«
    »Warum?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich habe mir ihre Gespräche angehört, aber ich durfte keine Fragen stellen, die Verdacht erregt hätten.«
    »Merkwürdig.«
    »Ja, aber die CIA wollte die Pferde unbedingt, die müssen also gewusst haben, warum sie für Marvot so wertvoll sind. North hat Kilmer den Auftrag gegeben, die Tiere zu entführen. Und ich wurde hingeschickt, um ihm dabei zu helfen.«
    »Warum ausgerechnet du?«
    »Mein Vater hatte die CIA über die Dinge informiert, die in El Tariq vor sich gingen. Er hatte mit Marvot Geschäfte gemacht und wusste, dass der von der CIA beobachtet wurde. Er dachte, er könnte ein paar Informationen über die beiden Pferde an die Firma verkaufen. North hat sofort angebissen. Offenbar wussten die irgendwas über Marvots Machenschaften. Er hat verlangt, dass mein Vater noch einmal nach El Tariq fährt, um mehr in Erfahrung zu bringen.«
    »Und dann hat dein Vater dich an seiner Stelle hingeschickt?«
    »Es war meine eigene Entscheidung«, entgegnete sie. »Ich war es leid, mit meinem Vater kreuz und quer durch die Weltgeschichte zu ziehen, und das wusste er. Ich hatte nie mehr als ein paar Monate in den USA verbracht, und ich wollte endlich wissen, wie es sich anfühlte, irgendwo heimisch zu werden. Mein Vater hat den CIA-Leuten erzählt, wie gut ich mit Pferden umgehen kann, daraufhin haben die mich in ihr Ausbildungsprogramm aufgenommen. Anfangs haben wir uns gewundert, dass sie bereit waren, sich mit der Entführung der Pferde Zeit zu lassen, bis ich meine Ausbildung beendet hatte, aber mein Vater meinte, das würde nur beweisen, wie wichtig diese Mission für sie war. Mir war’s egal, Hauptsache, ich bekam meine Chance. Kannst du dir vorstellen, wie schwierig es für mich gewesen wäre, in das Programm zu kommen, wenn mein Vater nicht bei North ein gutes Wort für mich eingelegt hätte?«
    »Du Glückspilz.«
    »Es war wirklich ein Glück für mich. Das verstehst du nicht. Es wäre alles gut gegangen, wenn – Es war nicht die Schuld meines Vaters.«
    »Die Mission ist gescheitert?«
    »Es war verdammt schwierig, aber wir haben die Pferde aus dem Stall und in den Wagen bekommen. Aber Marvots Leute haben an der Straße auf uns gewartet. Wir sind nur mit knapper Not da rausgekommen.«
    »Hört sich an, als hätten sie einen Tipp bekommen.«
    »Aber nicht von meinem Vater.«
    »Immer mit der Ruhe. Das hab ich ja nicht behauptet.« Er musterte ihr Gesicht. »Aber vielleicht von Kilmer?«
    »Mein Vater hat mit seinem Leben bezahlt. Marvots Leute haben ihn am selben Tag in Tanger umgebracht. Klingt das, als hätte er uns verraten?«
    »Nein.« Er hob eine Hand. »Hör zu, ich weiß nichts über diese Geschichte. Das ist eine Sache zwischen dir und Kilmer.«
    »Nein, ist es nicht.« Sie führte Samson in den Stall. »Zwischen Kilmer und mir ist überhaupt nichts. Das ist schon seit Jahren vorbei.« Sie warf Robert über die Schulter hinweg einen wütenden Blick zu. »Und Frankie sieht ihm kein bisschen ähnlich.«
    »Mein Fehler«, murmelte Robert. »Verzeihung.«
    Sie holte tief Luft. »Nein, mir tut es leid. Ich hatte kein Recht, dich anzufauchen. Die letzten Tage waren sehr anstrengend für mich. Ich mag es nicht, von Kilmer abhängig zu sein.« Sie rang sich ein Lächeln ab und wechselte das Thema. »Wusstest du, dass die Musik, die Frankie gerade komponiert, für Charlie ist?«
    »Nein.« Er lächelte. »Das würde ihm gefallen.«
    Sie nickte. »Sie hat gesagt, sie muss darauf achten, dass bei der Aufführung Schlaginstrumente benutzt werden. Sie meinte, Charlies Leben wäre nicht immer ruhig und friedlich gewesen.«
    »Nach allem, was er mir erzählt hat, liegt sie damit unter Garantie richtig«, sagte Robert. »Sie ist noch ein Kind. Wie kann es sein, dass sie so was versteht?«
    Grace schüttelte

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