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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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herausgestürmt kamen. Eine Schrecksekunde lang sah sie, wie Charlie zögerte und Frankie anstarrte. Aber die offene Stalltür war zu verführerisch. Er wandte sich ab und galoppierte hinter Hope her.
    »Er mag mich nicht«, sagte Frankie. »Ich dachte –«
    »Er mag niemanden«, sagte Grace. »Und er braucht uns auch nicht zu mögen. Es reicht, wenn er uns akzeptiert. Los, komm.« Sie folgten den Pferden aus dem Stall. »Wir müssen uns an die Arbeit machen.« Sie ließ ihren Blick über den Hof schweifen. Drei mit Gewehren bewaffnete Wachmänner standen vor dem Stall, und sie sahen aus, als wüssten sie ihre Waffen zu gebrauchen. Grace zweifelte nicht daran, dass überall auf dem Grundstück Wachleute postiert waren. »Die Pferde müssen sich an uns gewöhnen.« Sie ging in die Koppel und schloss das Tor. »Oder zumindest an mich. Wenn sie erst mal akzeptieren, dass ich in ihr Territorium eindringe, werden wir dafür sorgen, dass sie auch dich näher kennenlernen.« Die Pferde hatten den Eindringling bereits bemerkt. Hope und Charlie schauten sie genauso wachsam und feindselig an wie damals. Grace wappnete sich.
    Kommt schon, bringt es hinter euch. Zeigt mir, wie stark ihr seid. Ich lege keinen Wert darauf, hier die Chefin zu spielen, Hauptsache, ihr akzeptiert mich als Freundin. Davon versteht ihr noch nichts, aber ich kann es euch beibringen, wenn ihr mich lasst.
    »Mom!«
    Sie kamen auf sie zugaloppiert.
    Es wird nichts nützen. Ich werde nicht zulassen, dass ihr mich verletzt.
    Sie rührte sich nicht vom Fleck.
    Sie würden sich nicht im letzten Moment trennen, so wie damals. Dafür war es noch zu früh. Aber es kam darauf an, ihnen zu zeigen, dass sie keine Angst hatte, deswegen musste sie bis zum allerletzten Augenblick warten.
    »Mom, komm raus!«
    Noch ein paar Sekunden.
    Jetzt.
    Grace sprang auf den Zaun und setzte sich rittlings auf die oberste Latte.
    Hope krachte gegen den Zaun, wo Grace eben noch gestanden hatte, und Charlie tat es ihr nach, stieg und zertrümmerte die oberste Zaunlatte mit seinen Hufen.
    Dann machten sie kehrt und galoppierten davon.
    Grace holte tief Luft, während sie ihnen nachschaute.
    Die erste Begegnung. Es wird nicht die letzte sein. Ich werde euch ein bisschen Zeit lassen, aber ich werde nicht wieder fortgehen.
    Sie schaute Frankie an, die gebannt die Pferde beobachtete. »Hattest du Angst?«
    Frankie nickte.
    »Gut so. Das wird dafür sorgen, dass du die Koppel erst betrittst, wenn ich es dir erlaube.« Falls es je so weit kommen würde, dass sie Frankie zu Hope und Charlie in die Koppel ließ. Sie waren genauso bösartig, wie sie sie in Erinnerung hatte.
    »Ich möchte dir helfen«, sagte Frankie. »Was kann ich tun?«
    »Die Pferde genau beobachten. Ich muss wissen, wer von beiden der Anführer ist, wenn sie angreifen. Und ich muss wissen, ob irgendetwas anderes außer meiner Anwesenheit in ihrem Territorium sie zu einem Angriff anstachelt.«
    »Kannst du das denn nicht selbst sehen?«
    »Nicht so richtig«, antwortete Grace trocken.
    »Du hast doch schon mal mit ihnen gearbeitet. Hast du es da auch nicht rausgefunden?«
    »Damals hab ich nicht versucht, sie zu reiten. Ich brauchte sie nur dazu zu bringen, dass sie sich von mir in einen Pferdeanhänger führen lassen, damit wir sie von hier fortschaffen konnten.«
    »Und jetzt musst du sie reiten?«
    Grace nickte. »Ich glaube, ja. Wenn es uns nicht vorher gelingt, zu fliehen.«
    Frankie warf einen Blick über die Schulter zu den Wachleuten, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Es ist nicht unmöglich«, sagte Grace. »Aber gehen wir erst mal davon aus, dass wir mit den Pferden arbeiten müssen. Also: Welches von ihnen hat eben zuerst zum Angriff angesetzt?«
    »Ich weiß nicht. Ich hatte zu viel Angst, um genau hinzusehen.«
    »Ich auch. Versuch, dich zu erinnern.«
    »Ich glaub, es war Hope.« Sie nickte. »Ja, es war Hope.«
    »Wirklich?« Grace betrachtete die Pferde. »Aber das wundert mich eigentlich nicht. Normalerweise hätte ich auf Charlie gewettet, aber jetzt, wo sie trächtig ist, ist Hope absolut unberechenbar. Wahrscheinlich ist sie wesentlich aggressiver als gewöhnlich.«
    »Weil sie trächtig ist?« Frankie überlegte. »Hope hat … nervös gewirkt. Vielleicht hat sie auch Angst.«
    »Vielleicht.« Grace lächelte Frankie an. »Siehst du, du hilfst mir schon. Dazu müssen wir nicht beide in die Koppel gehen.«
    »Aber du sollst da auch nicht wieder reingehen«, flüsterte Frankie. »Die wollen dir

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