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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nicht großartig?«
     
    Kaum hatten sie den Stall betreten, hörten sie das wütende Wiehern und Stampfen der Zwei.
    »Die klingen aber ziemlich wütend«, bemerkte Frankie. »Und was die für einen Lärm machen. Warum hab ich sie letzte Nacht nicht gehört?«
    »Wahrscheinlich waren sie auf der Koppel. Sie mögen es nicht, eingesperrt zu sein, und tun ihren Unmut lautstark kund. Die Stallburschen fürchten sich vor ihnen und bringen sie nur selten in den Stall. Das heißt, eigentlich machen sie nur die Stalltür auf und jagen sie hinein. Es ist jedes Mal ein ziemliches Theater. Als ich damals hier war, musste ich die Pfleger zwingen, bei einem der Zwei einen Stein aus dem Huf zu entfernen.«
    »Bei welchem denn?«
    Richtig, sie musste aufhören, sie die Zwei zu nennen. »Bei dem, den du Charlie getauft hast.«
    »Sind die schön!«, flüsterte Frankie mit leuchtenden Augen, als sie die Pferde zum ersten Mal erblickte. »So schöne Pferde habe ich noch nie gesehen. Du, Mom?«
    »Sie gehören zumindest zu den schönsten, die ich je gesehen habe.«
    Hallo, ihr beiden. Lange nicht gesehen. Ist es euch hier schlecht ergangen? Ich hoffe nicht. Wahrscheinlich habt ihr ihnen alles mit gleicher Münze heimgezahlt. Sie trat näher an die Boxen. Ich werde mich bemühen, es euch so leicht wie möglich »Großer Gott!«
    Frankie schaute sie erschrocken an. »Was ist?«
    »Die Stute!« Grace lief zu dem an einem Pfosten angebrachten Haustelefon. »Sieh sie dir an.« Sie nahm den Hörer ab und drückte die Taste, die sie mit Marvots Arbeitszimmer verband. »Warum haben Sie mir nichts davon gesagt?«, herrschte sie Marvot an, als er abnahm. »Und wie soll ich mit der Stute arbeiten, wenn sie dermaßen nervös ist?«
    »Ich erwarte von Ihnen, dass Sie tun, was ich von Ihnen verlange. Und sie ist immer nervös.«
    »Aber sie ist nicht immer trächtig.«
    »Nein, es ist das erste Mal. Ich habe immer dafür gesorgt, dass die beiden getrennt waren, wenn die Stute rossig war, aber diesmal war ich verreist, und meine Stallburschen haben nicht aufgepasst. Der Fehler wird ihnen nie wieder unterlaufen.«
    »Wann ist sie so weit?«
    »Es kann jeden Tag losgehen.«
    »Und gibt es einen Veterinär in der Nähe, den Sie dann rufen können?«
    »Soweit ich weiß, gibt es einen tüchtigen Tierarzt im Dorf, etwa fünfzig Kilometer von hier entfernt. Falls Sie Probleme bekommen, werde ich ihn verständigen.«
    »Falls ich Probleme bekomme?«
    »Es gibt niemanden, dem ich die Stute lieber anvertrauen würde als Ihnen. Sie sind doch sicherlich erfahren in solchen Dingen.«
    »Ja. Auf der Farm haben wir vor vier Jahren die Zucht eingestellt, um uns auf die Ausbildung der Pferde und Reiter zu konzentrieren. Selbstverständlich war ich bis dahin bei zahlreichen Geburten dabei, dennoch war jedes Mal ein Veterinär anwesend.«
    »Ich will keine Außenstehenden hier haben. Sie werden das selbst in die Hand nehmen müssen. Ich verlange nur, dass Sie das Leben der Stute erhalten, das Fohlen interessiert mich nicht.«
    »Mich schon.«
    »Dann werden Sie sich eben ein bisschen ins Zeug legen müssen, damit sie beide überleben, nicht wahr?«
    »Hören Sie, das Verhalten der Stute ist völlig unberechenbar. Möglicherweise kann ich mit dem Training erst anfangen, nachdem das Fohlen geboren ist.«
    »Abgelehnt.« Er legte auf.
    Grace hängte ein und lehnte sich erschöpft an den Pfosten. Sie hatte ihre Lage schon hart genug gefunden, bevor sie dieses zusätzliche Problem am Hals hatte.
    »Die Stute ist trächtig?«, fragte Frankie aufgeregt. »Ich weiß, dass es dir ungelegen kommt, aber ich finde Fohlen so süß.«
    »Ja, ich weiß. Fohlen, Welpen, kleine Kätzchen – sie sind alle süß. Aber das hier ist etwas ganz anderes, Frankie.« Sie richtete sich auf und lächelte tapfer. »Wir werden das schon irgendwie hinkriegen. Gut, dass du sie Hope genannt hast. Hoffen wir also, dass sie sich von uns helfen lässt.« Sie zeigte auf den Hengst. »Und das ist Charlie. Willst du wirklich bei dem Namen bleiben?«
    Frankie nickte. »Ja, ich … finde ihn richtig. Und was machen wir jetzt?«
    »Wir lassen sie raus. Deswegen haben wir die Stalltür und das Koppeltor offen gelassen. Geh aus dem Weg.«
    Frankie wich zurück, als Grace die Boxen öffnete. »Ist das weit genug?«
    »Weiter. Charlie hat schon manchen totgetrampelt, der ihm im Weg stand.« Sie öffnete beide Boxentüren gleichzeitig und machte einen Satz nach hinten, um den Pferden auszuweichen, die sofort

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