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Gnosis

Gnosis

Titel: Gnosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Fawer
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bis zum Ende übrig blieben. Als die Wahl gelaufen war, sah sich Charlie sein Team an.
    Na, wenigstens sind sie glücklich.
    Und das waren sie, denn die Hälfte von ihnen lächelte zum ersten Mal im Leben überhaupt in einer Sportstunde. Als sie sich dann jedoch auf ihrer Seite des Spielfelds aneinanderdrängten, verging ihnen das Lachen, weil ihnen klar wurde, dass sie ordentlich Prügel kassieren würden.
    «Okay», sagte Charlie und legte die Arme um seine Mannschaftskameraden. «Bevor wir was auf die Fresse kriegen, machen wir Folgendes …»
    Nachdem Charlie seinen Plan erklärt hatte, riefen sie alle «Los!» und nahmen Aufstellung.
    «Auf meinen Pfiff», sagte Mr. Kuehl. «Eins … zwei … drei …» Der Pfiff gellte durch die Halle, und das Spiel begann. Vierundzwanzig Paar Turnschuhe trampelten über den Boden, als sie zu den Bällen in der Mitte rannten.
    Sieben aus Charlies Mannschaft wurden schon in den ersten zehn Sekunden getroffen, doch die Übrigen zogen sich zurück, als ihnen die Bälle um die Ohren flogen. Und obwohl jeder in Charlies Team seinen eigenen Ball hatte, warf keiner. Die fünf warteten lieber, bis Bennys Team alle Bälle verschossen hatte.
    Als dann der letzte Ball auf ihre Seite hüpfte, rief Charlie: «JETZT!»
    Timmy, Alan, Sam, Jeremy und Charlie rannten zur Mittellinie und bewarfen alle gleichzeitig Big Benny. Der fing den ersten Ball, wehrte den zweiten ab, wich dem dritten und vierten irgendwie aus, konnte aber Timmy nicht entkommen, dessen Ball mit hohlem Ton von Bennys Stirn abprallte.
    «Ha! Du bist raus!», rief Timmy triumphierend und klatschte Charlie ab.
    Es dauerte keine Minute, bis alle anderen aus Charlies Team eliminiert waren, nachdem Benny das Spielfeld eingeschnappt verlassen hatte, doch das war Charlie egal. Sein Team hatte gewonnen.

KAPITEL 35
     
     
    Laszlo hatte ein paar ruhige Wochen. Nur morgens nicht. Da kam die Angst. Dann waren seine Gedanken am klarsten, doch beunruhigenderweise kamen ihm auch die größten Zweifel.
    Doch sobald ihm solche Fragen in den Sinn kamen wie Warum hat sich Darian nicht persönlich verabschiedet? und Was passiert eigentlich wirklich in der Oppenheimer School?, umnebelte ihn ein angenehmes Gefühl von Zuversicht. Es war, als würde in seinem Kopf ein Schalter umgelegt, und schon waren alle Sorgen verflogen. Dann schlug er die Augen auf, setzte sich auf, sah sich in
    (seiner Zelle)
    seinem Zimmer um und lächelte zufrieden.
    So begann er seinen Tag. Aber es ging ihm gut, er freute sich des Lebens. Sicher blieben Fragen offen, doch was sollten ihm die Antworten bringen? Diese Arbeit war wichtiger als alles, was er je zuvor getan hatte. Er war froh, dass er seinen Teil dazu beitragen konnte.
    Die Wochenenden gehörten der Forschung – dann meldete er sich in Dr. Dietrichs Labor und ließ sich von morgens bis abends testen, oft genug mit Elektroden am kahlen Schädel. Am meisten allerdings freute er sich immer auf den Montag, denn dann gab es den nächsten Schwarm junger Seelen zu erkunden.
    Manchmal musste er um drei Uhr mitten in der Nacht aufstehen, wenn er nicht schon am Vorabend geflogen war. Ob er nun nach Tallahassee, Florida, oder nach Bismarck in North Dakota flog – am Ende landete er doch immer in einer Grundschule.
    Normalerweise gab er sich als Vertretungslehrer oder Sekretariatsvertretung aus, aber gelegentlich zog er sogar einen blauen Hausmeisterkittel über. Die Jobs sollten eine Tarnung sein, damit er sich in Ruhe umsehen konnte.
    Dann saß er hinter irgendeinem grauen Schreibtisch und sah sich die Kinder an – mit offenem Geist. Fast immer wusste er sofort, welche Kinder außergewöhnlich waren, denn ihr Innerstes schien zu schreien: «Seht mich an!» Und selbst wenn nicht, behandelten die anderen Kinder diese Außenseiter doch ganz anders, sodass sie in der Menge leicht zu erkennen waren.
    Wie Charlie Hammond.
    Gesellig und charismatisch, wie er war, stand Charlie immer im Zentrum des Geschehens. Allerdings war er mehr als nur ein Junge, der eben einfach beliebt war, denn alle mochten ihn – die coole Clique ebenso wie die Einzelgänger. Intuitiv verstand er seine Klassenkameraden wie kein anderer. Und mit Ausnahme von ein paar Rüpeln reagierten die Kinder auf sein Verständnis mit Wohlwollen und Bewunderung.
    Charlie war derjenige, neben dem beim Mittagessen alle sitzen wollten, dessen Namen die Mädchen in ihre Schulhefte kritzelten und den die Jungen sich zum Freund wünschten. Was Laszlo jedoch an

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