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Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Titel: Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attila Hildmann
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über die Supplementierung von Vitamin B12 und D informiert und leckere vegane Rezepte herausgesucht. Dann habe ich mir den 10. Januar 2011 als Stichtag gesetzt. Da war in der Arbeit nicht so viel los und abends hatte ich nicht viel vor. Vorher bin ich zum Einkaufen in den Biomarkt gegangen und habe mich mit allen veganen Grundnahrungsmitteln eingedeckt: Obst und Gemüse en masse, Tofu, Quinoa, Amarant, Hirse, Pflanzendrinks, Sojajoghurt und -sahne, veganen Aufstrichen, Hülsenfrüchten ... Das Experiment konnte beginnen.
    Am ersten Tag meines veganen Daseins begann ich auch, meinen Blog zu schreiben. Ich wollte dieses denkwürdige Ereignis festhalten und dachte: In zwei Jahren kannst du dann draufgucken und noch mal nachlesen, wie es dir mit der Umstellung ergangen ist. Wie ein Tagebuch, nur eben online. Dabei ging es mir nie darum, einen Rezepte-Blog zu erstellen. Ich wollte einfach nur dokumentieren, wie ich mein Leben langsam »veganisiere«. Seither schreibe ich alle zwei bis drei Tage einen Eintrag, zum Beispiel, wenn ich ein neues veganes Produkt im Supermarkt gefunden habe, das ich empfehlen kann. Oder wenn ich ein neues Gericht ausprobiere. Aber auch meine langwierige Suche nach veganen Kosmetikprodukten oder einer veganen Winterjacke ohne Daunen und Pelzkragen zu einem erschwinglichen Preis habe ich auf meinem Blog dokumentiert. Nach und nach habe ich so auch meinen Kleider- und Schuhschrank, mein Bad sowie meine Putz- und Waschmittel auf öko, fair und vegan umgestellt.
    Das Schreiben hat geholfen, den Prozess meiner Veganisierung bewusster wahrzunehmen. Auch wenn ich anfangs nicht davon ausgegangen bin, dass viele Leute mitlesen, schafft so ein Blog doch das Gefühl von Öffentlichkeit. Wenn man weiß, dass jemand lesen könnte, was man schreibt und tut, achtet man viel mehr darauf, alles richtig zu machen.
    Irgendwann habe ich festgestellt, dass sich ein paar Leute für das interessieren, was ich schreibe. Plötzlich bekam ich E-Mails und Kommentare von Menschen, die auf meiner Seite gelandet waren. Das war klasse! Vor allem, weil das Feedback durchweg positiv war. Man tauscht sich aus, erzählt sich gegenseitig, was man schon ausprobiert hat und empfehlen kann oder wo man sich möglicherweise geirrt hat. Irgendwann haben dann immer mehr Menschen meinen Blog abonniert. Mittlerweile habe ich 1400 Leser pro Tag, die auf meine Seite klicken.
    Mit der Öffentlichkeit tritt aber auch ein Dilemma auf den Plan: Man bekommt Produkte zugeschickt, weil die Firmen sich davon versprechen, dass man sie auf dem Blog kostenlos bewirbt. Das ist aber nicht mein Ding. Oft lehne ich solche Angebote ab. Ich schreibe nur über Produkte, die ich ausprobiert und für gut befunden habe, von denen ich überzeugt bin und die ich auch selbst kaufen würde. Für mich ist der Blog ein Hobby, mit dem ich kein Geld verdienen will. Vor allem in den USA ist das ja mittlerweile ein richtiges Geschäftsmodell. Dort können einige Blogger davon leben. Sie finanzieren sich über Werbung, gezieltes Product-Placement oder Spendenbuttons. Das strebe ich nicht an. Deshalb gibt es auf meinem Blog auch keine Werbeanzeigen.
    Ohne Blogs und soziale Netzwerke wie Facebook wäre die vegane Szene in Deutschland nicht, was sie heute ist. Es passiert einfach wahnsinnig viel online. Im Netz findet man die meisten Infos – auch solche, die es bislang nicht in die klassischen Medien geschafft haben. Der Film Earthlings zum Beispiel, eine Dokumentation über die Produktion von Fleisch und die Haltung von Nutztieren, die auf schonungslose und deshalb sehr eindrucksvolle Weise zeigt, wie wir mit Tieren umgehen, spielt in der veganen Szene eine große Rolle. Dabei lief er weder im Kino noch im Fernsehen. Aber man kann ihn sich unter http://earthlings.com kostenlos ansehen.
    In Deutschland ist die Szene von Berchtesgaden bis Buxtehude vernetzt. Das muss sie auch sein, denn nur in großen Städten hat man die Möglichkeit, sich auch offline mit Gleichgesinnten zu treffen. So erfährt man unabhängig vom Wohnort, was gerade wo los ist und worüber die Szene diskutiert. Vom Pferdefleischskandal habe ich zum Beispiel zuerst im Internet gelesen, lange bevor die anderen Medien das Thema aufgegriffen haben.
    Zwar wird seit neuestem auch in den Zeitungen und im Fernsehen vermehrt über Veganismus berichtet, aber das geschieht meist nach dem Motto: »Guck mal, ein Veganer.« Als wären wir seltsame Wesen, die es zu erforschen gilt. Was in den Medien nach wie vor viel

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