Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)
spiralisierten Zucchini her und für meine Ravioli fülle ich hauchdünne Kohlrabischeiben statt Teig. Die einzelnen Rezepte sind in zwei verschiedene Kategorien eingeteilt – auf der einen Seite Gerichte, die man auch morgens und mittags essen darf, auf der anderen solche, die nur für den Abend vorgesehen sind. Nach 19 Uhr nimmt man aber gar nichts mehr zu sich. Vegan for Fit wird durch ein ausgewogenes Sportprogramm abgerundet.
Mittlerweile baue ich keine Gerichte mehr nach, sondern entwickle meine eigenen Rezepte. Es sind die Zutaten, die mich heute inspirieren. Ich gehe zum Biodealer und gucke, welches regionale Gemüse, das ich noch nicht kenne, gerade Saison hat. Dann überlege ich zu Hause, was ich daraus am besten machen kann. Für Vegan for Fit habe ich zum Beispiel einen Müsliriegel aus gepopptem Amarant entwickelt, mit Kakaobutter als Verdickungsmittel. Auch mit Hirse, Nussmus und Macha, japanischem grünem Teepulver, habe ich viel experimentiert.
Mein drittes Buch geht nun noch einen Schritt weiter. Darin geht es um das große Feld des Anti-Agings. Ich arbeite mit Wissenschaftlern zusammen. Der Anspruch dieses Buches ist es, die Challenger messbar zu verjüngen. Was sich im ersten Moment total verrückt anhört, können wir mit physikalischen und biochemischen Messverfahren tatsächlich nachweisen. Hier kann ich mein Wissen als Physikstudent endlich nutzen. Ich schreibe sogar meine Diplomarbeit zu diesem Thema.
Ich glaube, das Geheimnis meines Erfolges ist, dass ich eine authentische Geschichte habe, mit der sich die Menschen identifizieren können. Ich war früher selbst ein depressiver Fettklops und habe es geschafft, zu einem positiven Körpergefühl zu gelangen, viele Kilos zu verlieren und ein durch und durch fitter Mensch zu werden, der das Leben positiv sieht. Viele Leute, die das hören, denken: Wenn der das kann, dann schaffe ich es auch. Wichtig ist aber auch, dass ich die Menschen nie von oben herab behandle, sondern ihnen immer auf Augenhöhe begegne. Ich trete nicht auf wie viele andere Veganer, die glauben, sie seien etwas Besseres, sondern versuche immer respektvoll mit meinem Gegenüber umzugehen. Für mich war das alles ein Prozess und ich weiß, wie schwierig der ist. Aber ich sage jedem: »Ich kann dir eine Küche anbieten, die gesund ist und lecker, durch die du schlank wirst, die Tiere keinen Qualen aussetzt und die klimaschonend ist.« Ich glaube, dass im Grunde in jedem Menschen ein schlafender Veganer steckt, den man nur aufwecken muss. Die entscheidende Frage aber ist, wie wecke ich den Menschen auf? Schütte ich ihm einen Eimer voll kaltem Wasser übers Gesicht oder streichle ich ihn wach und sage: »Guck mal, da draußen gibt es so viel Neues für dich zu entdecken«?
Mit den meisten Hardcore-Veganern will ich nichts zu tun haben, einfach deshalb, weil ein Großteil der Menschen in dieser Szene so negativ ist. Anstatt sich zu freuen, dass es mir gelingt, viele Menschen zu erreichen und für eine vegane Ernährung zu begeistern, greifen sie mich wegen lächerlicher Kleinigkeiten an. Auf meinem Rezepte-Blog hatte ich mal einen Apfelkuchen und die Zutaten dazu gepostet. Daraufhin gab es in einem Onlineforum eine Diskussion darüber, dass der Margarine, die ich für den Kuchen verwendet hatte, tierisches Vitamin D zugesetzt ist. Sofort hieß es: Attila Hildmann ist kein Veganer. Als ob mir dieser Titel wichtig wäre! Es ging mir immer um die Sache. Oder die 8-Pack-Challenge: Auf den Fotos, die ich jeden Tag gemacht habe, um meine Fortschritte zu dokumentieren, posiere ich oben ohne in einer Unterhose von Calvin Klein. Danach gab es Boykottaufrufe aus der veganen Szene gegen mich, weil Calvin Klein angeblich seine Kosmetikprodukte an Tieren testet. Das heiße ich natürlich nicht gut, aber man weiß ja auch nicht immer alles. Wieder hieß es: Attila Hildmann ist kein Veganer. Dann schauen sie sich die Bilder in meinem Kochbuch an und entdecken, dass ich auf einem Foto Turnschuhe trage, die Leder enthalten. Sofort heißt es wieder: Attila Hildmann ist kein Veganer. Oder ich sitze im Frühstücksfernsehen bei SAT.1 und erzähle der Moderatorin von einem meiner Rezepte, einem Spargelsalat mit Mandelcreme. Dann sagt die Moderatorin: »Da könnte man auch ein Schnitzel dazu essen.« Und ich antworte: »Ja klar.« Und schon geht auf Facebook der Shitstorm los. Manchmal habe ich das Gefühl, diese Menschen wollen mich absichtlich falsch verstehen. So viel Aggressivität wie nach
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