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Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Titel: Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attila Hildmann
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so. Natürlich kann man so noch eine Weile seinen Mann stehen, aber es macht einfach keinen Spaß mehr. Also bat ich um die Auflösung meines Vertrags. Da ich in einer sehr hohen Position im Unternehmen beschäftigt war, ging das leider nicht so schnell. Aufgehört habe ich erst im November 2011. Da hatte der erste Laden in Berlin bereits eröffnet. Im Nachhinein war es aber gut, dass es so gelaufen ist.
    Der erste Schritt war die Suche nach veganen Lebensmitteln. Mein Anspruch war von Anfang an, einen Vollsortimenter zu eröffnen, also einen veganen Supermarkt, mit dessen Produktangebot man seinen kompletten Lebensunterhalt rein pflanzlich bestreiten kann. Ich wollte nicht nur Lebensmittel verkaufen, sondern auch Kosmetik und Hygieneartikel sowie Putzmittel und Tierfutter. Um das zu schaffen, mussten wir wirklich lange suchen, denn damals gab es in diesem Bereich noch nicht viel. Weil ich beruflich nach wie vor ein Global Player war, bin ich viel gereist und konnte mich so auch über die Grenzen Deutschlands hinaus umsehen, was es an veganen Nahrungsmitteln und Gütern auf dem Markt gab. Zusätzlich habe ich in Berlin drei junge Veganerinnen angestellt, die mir von dort aus bei der Recherche halfen. Gemeinsam sind wir auf Messen gefahren und nach Amerika geflogen, um uns mit verschiedenen Produzenten zu treffen. So haben wir eine Datenbank mit veganen Produkten erstellt. Schon nach kurzer Zeit hatten wir über tausend Artikel aufgelistet.
    Anders als bei anderen Supermärkten – ob konventionell oder bio – gibt es auf dem veganen Markt keine Großhändler, also niemanden, der ein Sortiment hat, aus dem man für seinen Laden bestellen kann. Das mussten wir alles erst selbst aufbauen, was aber zugleich den Vorteil hatte, dass wir nun jeden Produzenten persönlich kennen. Unser Claim lautet »Wir lieben Leben«, und genau das war von Anfang an mein Anspruch. Wir wollen Handel betreiben, der auf gegenseitigem Respekt und auf Fairness beruht. Wir bezahlen gut für unsere Produkte und interessieren uns für die Produktionsbedingungen dieser Unternehmen und ihrer Zulieferbetriebe. Dabei ist ein Fair-Trade-Siegel nicht ausschlaggebend, denn das ist so teuer, dass kleine Betriebe es sich meist nicht leisten können. Wichtiger ist mir, dass ich die Firma kenne und weiß, die sind sauber. Zu unserem Konzept gehört also, dass wir fairen Handel betreiben mit fairen Artikeln, die aus fairen Zutaten hergestellt sind. Wenn möglich, sollen diese Zutaten auch ökologisch nachhaltig angebaut sein. Es gehört aber auch dazu, dass wir unsere Mitarbeiter hier in Deutschland fair behandeln, gut bezahlen, offen kommunizieren, Einblicke gewähren und sie am Gewinn beteiligen.
    Als Unternehmer in der veganen Branche wird mir immer wieder vorgeworfen, es ginge mir nur um den Profit, aber das stimmt nicht. Wenn ich Geld hätte verdienen wollen, wäre ich bei Daimler geblieben. Natürlich muss ich auch leben. Ich habe drei Kinder aus erster Ehe und zwei aus meiner jetzigen Beziehung. Nach all dem, was ich in den letzten Jahren gelernt habe, habe ich mich aber ganz sicher nicht mehr dem Geldverdienen verschrieben. Dafür sind mir andere Dinge viel zu wichtig geworden. Trotzdem ist mir klar, dass ein einzelner Supermarkt sich auf Dauer nicht lohnt. Wir brauchen mindestens fünf Filialen, um wirtschaftlich sein zu können.
    Wir arbeiten sehr viel mit jungen, innovativen Firmen oder Bauern zusammen, denn jeder hat eine andere gute Idee. Da gibt es zum Beispiel eine junge Unternehmerin aus Australien, die in England Joghurt aus reinem, biologisch angebautem Kokosfett herstellt. Da ist nichts weiter drin außer Kokosfett und ein bisschen Fruchtmark. Köstlich! Oder Daiya Cheese. Das ist eine junge Firma aus Kanada, die aus pflanzlichem Protein Käse herstellt. Wenn man den auf die Pizza gibt, schmeckt er genauso wie Käse und zieht Fäden. Phänomenal! Generell kann man sagen, dass wir bei Veganz einen Schwerpunkt auf Milchprodukte legen. Auf Fleisch und Fisch zu verzichten ist für die meisten Veganer gar kein Problem. Schwer haben sie es dagegen mit dem Verzicht auf Milchprodukte. Deshalb führen wir inzwischen über 80 verschiedene Käsesorten in unserem Sortiment: Käse aus Erbsenprotein zum Beispiel, aus Nüssen, auf Olivenölbasis oder aus Kartoffelstärke.
    Ein weiteres Beispiel für innovative vegane Lebensmittel ist »Tofurky« aus den USA. Die Produzenten haben das amerikanische Thanksgiving-Fest zum Anlass genommen und produzieren

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