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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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packte Georgas an den Schultern und schüttelte ihn. „Sag es!“
    Die Unterlippe des Jungen begann zu beben.
    Yanna ließ ihn los. „Ich bin nicht wütend auf dich, aber du kannst nicht erwarten, dass ich nach so einer Andeutung nicht nachfrage!“
    „Ihr habt Recht. Es tut mir leid.“
    Yanna gab ihm einen Moment, um sich zu sammeln. „Und jetzt erklär mir, was du vorhin genau gemeint hast.“
    „Shaquess war auch einst Mitglied der Fanatiker“, flüsterte er. „Er ist Debranas Sohn.“
    Yanna taumelte rückwärts. Ihre Beine stießen gegen das Bett und gaben unter ihr nach. Sie sah Debrana wieder vor sich. Das lange, schwarze Haar und die grünen Augen. Sie hatte gewusst, dass diese Frau sie an jemanden erinnerte. „Du bist dir sicher?“
    „Leider ja.“ Georgas näherte sich ihr vorsichtig und setzte sich neben sie.
    Yanna starrte vor sich hin. Das sollte Shaquess’ Geheimnis sein? Dass er in eine Fanatikerfamilie hineingeboren worden war? Warum hatte er es ihr nicht erzählt? Schließlich konnte er nichts für seine Familie. Wieso hatte er es ihr verheimlicht? Außer… Yanna wusste, dass es Unsinn war, doch sie brauchte Gewissheit. „Er war nie… “ Sie stoppte, weil sie nicht wusste, wie sie diese Frage formulieren sollte. „Er war nie ein überzeugter Fanatiker, oder?“
    Georgas schüttelte entschieden den Kopf. „Niemals. Schon als Kind stellte er sich gegen seine Mutter und verurteilte ihre Ansichten und ihr Tun. Trotzdem blieb er noch viele Jahre bei ihnen, bevor er sich entschied, Gardist zu werden. Wahrscheinlich wegen Junimos, seinem jüngeren Bruder.“
    „Shaquess hat einen Bruder?“, fragte Yanna tonlos. Nicht einmal das hatte der Taissin ihr erzählt. Nicht einmal dafür hatte sein Vertrauen ausgereicht.
    „Hatte. Junimos ist tot.“
    Yanna vergrub das Gesicht in den Händen. Jetzt verstand sie, warum Shaquess nie über seine Vergangenheit hatte reden wollen. Sie war zu schmerzhaft. Wie schrecklich musste es sein, den jüngeren Bruder zu verlieren? Und sie hatte nichts Besseres zu tun, als sein Vertrauen zu ihr infrage zu stellen. „Ich muss zu ihm. Ich muss ihm sagen, wie leid es mir tut, dass er so viel durchmachen musste.“ Yanna sprang auf und wollte aus dem Zimmer stürmen, da packte Georgas ihren Arm.
    „Das braucht Ihr nicht. Denn Shaquess tut es nicht leid.“
    Yanna riss sich los und hatte schon die Tür erreicht, als Georgas’ Stimme sie innehalten ließ.
    „Er hat seinen Bruder selbst getötet. Weil er nicht akzeptieren konnte, dass Junimos nicht seine, sondern die Ansichten seiner Mutter teilte.“
    Langsam wandte Yanna sich um. „Du lügst. So etwas würde Shaquess niemals tun.“
    „Doch, das würde er!“ Georgas sprang auf und starrte sie verzweifet an. „Ich war dabei! Shaquess hat so viele Jahre bei den ihm verhassten Freiheitskämpfern verbracht, weil er versucht hat, seinen Bruder auf den richtigen Weg zu bringen. Aber es hat nichts genützt. Eines Tages kam es zu einem Streit. Wir alle hörten die beiden schreien und als Debrana schließlich ins Haus stürmte um nachzusehen… da war Junimos tot. Shaquess hat ihn erstochen! Er war im Schwertkampf schon immer begabter als Junimos. Danach sahen wir Shaquess nie wieder. Meine Familie vermutet, dass er Gardist geworden ist, um sich an ihnen, insbesondere seiner Mutter, zu rächen. Dafür, dass sie Junimos zu einem von ihnen gemacht hat.“
    „ Tatsache ist, dass mir im Moment nichts wichtiger ist, als meine Rache.“
    Das hatte Shaquess gesagt. Und plötzlich ergab alles einen Sinn.
     
    Yanna fühlte sich wie gerädert, als sie sich am nächsten Morgen aus dem Bett quälte. Sie hatte nicht eine Sekunde geschlafen. Ihre Gedanken waren einzig und allein um das gekreist, was Georgas ihr über Shaquess erzählt hatte. Sie wusste nicht, ob sie ihm glauben schenken konnte, denn bisher hatte sie den Taissin noch nicht darauf angesprochen. Sie traute sich nicht. Zu groß war ihre Angst, dass Shaquess die Geschichte bestätigen könnte. Obwohl Yanna sich sicher war, dass er niemals zu einer solchen Tat in der Lage wäre. Doch immer, wenn sie sich mit genau diesem Gedanken zu beruhigen versuchte, flüsterte eine kleine hinterhältige Stimme ihr zu, dass sie den Taissin im Grunde kein bisschen kannte. Wütend über sich selbst schüttelte Yanna den Kopf. Natürlich kannte sie Shaquess! Aber was für einen Grund sollte Georgas haben, sie anzulügen?
    Es führte zu nichts, sich den Kopf zu zerbrechen. Sie musste

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