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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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klingt… interessant.“
    „Denk darüber nach. Das Treffen findet bei Sonnenuntergang statt. Es wäre deine Gelegenheit, unsere Gardisten-Informantin kennenzulernen.“
     
     
    Kapitel 4
     
    „Ein Treffen mit Lyza? Gratuliere.“
    Yanna fuhr erschrocken herum. Sie hatte aus dem Fenster gestarrt, vollkommen versunken im Anblick der gen Westen wandernden Sonne. „Ehliyan!“, schimpfte sie. „Kannst du nicht anklopfen?“
    „Nein“, antwortete der junge Mann fröhlich, schloss die Tür hinter sich und ließ sich auf Yannas Bett fallen. „Darf ich mitkommen?“
    „Zu dem Treffen mit Lyza?“
    Ehliyan nickte.
    „Ist das dein Ernst? Nach der Sache vorhin?“
    „Oh das. Es tut mir leid, dass ich dich angeschrieen habe. Und die Lügerei der letzten Tage auch. Wirklich.“
    Yanna verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich neben Ehliyan aufs Bett fallen. „Ich verzeihe dir. Aber zu dem Treffen nehme ich dich trotzdem nicht mit. Strafe muss sein.“
    „Also hast du dich entschieden, dass du hingehst? Thoran hat gesagt, du wärst dir noch nicht sicher.“
    Yanna Blick huschte zum Fenster. Es war schon spät. Bald würde die Sonne untergehen. „Ich bin mir immer noch nicht sicher“, gab sie zu. „Ich will Malyn nicht das Gefühl geben, dass dieser Auftrag alles wieder gut macht. Andererseits: Wieso sollte ich mir diese Chance entgehen lassen? Damit schade ich mir selbst am meisten.“
    Ehliyan nickte nachdenklich. „Guter Punkt. Und was Malyn angeht: Darf ich morgen dabei sein, wenn er dir die Wahrheit sagt?“
    Yanna betrachtete das jungenhafte Gesicht und hatte mehr denn je das Gefühl, vor sieben Jahren einen Bruder gewonnen zu haben. Eigentlich sogar zwei Brüder, wobei der ältere sich allzu oft wie ein Vater aufspielte. „Ich würde mich sogar besser fühlen, wenn du dabei wärst.“
    Ehliyan nickte. „Das wird interessant Aber weißt du eigentlich, was für ein Glück du mit dieser ganzen Sache hast? Nur, weil Malyn etwas über dich weiß, mit dem er einfach nicht rausrücken will, schenkt er dir eine Begegnung mit Lyza. Ich wünschte, es gebe auch ein Geheimnis über mich, von dem ich keine Ahnung hätte. Ich würde nicht einmal wollen, dass Malyn mir die Wahrheit sagt, solange er mir regelmäßig Aufträge schenkt.“
    „So habe ich es noch gar nicht betrachtet“, sagte Yanna trocken.
     
    Wenig später wartete Yanna am vereinbarten Treffpunkt am Waldrand. Ungeduldig trippelte sie von einem Fuß auf den anderen, während sie verfolgte, wie die Sonne hinter dem Horizont versank.
    Sie wusste nicht viel über Lyza. Und Ehliyan hatte ihr in diesem Punkt auch nicht weiterhelfen können, da Lyza erst Gardistin geworden war, nachdem Malyn und Ehliyan den Palast bereits verlassen hatten. Nur Malyn kannte sie wirklich, da er es stets war, der sich mit ihr zum Geld- und Informationsaustausch traf. Seit nunmehr vier Jahren gab sie vertrauliche Informationen gegen Geld an die Rebellen weiter. Yanna verstand nicht, wieso diese Frau nicht einfach zu ihnen überlief, wenn ihr doch offensichtlich etwas daran lag, die Rebellen zu unterstützen. Auf diese Frage hatte Malyn stets nur mit einem Achselzucken geantwortet. Er redete nicht gern über Lyza.

„Wen haben wir denn da?“, fragte plötzlich eine verspielte Stimme direkt hinter Yanna.
    Die junge Frau machte einen erschrockenen Satz nach vorne und wirbelte herum. Vor ihr stand eine große, schlanke Frau, die sie mit einem interessierten Glitzern in den braunen Augen musterte. „Du bist bestimmt Yanna.“ Der sanfte Wind blies Lyza eine dunkle Locke ins Gesicht.
    Yanna brachte sicherheitshalber noch einen Schritt Abstand zwischen sich und die andere Frau. Die Gardistin wirkte auf sie wie eine Raubkatze: Faszinierend anzusehen, doch jeden Moment bereit, sie anzuspringen.
    „Malyn hat nicht erwähnt, dass sein kleiner Schützling nicht sprechen kann“, kommentierte Lyza amüsiert und holte den Schritt, den Yanna zurückgewichen war, wieder auf.
    Erst jetzt bemerkte Yanna, dass Lyza gar keine Gardistenuniform trug. Im Dämmerlicht fiel der Unterschied kaum auf, da auch diese Kleidung ausnahmslos schwarz war.
    „Ich kann reden.“ Yanna räusperte sich. „Es ist nur… “ Sie überlegte, was sie sagen sollte und entschied sich für die Wahrheit. „Du hast mir die Sprache verschlagen.“
    Lyza lachte. Es war ein lautes, übersprudelndes Lachen, das in jeder anderen Situation ansteckend auf Yanna gewirkt hätte.
    „Ich werte das als Kompliment.“

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