Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
Vom Netzwerk:
Doch die Gardistin hatte ihr die Augen geöffnet.
    „Gehst du zurück zu Malyn und konfrontierst ihn mit dem, was ich dir erzählt habe?“, fragte Lyza. „Wirklich schade, dass ich nicht dabei sein kann. Würde es dir etwas ausmachen, mir irgendwann zu erzählen, wie er reagiert hat?“
    Yanna drehte sich um und musste lächeln, als sie Lyzas gespannten Gesichtsausdruck sah. „Warum kannst du Malyn nicht leiden?“
    Die Gardistin runzelte in gespielter Nachdenklichkeit die Stirn. „Mal sehen… er ist autoritär, verbittert, und lässt keinen Zweifel daran, dass er Gardisten für unter seiner Würde hält. Und das, obwohl er selbst zwanzig Jahre einer war! Ist das zu glauben?“
    Yanna musste über Lyzas ehrliche Empörung grinsen. Sie ging die paar Schritte, die sie sich von der Gardistin entfernt hatte, zurück. Wieso sollte sie sich dieses Treffen, nur weil Malyn es mithilfe einer weiteren Lüge arrangiert hatte, kaputt machen lassen? Wieso sollte sie nicht trotzdem die Gelegenheit nutzen, diese außergewöhnliche Frau kennen zu lernen? „Warum bist du Gardistin geworden? Und warum gibst du trotzdem Informationen an uns weiter? Du kannst von deinem Dienst für die Königsfamilie nicht sonderlich überzeugt sein, wenn du gleichzeitig die Rebellen unterstützt.“
    Lyza lachte. „Deshalb wolltest du mich kennen lernen? Um mir diese Fragen zu stellen?“
    Yanna nickte.
    „Zumindest auf die zweite Frage dürfte die Antwort doch offensichtlich sein.“
    „Du meinst Geld?“, fragte Yanna.
    „Was sonst?“
    „Das glaube ich nicht. Du bekommst als Gardistin genug Geld und ein Haus im Weißen Viertel.“
    Die Gardistin lachte. „Du hast gewonnen. Das Geld von Malyn nehme ich tatsächlich nur, weil es eben Malyns Geld ist. Das Beste daran ist, dass er weiß, dass ich sein Geld nicht brauche, er es mir aber trotzdem geben muss.“ Lyza lachte aus vollem Hals.
    „Warum machst du es dann?“
    Für einen Moment war Yanna, als würde sich ein Schatten über Lyzas funkelnde Augen legen. Aber schon einen Wimpernschlag später hatte die Gardistin wieder ein Grinsen auf den Lippen.
    „Ich bin damals freiwillig zu Schelash gegangen“, sagte sie. „Ich wollte mich zur Gardistin ausbilden lasen. Ich dachte, dass es Spaß machen würde, Kämpfe anzetteln zu dürfen und dabei immer im Recht zu sein. Und das macht es. Aber wusstest du, dass man die Garde nicht mehr verlassen darf, wenn man die Gardistenausbildung einmal begonnen hat?“
    Davon hatte Yanna noch nie etwas gehört. Aber es machte Sinn. Ihres Wissens nach hatte es noch nie einen Gardisten gegeben, der die Garde verlassen hatte, ohne danach auf die Liste der Gesuchten gesetzt zu werden.
    Lyza nickte. „Schelash hat dieses Gesetz, von dessen Existenz kaum jemand weiß, eingeführt, kurz nachdem sie zur Königin gekrönt wurde. Den Gardisten ist es verboten, mit Zivilisten darüber zu sprechen. Denn wer würde sich sonst noch freiwillig zur Garde melden, wenn er wüsste, dass er damit eine Verpflichtung für sein ganzes Leben eingeht? Ich selbst habe erst davon erfahren, als ich schon nicht mehr aussteigen konnte.“
    Yanna schnaubte vor Entrüstung. „Was soll dieses alberne Gesetz?“
    „Kannst du dir das nicht denken? Es ist allgemein bekannt, dass Schelash mehr als paranoid war, was ihre Sicherheit anging. Nur durch dieses Gesetz konnte sie sicher sein, immer genug Gardisten zur Verfügung zu haben. Und sich außerdem auf deren Gehorsam verlassen zu können.“
    „Aber es muss widerlich sein, jemandem zu dienen, der einen unter Androhung von Verfolgung und Hinrichtung dazu zwingt.“
    Lyza lachte fröhlich. „Es ist nicht besonders nett, da hast du Recht. Deshalb helfe ich euch: Um der Königsfamilie eins auszuwischen und mich hin und wieder ein wenig freier fühlen zu können.“
    Yanna musterte die Gardistin lange und versuchte, hinter die heitere Fassade zu blicken.
    Die Situation schien Lyza nicht länger geheuer zu sein. Sie wandte sich ab. „Da du mich nun zur Genüge kennengelernt hast… “
    „Warte!“
    Lyza hob fragend die Augenbrauen.
    „Kennst du Shaquess gut?“
    „Wieso?“
    „Weil ich mit ihm reden muss. Weißt du, ob er gerade zu Hause ist?“
    „Du musst mit Shaquess reden?“ Lyzas Augen glitzerten neugierig. „Hat er einen so guten ersten Eindruck hinterlassen, als du ihn in seinem Haus angetroffen hast? Das kann ich mir bei ihm lebhaft vorstellen.“
    Yanna verstand nicht, was die Gardistin meinte und befand es für besser

Weitere Kostenlose Bücher