Götterbund (German Edition)
nicht, wirklich. Ich versuche nur, dir zu helfen. Da du in zwischenmenschlichen Angelegenheiten bisweilen etwas unbeholfen scheinst, wollte ich dich nur… “
„Raus!“ Rajatshas fuhr herum und starrte Shaquess mit wutverzerrtem Gesicht an.
Lyza konnte ihr Lachen nur mühsam unterdrücken. Shaquess hatte es mal wieder geschafft.
Rajatshas’ Blick fiel auf die Gardistin. Shaquess drehte sich ebenfalls um.
Lyza winkte ihm vergnügt zu.
„Wie ich schon sagte: Du kannst dich entfernen. Für immer, falls du den Auftrag nicht bis morgen ausgeführt hast.“ Rajatshas wandte sich wieder zum Fenster um.
Shaquess zwinkerte Lyza zu und nickte zur Tür hin, bevor er Rajatshas antwortete: „Bis morgen wird das kaum machbar sein. Bedenke, wie viele Informationen mir fehlen: Aufenthaltsort… “
„Dann beschaffe dir die nötigen Informationen! So schnell wie möglich!“
„Bei Nacht ist das nicht so einfach. Die Straßen sind leer, keine möglichen Informanten weit und breit. Und sollte ich nicht in einer Stunde vor dem Thronsaal Wache beziehen? Oder willst du den Posten leer lassen?“
Rajatshas schwieg einen Moment. Seine Haltung wirkte noch angespannter als sonst. „Ab morgen wirst du an der Ausführung deines Auftrages arbeiten. Dann will ich keine Ausreden mehr hören, verstanden?“
Shaquess deutete eine Verbeugung an, die der König zwar nicht sehen konnte, bei Lyza aber um Haaresbreite einen Lachanfall auslöste.
„Natürlich.“ Damit verließ Shaquess den Thronsaal.
Lyza folgte ihm. „Worum ging es?“, fragte sie, als sie sich ein paar Schritte von dem Saal entfernt hatten und sich kein Gardist mehr in Hörweite befand.
Shaquess drehte sich um. Seine grünen Augen blitzten. „Das ist streng geheim.“
„Ach? Genauso geheim, wie die Tatsache, dass vor ein paar Tagen Rebellen in dein Haus eingebrochen sind? Ich bin tief verletzt, wirklich. Wieso hast du mir nichts davon erzählt?“
Das Gesicht des Taissins gab nichts preis. Doch Lyza kannte ihn lange genug um zu sehen, dass ihm ihr Wissen um diesen Vorfall nicht behagte. „Woher weißt du das?“
Lyza grinste. „Erzähl du mir zuerst von deinem Rebellenbesuch.“ „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Zwei Rebellen sind bei mir eingebrochen. Ich habe versucht, sie zu überwältigen, bin gescheitert und geflohen. Ich habe dir nichts davon erzählt, weil es eine langweilige Geschichte ist.“
Shaquess war ein hervorragender Lügner – normalerweise. Diese Vorstellung jedoch war mehr als armselig. Der Taissin musste mit seinen Gedanken sehr weit weg sein, wenn er nicht einmal diese simple Lüge glaubhaft verpacken konnte.
„Worum ging es in dem Gespräch mit Rajatshas?“, fragte Lyza noch einmal.
Shaquess schüttelte nur den Kopf. Doch wieder war da dieses eigenartige Glitzern in seinen Augen, das Lyza verriet, dass sie auf der richtigen Spur war.
„Yanna möchte mit dir reden“, verkündete die Gardistin und hoffte, Shaquess damit aus der Reserve zu locken.
Tatsächlich weiteten sich die Augen des Taissins überrascht. Für einen Moment schien er sprachlos.
„Irgendetwas ist mit diesem Mädchen. Du warst die letzten Tage ständig abgelenkt und sie ist der Grund dafür, richtig?“
Shaquess hatte sich wieder gefangen. Lächelnd beugte er sich zu der Gardistin vor. „Und wenn es so ist?“, hauchte er.
Lyza lachte. „Meinen Segen hast du. Sie ist… mir fällt kein passendes Wort ein, aber meinen Segen hast du. Wofür auch immer. Weshalb will sie mit dir reden?“
„Ich dachte eigentlich, das könntest du mir sagen.“
„Tu nicht so! Ich bin nur die Botin. Allerdings hat Yanna versprochen, mir zu erzählen, worum es geht, wenn sie erst mit dir gesprochen hat.“
„Woher kennst du sie überhaupt? Ich dachte, Malyn trifft sich normalerweise persönlich mit dir, um deine Informationen zu kaufen.“
„Sag das nicht so abfällig. Durch mich weißt du schließlich erst, dass Malyn jetzt Ratsvorsitzender der Rebellen ist. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich dir schon so viel erzählt, ohne jemals eine Gegenleistung bekommen zu haben.“
Shaquess schüttelte lächelnd den Kopf. „Was willst du wissen?“
„Erzähl mir von deinem Zusammentreffen mit den Rebellen. Und zwar detailliert, ohne Lügen und ohne etwas auszulassen.“
Shaquess berichtete gehorsam.
„Und jetzt möchte ich wissen, worüber du gerade mit Rajatshas geredet hast“, verlangte Lyza, als der Taissin geendet hatte. „Dabei ging es um Yanna,
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