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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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ich bin ein Gott - eine allzu enge Verbindung kann nicht erreicht werden. So kann Rajatshas mich ignorieren ohne dadurch Schaden zu nehmen. Bei dir ist ihm das nicht möglich.“
    „Wieso?“, fragte Yanna atemlos.
    „Wie Rajatshas dir sicher schon erklärt hat: Ihr seid auf noch nie da gewesene Weise miteinander verbunden. Es ist ähnlich wie bei menschlichen Zwillingen. Nur, dass ihr euch nicht körperlich gleicht, sondern geistig. Ihr beide habt durch den Götterbund einen Teil von mir erhalten. Dieser Teil, der sowohl eine Komponente deines als auch Rajatshas’ Wesens ist, verbindet euch. Man könnte es als ‚Zwillingsseelen’ bezeichnen.“
    „Wieso habt ihr das getan?“ Sie starrte den Gott an und sah ihn plötzlich in einem völlig anderen Licht. Sie und Rajatshas waren ein Experiment für ihn gewesen. Ein Experiment, das offensichtlich schief gelaufen war! Die Wellen der Einsamkeit, die sie Jahre lang überflutet hatten. Die Nähe, die sie plötzlich zu einem König fühlte, der auf grausame Art und Weise über sein Volk herrschte. All das hatte Casaquann zu verantworten.
    „Es tut mir ehrlich leid, dass es so gekommen ist.“ Casaquann senkte den Kopf. „Als dein Vater hingerichtet wurde, bevor du auf der Welt warst, war mir klar, dass deine Stellung im Palast schwierig werden würde. Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass Schelash sogar versuchen würde, dich zu töten. Ich habe sie unterschätzt. Um dein Leben zu retten, musstest du aus dem Palast gebracht werden. Es tut mir unendlich leid, dass du und Rajatshas all die Jahre so gelitten habt.“
    Yanna nickte langsam. Sie glaubte Casaquann, dass er all das nicht gewollt hatte. Doch irgendwie hätte sie von einem Gott etwas mehr Weitsicht erwartet. „Warum wollte Schelash mich überhaupt hinrichten lassen?“, stellte sie die Frage, die ihr schon länger durch den Kopf ging.
    Casaquann lächelte wehmütig. „Sie sah, wie nahe du und Rajatshas euch standet. Ihr wart zwar noch Kinder, doch dein Einfluss auf ihren Sohn war schon damals größer als ihr eigener. Sie begriff, dass es der Götterbund war, der diese Nähe zwischen euch auslöste und sie nichts daran ändern konnte. Außer, euch beide unwiderruflich zu trennen.“ Der Gott seufzte. „Zum Glück gelang es ihr nicht. Niemand kann sagen, wie Rajatshas damals auf deinen Tod reagiert hätte.“
    „Trotzdem hat sie es geschafft, Euren Plan zu vereiteln. Sie trennte uns, wenn auch nicht ganz so, wie sie es sich vorgestellt hat. Rajatshas ist ganz der Sohn seiner Mutter und wir sind Fremde füreinander. Ich habe keinen Einfluss mehr auf ihn.“
    „Das mag momentan der Fall sein. Doch niemand weiß, was passiert, wenn ihr euch wieder annähert.“
    „Ihr denkt, ich sollte hier bleiben?“
    Der Gott lächelte. „Warum hast du Rajatshas’ Angebot abgelehnt?“
    Yanna schüttelte verzweifelt den Kopf und suchte nach den richtigen Worten. „Ich verstehe, warum er will, dass ich bei ihm bleibe. Ein Teil von mir wünscht sich das auch, aber… ich kann nicht. Diese Nähe… “
    „Ich verstehe.“
    „Ich will nicht hier bleiben“, flüsterte Yanna.
    „Das ist dein gutes Recht. Doch bedenke, dass du vielleicht nie wieder in den Palast zurückkehren kannst, wenn du Rajatshas’ Angebot jetzt ausschlägst. Er ist niemand, der leicht vergibt.“
    Yanna wandte sich ab. Casaquanns Worte schmerzten. Sie ahnte, dass er Recht hatte. Wenn sie bei ihrer Entscheidung blieb, würde Rajatshas ihr das vielleicht niemals verzeihen.
    Plötzlich fühlte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte den Kopf und sah in Casaquanns bernsteinfarbene Augen.
    „Mein liebes Kind“, sagte er sanft. „Nimm dir ein wenig mehr Zeit, um darüber nachzudenken. Und denke daran, dass du Rajatshas nichts schuldig bist. Schelash ist verantwortlich dafür, dass es so gekommen ist, nicht du. Rajatshas weiß das, auch wenn es ihm im Moment schwer fällt, sich das einzugestehen. Ihr beide müsst für euch selbst entscheiden, wie ihr mit der gegebenen Situation umgeht.“
    Yanna nickte und brachte ein kleines Lächeln zustande.
    „Ich werde dich jetzt allein lassen. Doch wir werden uns wieder sehen, Dashamien. Wenn du das willst.“
    Kurz flimmerte die Luft um ihn herum, dann war der Gott verschwunden.
    Yanna lehnte den Kopf gegen die kühle Kerkerwand und schloss die Augen.
     
    Ehliyan war wütend. Auf Malyn, weil er Yanna mit seiner Geheimnistuerei in den Kerker gebracht hatte. Auf Thoran, weil er ebenfalls die ganze

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