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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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Angriffsbefehl erhoben, da zwang seine Vernunft ihn, sie wieder herunter zu nehmen. Wenn er seine Gardisten jetzt auf Shaquess hetzte, würde dieser aus dem Fenster springen und es gäbe kaum noch eine Möglichkeit, seiner habhaft zu werden.
    „Ich warte, mein König! Die Hälfte der Zeit ist bereits verstrichen. Übrigens hatte ich gerade ein paar glänzende Einfälle, was ich tun könnte, wenn du dich gegen mich entscheidest. Vielleicht laufe ich zu den Rebellen über. Oder ich kehre zu meiner Familie zurück. Mit all den Informationen, die ich über die Jahre hier gesammelt habe, nehmen sie mich bestimmt wieder bei sich auf.“

Rajatshas schnaubte. Niemals würde der Taissin zu seiner verhassten Familie zurückkehren. Doch das spielte momentan keine Rolle. Wenn Rajatshas ihn nicht zurücknahm, würde Shaquess alles tun, um ihm zu schaden – das war es, was der Taissin mit seiner kleinen Ansprache hatte sagen wollen. Dafür würde er tun, was immer notwenig war. Selbst wenn es hieß, seiner Familie Informationen zuzuspielen oder die Rebellen für sich einzunehmen. Wenn Shaquess sich zu etwas entschlossen hatte, gab es wenig bis gar nichts, was ihn davon abhalten konnte. Genau das war es – neben seinen erstklassigen Kampfkünsten – was diesen Mann so gefährlich machte.
    „Die Zeit ist um“, ließ der Taissin ihn vergnügt wissen. „Wie lautet deine Entscheidung?“
    „Alle hinaus!“
    Gehorsam verließen die Gardisten den Saal
    Shaquess ließ grinsend das Schwert sinken und steckte es in seine eigene Scheide. „Gute Entscheidung.“
    Der König starrte den Taissin ausdruckslos an. „Lass dir gesagt sein, dass dies das letzte Mal ist, dass ich derartiges Verhalten toleriere.“
    Shaquess durchquerte den Saal, bis er direkt vor Rajatshas stand. Sein Lächeln war verschwunden. „Das weiß ich. Und ich werde mich daran erinnern.“
    Der König hob überrascht die Augenbrauen. Irrte er sich oder war Shaquess ehrlich erleichtert, dass Rajatshas eingelenkt hatte? „Du darfst nun deinen Posten vor dem hinteren Palasteingang beziehen. Vorerst will ich dich nicht mehr im Thronsaal sehen.“
    „Wie du wünschst.“
     
    Erleichtert ließ Yanna sich ins Gras fallen, als sie endlich den Waldrand erreicht hatte. Sie war so schnell gerannt wie noch nie zuvor. Schweiß lief ihr über die Stirn und ihre Kehle war vom schnellen Atemholen ausgetrocknet. Nachdem sie sich endlich vom Palast hatte losreißen können, hatte sie den ganzen Weg über Shaquess’ Warnung im Ohr gehört: „Lauf, ehe Rajatshas es sich anders überlegt!“
    Was wäre es für ein erbärmlicher Dank an Shaquess gewesen, hätte sie sich doch noch von Gardisten aufgreifen lassen. Yanna hatte noch immer nicht ganz realisiert, dass der Taissin ihr bei der Flucht geholfen hatte. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass Rajatshas sie tatsächlich hatte gehen lassen. Sie war frei! Doch irgendwie wollte keine rechte Freude bei Yanna aufkommen. Der Ausdruck in Rajatshas’ Augen, als sie unmissverständlich klar gemacht hatte, dass sie nicht bei ihm bleiben wollte, ging ihr nicht aus dem Kopf. Er brauchte sie. Und sie brauchte ihn.
    Yanna keuchte auf. Die Sehnsucht nach Rajatshas überkam sie so plötzlich und heftig, dass sie ihre Hände ins Gras krallte, um nicht aufzuspringen und in den Palast zurück zu rennen. Es geht vorüber, sagte sie sich selbst. Ebenso wie die Schübe der Traurigkeit und Leere immer vorbei gegangen waren, würde auch diese Sehnsucht nicht ewig anhalten. Sie rollte sich auf den Bauch und vergrub das Gesicht in den Händen. Wie sollte sie ihr Leben auf diese Art und Weise überstehen?
     
    Als Yanna leise die Tür öffnete, bot sich ihr eine seltsames Bild: Thoran, Malyn, Ehliyan und auch Lyza saßen zusammen um den kleinen Tisch herum. Keiner sagte ein Wort, keiner sah den anderen an. Es war ein so merkwürdiger Anblick, das Yanna lachen musste.
    Vier Gesichter wandten sich ihr zu, gefolgt von vier erleichterten Seufzern.
    Ehliyan war der erste, der aufsprang und Yanna in eine stürmische Umarmung zog. Als er sich von ihr löste, stand schon Thoran neben ihm, um es dem jüngeren Mann gleichzutun.
    Lächelnd schloss Yanna die Augen. Es war so schön, wieder zu Hause zu sein.
    „Shaquess hat es tatsächlich geschafft“, stellte Lyzas Stimme amüsiert fest.
    Yanna befreite sich aus Thorans Armen und sah erstaunt in die Runde. „Ihr wusstet, dass Shaquess mir bei der Flucht helfen würde?“
    „Es war unsere Idee!“, rief Ehliyan

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