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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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freudig auf die dunkelhaarige Frau zu, doch Yanna blieb stehen. Sie war seltsam enttäuscht bei Xanos Anblick. So, als hätte sie jemand anderes erwartet.
    Ehliyan und Emyla gingen Hand in Hand um das Haus herum und verschwanden aus Yannas Sicht.
    Xano trat auf sie zu. „Wollen wir reden, wie früher?“, fragte er.
    Yanna schüttelte den Kopf. „Es ist nicht wie früher. Gar nichts ist wie früher.“
    Da überkam sie plötzlich unendlicher Schmerz. Keuchend sank Yanna auf die Knie. Wer war für ihre Qual verantwortlich? Sie wollte, dass derjenige genauso litt, wie sie es tat. Yanna hielt inne. Das waren nicht ihre Gedanken gewesen.
    Plötzlich ebbte der Schmerz ab. Auch dieser war nicht ihr eigener gewesen. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah in den Himmel. „Rajatshas?“, flüsterte sie. Sie konnte seine Anwesenheit deutlich spüren. „Was machst du hier?“
    Eine zitternde Stimme antwortete. „Ich weiß es nicht.“
    Dann veränderte sich alles. Der Wald und das Anwesen verschwanden und Yanna fand sich in einem Raum wieder. Es war ein großes, prunkvoll eingerichtetes Zimmer, in dem zwei Menschen standen. Plötzlich stand einer der beiden in Flammen. Eine hohe Frauenstimme schrie vor Schmerz, kreischte so laut, dass Yanna sich die Ohren zuhalten wollte. Doch sie konnte nicht. Denn sie besaß keinen Körper.
    Die andere der beiden Gestalten fuhr herum. Es war Rajatshas. „Nein!“, schrie er, als er sie erblickte. „Was machst du hier?“
     
    Schweißgebadet fuhr Yanna hoch. Mit einer Hand griff sie nach dem Vorhang und zog ihn auf. Die ersten Sonnenstrahlen des Tages fielen durch das Fenster herein.
    Erschöpft lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Wand. Sie erinnerte sich noch an jedes Detail ihres Traumes. Der Besuch bei Xano und Emyla, dann Rajatshas’ Schmerz, den sie fühlte. Und dann… war es wirklich das gewesen, was sie vermutete? Hatte sie gerade gesehen, wie sich Schelashs Tod abgespielt hatte?
    Yanna schlang die Arme um sich selbst. Sie zitterte. Was passierte mit ihr? Gestern Rajatshas’ Stimme, die sie während der Ankündigung gehört hatte. Und heute dieser Traum. Wurde sie langsam verrückt? Oder… ? Sie schluckte. Sicher war dieser Traum nur ihrer eigenen verworrenen Phantasie entsprungen.
    Als sie die Treppe hinunter kam, saß nur Ehliyan am Tisch. Sein Frühstück lag vor ihm auf dem Teller, doch schien nicht einmal angerührt worden zu sein.
    „Guten Morgen“, sagte Yanna vorsichtig und setzte sich zu ihm.
    Ehliyan sah nicht einmal auf, starrte nur leer vor sich hin.
    Gestern, nachdem sie nach Hause gekommen waren, hatte er sich ohne ein weiteres Wort in sein Zimmer zurückgezogen. Yanna hatte Malyn und Thoran erklärt, was vorgefallen war. Soweit sie wusste hatte Ehliyan sein Zimmer gestern nicht mehr verlassen.
    „Es tut mir leid. Ich weiß, wie schwer es für dich ist, die Hauptstadt nicht mehr betreten zu können.“
    „Jetzt tu doch nicht so, als wäre es deine Schuld!“, fuhr Ehliyan sie an. „Ich bin momentan wirklich nicht in der Stimmung, dich auch noch trösten zu müssen.“
    Yanna hielt unwillkürlich den Atem an..
    „Du denkst tatsächlich, dass du schuld bist“, stellte der junge Mann erstaunt fest.
    „Es tut mir leid“, wiederholte sie und wandte den Blick ab. „Vielleicht bin ich nicht schuld, aber mit Sicherheit bin ich dafür verantwortlich.“
    „Was für ein Unsinn!“
    „Rajatshas ist erst so grausam, seit ich sein Angebot, im Palast zu bleiben, abgelehnt habe“, beharrte Yanna. Es war das erste Mal, dass sie mit jemandem außer Shaquess darüber redete. „Er leidet viel mehr unter unserer Trennung als ich.“ Ein kalter Schauer überkam sie, als sie an den Schmerz dachte, den sie in ihrem Traum gefühlt hatte. „Dafür hasst er mich. Ich bin sicher, dass er dich meinetwegen auf die Liste der Gesuchten gesetzt hat. Weil er weiß, dass wir befreundet sind.“
    „Wie kommst du darauf?“
    Sie biss sich auf die Unterlippe.
    „Yanna“, drängte Ehliyan.
    „Gestern bei der Ankündigung habe ich etwas gehört. Rajatshas’ Stimme, die sagte: , Deine Familie beginnt, auseinander zu brechen, Dashamien.’ “
    Sie sah, wie Ehliyan den Mund zu einer Erwiderung öffnete und beeilte sich zu sagen: „Ich weiß, dass es verrückt klingt. Vielleicht hab ich es mir auch nur eingebildet.“ Sie hielt inne. „Obwohl ich mir sicher bin, dass es nicht so ist.“
    „Du willst mir sagen, dass du… was? Rajatshas’ Gedanken lesen

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