Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
Vom Netzwerk:
einzige, der verstand. Obwohl sie ihnen erzählt hatte, dass Rajatshas nur durch ihren Traum gewusst hatte, wo Lahlia, Xano und Emyla wohnten und dass er sie nur aus Rache an ihr hatte festnehmen lassen, waren sie bei ihrer lächerlichen Meinung geblieben. Dabei war es so offensichtlich. Wer sonst sollte schuld haben, wenn nicht sie?
    Ihr Blick schweifte zum Fenster. Irrte sie sich oder war der Himmel schon etwas heller geworden?
    Panisch sprang Yanna auf und stürzte zum Fenster. Der Himmel war heller, ohne Zweifel. War es bereits so spät? Hatte die Hinrichtung schon begonnen?
    Kopflos stürmte sie aus dem Haus.
     
    Der Platz hinter dem Palast war diesmal deutlich weniger gefüllt, als bei den offiziellen Anlässen zuvor. Doch die Menschen, die auch diesmal dort warteten, wirkten geradezu enthusiastisch. Von überall her hörte Yanna aufgeregtes Getuschel.
    „Was glaubst du, wie sie hingerichtet werden?“
    „Ob sie alle auf einmal sterben oder nacheinander?“
    Yanna versuchte, diese Stimmen auszublenden und drängelte sich vor, bis sie mitten in der Menge stand. Die Sonne war gerade erst aufgegangen. Sie war pünktlich.
    Etwa hundert Gardisten hatten ihre Positionen auf dem Platz eingenommen und sorgten dafür, dass sich die Schaulustigen nur auf der hinteren Hälfte aufhielten. Auf dem Teil des Platzes, der bis zum Palasteingang hin reichte, war ein hölzernes Podest aufgebaut worden. Auf diesem standen drei mannshohe Pfosten.
    In Yannas Kopf wirbelten zu viele Gedanken durcheinander, als dass sie aus all dem, was ihre Augen aufnahmen, einen Sinn hätte konstruieren können. Wild blickte sie um sich, suchte mit den Augen nach Shaquess. Doch er befand sich heute nicht unter den anwesenden Gardisten.
    Plötzlich verstummte das Getuschel um Yanna herum. Als die junge Frau den Kopf hob, raubte ihr der Anblick den Atem.
    Lahlia, Xano und Emyla wurden, von je zwei Gardisten rechts und links gehalten, aus dem Palast geführt. Die Hände hatte man ihnen auf dem Rücken gefesselt. Lahlia und Xano sahen starr geradeaus, nur Emylas Blick schweifte verzweifelt umher. Sie stolperte, als sie die Stufen hinunter geführt wurde, doch der Griff der beiden Gardisten bewahrte sie vor dem Fall. Das lange, schwarze Haar fiel ihr ins Gesicht und verdeckte ihre Augen.
    Erst jetzt bemerkte Yanna, dass sie die Luft angehalten hatte. Gierig sog ihr Körper den Sauerstoff ein, während ihr Verstand alles, außer dem Geschehen vor dem Palast, ausgeblendet hatte.
    Die Gardisten trieben die Rebellen auf das Podest und banden sie an den drei hölzernen Pfählen fest. Zum ersten Mal ließ Xano seinen Blick über die Menge schweifen.
    Yanna wollte sich ducken, sich verstecken, wollte verhindern, dass er sie entdeckte. Doch da hatte sich sein Blick bereits auf sie gerichtet. Er lächelte.
    Yannas Hals war so trocken, dass jedes Schlucken wehtat. Ob Xano auch nur ansatzweise ahnte, dass er ihretwegen dort oben stand?
    „Was tust du hier?“, fragte plötzlich eine dunkle Stimme neben Yannas Ohr.
    Sie ignorierte sie. Denn in diesem Moment trat Rajatshas aus dem Palast heraus. Tu das nicht , versuchte sie es ein letztes Mal. Sie spürte, wie ihr ein trockener Schluchzer entwich. Ich tue alles, was du willst. Bitte tu das nicht!
    Yanna wurde hart am Arm gepackt und von dem Podest, auf dem die drei Rebellen angebunden waren, weggezogen. Mit einem heftigen Ruck riss sie sich los und drängte durch die Menschenmenge noch weiter nach vorne. Sie hörte eine bekannte Stimme fluchen, doch kümmerte sich nicht darum.
    Ich werde das nicht zulassen! Wenn du das tust, werde ich dich töten!
    Ein bitteres Lachen war die einzige Antwort, die sie von Rajatshas bekam. Er stieg die Stufen vom Palasteingang hinab und näherte sich dem Podest. Als er schließlich neben Lahlia, Xano und Emyla stand, sah er auf die Schaulustigen herab. „Diese drei sind Rebellen. Ihr Ziel war es, der Königsfamilie zu schaden und unsere Regierung zu zerstören. Die Strafe dafür kann nur der Tod sein.“
    Die Menschen um Yanna herum brachen in Jubel aus.
    „Tu dir das nicht an. Bitte.“ Wieder diese dunkle Stimme, die ihr ins Ohr flüsterte.
    Yanna drehte sich um.
    Shaquess stand vor ihr und blickte mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen auf sie herab.
    „Was willst du?“, fragte sie abwesend und wandte sich wieder dem Geschehen auf dem Podest zu. Rajatshas sprach abermals zu seinem Volk, doch Yanna hörte nicht mehr, was er sagte. Sie drängelte sich weiter vor, immer

Weitere Kostenlose Bücher