Goettin - Das Erwachen
das, mit einem gemurmelten „Arschloch!" Dann wand sich Josh wieder an ihn. „Ich habe schon alles veranlasst, bevor ihr eingetroffen seid. Esst etwas, schlaft euch aus. Im Moment können wir sonst nichts tun. Ich denke, heute Nachmittag kann ich Antworten liefern. Bis dahin werde ich mir auch eine Mütze Schlaf gönnen." Damit drehte sich Josh um. „Danke, alter Freund.", rief Liam ihm hinterher, bevor er sich über seinen Teller Pasta hermachte.
Liam zog Lee hinter sich zu dem Gästeschlafzimmer, das er immer benutzte, wenn er hier war. Vor der Tür stoppte er allerdings. Er runzelte die Stirn. Wie sollte es das nun elegant verpacken? „Kätzchen, ich weiß, dass das meine Schuld ist. Aber von dem vielen Parfum bekomme ich Kopfschmerzen ..." Bevor er weiter sprechen konnte, unterbrach ihn Lee mit einem gequälten Grinsen. „Ich auch. Aber wo soll ich mit dem Zeug hin?", fragte sie und zupfte an ihrem Oberteil. Oh, das war kein Problem. „Zieh alles aus, ich lasse es abholen. Die haben hier einen erstklassigen Reinigungsservice." Ohne den Hauch von Scham zog sie sich vor seinen Augen aus und reichte ihm ihre Kleidung. Sie ging durch die Tür und direkt auf das Badezimmer zu. Na, das war ja einfach.
Als er wieder vor der Tür stand, zögerte er einen Moment. Sie hatten sich heute schon ziemlich heftige Wortgefechte geliefert und trotzdem musste er bei ihr sein, um sie schützen zu können. Würde sie ihn überhaupt neben sich im Bett haben wollen? Durch die geschlossene Tür hörte er leise: „Komm schon rein!" Woher zum Teufel ...? Ich lese deine Gedanken, du Genie!
Er öffnete die Tür und stellte fest, dass Lee bereits frisch geduscht im Bett saß. Sie grinste ihn an. Ich mag Josh. Stellte sie fest. Ehrlich? Ich dachte, du würdest ihn am liebsten umbringen. Er war verwirrt. Nun kicherte Lee. Ich habe seine Gedanken gelesen. Er hat es allerdings sofort bemerkt und wir haben den Großteil unserer Unterhaltung so wie wir jetzt geführt. Oh, na toll. Davon hatte er natürlich nichts mitbekommen. Wirst du mir erzählen, über was ihr gesprochen habt? Nun lachte Lee laut, klopfte aber neben sich auf das Bett. Nichts Schlimmes. Aber er hat mir angeboten, ein paar schlüpfrige Details über dich auszuplaudern. Sein guter, alter Freund war so gut wie tot!
Nachdem er sich ausgezogen hatte, legte er sich neben Lee und zog sie in seine Arme. Lass uns jetzt schlafen, oh du großer, böser Wolf. Ich fürchte, wir müssen morgen fit sein. Damit kuschelte sie sich an ihn.
Als sie eingeschlafen war, versuchte auch er sich zu entspannen. Er versuchte nicht darüber nachzudenken, was geschehen würde und auch nicht, was Josh ihr erzählen könnte. Beides führte bei ihm zu Übelkeit.
Kapitel 13
Wieder erwachte Lee in einem fremden Bett. Das wurde in den letzten zwei Wochen wirklich zur Gewohnheit. Langsam erinnerte sie sich an die letzte Nacht. Trotz des Chaos hatte sie tief und fest geschlafen. Sie war einfach zu müde gewesen für eine schlaflose Nacht. Oder viel mehr einen schlaflosen Tag. Ohne die Augen zu öffnen, tastete sie neben sich. Seufzend stellte sie fest, dass sie alleine war. Dann musste sie wohl doch aufstehen und sich dem Tag stellen, entschied sie und öffnete ihre Augen. Sie schlug die Decke zurück und ging ins Bad.
Sie grinste ihr Spiegelbild an, nachdem sie sich die Zähne geputzt hatte. Das war nun schon die dritte Zahnbürste innerhalb weniger Tage, die ihr irgendwelche Typen in deren Bad gelegt hatten. Selbst zu ihren schlimmsten Phasen wäre ihr das früher nie passiert. Sie kicherte leise vor sich hin. Nun war eben alles anders.
Sie verließ das Gästezimmer in ihren frisch gereinigten Klamotten. An diesen Luxus könnte sie sich gewöhnen. Im Flur bemerkte sie, dass zwar alle Rollläden fest verschlossen waren, aber überall brannte Licht. Das war also das Zuhause eines echten Vampirs. Sie brannte darauf, Mia davon zu erzählen. Sie war Feuer und Flamme gewesen, als ihr Lee von deren Existenz berichtet hatte. Sie beschloss, eine kleine Erkundungstour zu starten. Den Weg in den Salon kannte sie schon, also fing sie damit an.
Die große Standuhr im Salon schlug gerade zwei Uhr, als sie eintrat. Da sie alleine dort war, konnte sie sich in Ruhe umsehen. Die Möbel waren sehr geschmackvolle Antiquitäten kombiniert mit einigen neueren Elementen. Der Flachbildschirm an der Wand zum Beispiel, der gegenüber dem alt anmutenden Bild hing, das wieder aufgehängt worden war. Irgendetwas an
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