Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Samantha?«
    »Klappe, Mann. Servier einfach das Zeug«, murmle ich erbost.«
    Schließlich sind alle bedient, und wir ziehen uns wieder in die leere Küche zurück.
    »Sehr witzig«, sage ich und stelle das Tablett mit einem lauten Knall ab. »Du bist zum Totlachen.«
    »Menschenskind, Samantha. Erwartest du etwa von mir, dass ich diesen Zirkus ernst nehme? Herrgott noch mal.« Er bindet sich die Schürze ab und wirft sie auf den Tisch. »Die sind doch so was von hirnlos. Und du buckelst vor denen.«
    »Ich habe einen Job, und werde ihn ordentlich machen«, erkläre ich gereizt, mache das Backrohr auf und sehe nach dem Lachs. »Wenn du mir also nicht helfen willst -«
    »Mein Gott, was hältst du dich mit diesem Unsinn auf?«, explodiert er plötzlich. »Das ist doch die reinste Farce, siehst du das denn nicht? Du hast mehr Grips als die alle da drinnen zusammen und die bedienst du auch noch? Du knickst vor denen? Du putzt deren Klos?«
    Er hat sich derart leidenschaftlich in Fahrt geredet, dass ich mich erschrocken umdrehe. Sein Gesicht ist gerötet, und er macht ausnahmsweise keine Witze.
    »Samantha, du bist einer der brillantesten Menschen, die ich kenne.« Seine Stimme zittert vor Wut. »Du hast den besten juristischen Verstand, den es bei uns je gegeben hat. Ich kann nicht zulassen, dass du dein Leben wegwirfst, bloß weil... weil du dich in eine verrückte Idee reingesteigert hast!«
    Ich starre ihn erbost an. »Das ist weder eine verrückte Idee, noch habe ich mich in irgendwas >reingesteigert<. Bloß weil ich mein Studium nicht nutze, bloß weil ich nicht in irgendeinem Büro rumhocke, heißt das noch lange nicht, dass ich meine Zeit nutzlos vergeude! Guy, ich bin glücklich. Ich genieße mein Leben! Das ist was ganz Neues für mich! Ich liebe Kochen. Ich liebe es, einen Haushalt zu führen. Ich liebe es, in den Garten zu gehen und Erdbeeren zu pflücken -«
    »Du lebst in einer Traumwelt!«, brüllt er. »Samantha, du sagst selbst, das ist alles neu für dich! Es macht dir nur deshalb Spaß, weil du‘s noch nie gemacht hast! Aber das gibt sich mit der Zeit! Kapierst du das nicht? Es wird dir schnell genug vergehen.«
    Ich verspüre ein Kribbeln der Unsicherheit, doch schiebe ich es sofort beiseite. »Nein, das wird es nicht.« Ich rühre energisch in meiner Spargelsoße. »Ich liebe dieses Leben.«
    »Wirst du‘s auch dann noch lieben, wenn du zehn Jahre lang Klos geputzt hast? Jetzt mal ernst.« Er tritt zu mir an den Herd, und ich drehe mich weg. »Du hast mal Urlaub gebraucht. Eine Pause. Vollkommen verständlich. Aber jetzt wird es Zeit, dass du wieder ins wahre Leben zurückkehrst.«
    »Das ist das wahre Leben für mich«, fahre ich ihn an. »Es ist realer als mein anderes Leben je war.«
    Guy schüttelt den Kopf. »Charlotte und ich haben letztes Jahr Urlaub in der Toskana gemacht, und ich habe einen Kurs in Aquarellmalerei gemacht. Ich war hin und weg. Das Olivenöl... die Sonnenuntergänge ... alles.« Er blickt mir einen Moment lang durchdringend in die Augen, dann beugt er sich vor. »Das heißt aber noch lange nicht, dass ich jetzt, verdammt noch mal, Aquarellmaler werde und mich in der Toskana niederlasse.«
    »Das ist was anderes!« Ich reiße meinen Blick von ihm los. »Guy, ich will nicht wieder zurück in diese Mühle. Diesen furchtbaren Stress. Menschenskind, ich habe sieben Tage die Woche geschuftet und das sieben Jahre lang -«
    »Ja, genau! Genau! Und jetzt, wo du den Lohn dafür einstreichen könntest, machst du die Fliege?« Er greift sich an den Kopf. »Samantha, ich weiß nicht, ob dir überhaupt klar ist, in was für einer unglaublichen Situation du dich befindest. Man hat dir eine Teilhaberschaft angeboten. Du kannst praktisch alles verlangen, was du willst! Du sitzt am Ruder!«
    »Was?« Ich starre ihn verwirrt an. »Was meinst du?«
    Guy bläst den Atem aus und blickt gen Himmel, als wolle er den Gott der Juristen anrufen, mir doch ein wenig Verstand einzuhauchen. »Weißt du eigentlich«, sagt er langsam, »was du für einen Aufruhr verursacht hast? Ist dir klar, wie Carter Spink im Moment dasteht? Das ist die schlimmste Presse, die wir seit dem Stephens-Skandal in den Achtzigern hatten.«
    »Ich habe das nicht zu verantworten«, wehre ich mich. »Ich habe die Presse schließlich nicht gebeten, vor meiner Tür aufzutauchen -«
    »Ich weiß. Aber das sind sie nun mal. Und seitdem steht Carter Spink im Kreuzfeuer. Die von der Personalbetreuung sind außer sich. Nach all der

Weitere Kostenlose Bücher