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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie ein Blitzschlag. Ich muss mich verstecken. Sofort. Bevor er mich noch sieht. Verstohlen ducke ich mich hinter eine megadicke Frau in einem beigen mantelartigen Teil. Leider bleibt sie nicht stehen, und da ich unbedingt in Deckung bleiben will, wird es ein kleines Tänzchen, sie einen Schritt, ich einen Schritt.
    Schließlich fährt sie zornig zu mir herum und mustert mich aus misstrauisch verengten Schweinsäuglein.
    »Was wollen Sie von mir? Betteln Sie, oder was?«
    »Nein!«, erwidere ich schockiert. »Ich ... äh ...«
    Ich kann ja schlecht sagen, »ich verstecke mich hinter Ihnen«.
    »Dann lassen Sie mich gefälligst in Ruhe!« Zornig watschelt sie auf das nächste Cafe zu. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Jetzt stehe ich da wie auf dem Präsentierteller, mitten in der Bahnhofshalle. Greg Parker hat inzwischen angehalten. Er steht keine fünfzig Meter von mir entfernt und spricht eifrig in sein Handy.
    Wenn ich mich rühre, sieht er mich. Wenn ich mich nicht rühre ... sieht er mich auch.
    Auf der großen Anzeigetafel tauchen ratternd die Abfahrtszeiten der nächsten Züge auf. Eine Touristengruppe, die erwartungsvoll hinaufgestarrt hat, nimmt die Koffer zur Hand und macht sich auf den Weg zu Bahnsteig neun.
    Ohne zu überlegen schließe ich mich an. In ihrer Mitte verborgen, lasse ich mich durch das offene Gatter schwemmen. Ich steige in den wartenden Zug und gehe so weit wie möglich durch die Abteile nach vorne.
    Der Zug fährt los. Dankbar lasse ich mich auf den nächstbesten freien Sitz sinken. Mir gegenüber sitzt eine Familie. Alle haben T-Shirts vom Londoner Zoo an. Alle lächeln mir zu und irgendwie schaffe ich es, zurückzulächeln. Das Ganze kommt mir wie ein Traum vor. Das kann nicht wahr sein.
    »Erfrischung gefällig?« Ein verhutzelter alter Mann mit einem Rollwagen taucht neben mir auf und strahlt mich an. »Sandwichs, Tee, Kaffee, alkoholfreie und alkoholische Getränke?«
    »Letzteres, bitte.« Ich versuche nicht allzu gierig zu klingen. »Einen Doppelten. Egal von was.«
    Niemand kontrolliert mein Ticket. Niemand behelligt mich. Der Zug scheint eine Art Express zu sein. Vororte gehen in Ackerland über, und der Zug rattert ungerührt weiter. Inzwischen habe ich drei kleine Flaschen Gin intus, eine mit Orangensaft, eine mit Tomatensaft und eine mit irgend so einem komischen Joghurtdrink. Alles ist in wattegepackte Ferne gerückt.
    Ich habe den schwersten Fehler meines Lebens gemacht. Einen Fehler, der mich höchstwahrscheinlich den Job kostet. Und Seniorpartner werde ich jetzt auch nie mehr.
    Ein einziger dummer Fehler.
    Die Familie mit den Zoo-T-Shirts hat Chipstüten aufgemacht und mir auch was angeboten. Sie haben mich gefragt, ob ich beim Reise-Scrabble mitmachen will, und die Mutter hat sich sogar erkundigt, ob ich geschäftlich oder privat unterwegs sei.
    Ich konnte mich zu keiner Antwort durchringen.
    Mein Puls hat sich zwar inzwischen wieder beruhigt, doch jetzt habe ich höllische Kopfschmerzen, ein hässliches Pochen im Schädel. Die Augen vor der einfallenden Sonne abschirmend, sitze ich da wie ein Zombie.
    »Meine Damen und Herren ...«, ertönt die Stimme des Schaffners laut knackend aus dem Lautsprecher, »aufgrund von Gleisbauarbeiten ... unglücklicherweise ... alternatives Transportmittel um steigen ...«
    Ich kapiere nicht, was er da schwafelt. Ich weiß ja nicht einmal, wo ich überhaupt hinfahre. Ich werde einfach beim nächsten Halt aussteigen und weitersehen.
    »Nein, Rosine buchstabiert sich anders«, sagt die Zoomutter gerade zu einem Sprössling, als der Zug auch schon langsamer wird. Ich blicke auf und sehe, wie wir in einen Bahnhof einfahren. Lower Ebury steht da. Alle suchen ihre Sachen zusammen und steigen aus.
    Ich folge immer noch wie ein ferngesteuerter Zombie der Zoofamilie. Draußen blicke ich mich erst einmal um. Es ist ein niedlicher kleiner Bahnhof, mitten auf dem Lande, gegenüber ein Pub namens The Bell. Die Straße verliert sich in beiden Richtungen in einer langen Kurve. In der Ferne ist Ackerland zu erkennen. An der Straße steht ein Bus, in den die Leute aus dem Zug einsteigen.
    Die Zoomutter dreht sich zu mir um und sagt freundlich: »Da müssen Sie rein. Wenn Sie nach Gloucester wollen? Zum großen Bahnhof?«
    Beim Gedanken, in einen Bus steigen zu müssen, wird mir speiübel. Ich will keinen Bus. Ich will eine Kopfschmerztablette. Mein Schädel fühlt sich an, als wolle er jeden Moment wie eine reife Melone aufplatzen.
    »Äh ... nein,

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