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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dank!«, sagt sie hochmütig. »Ich telefoniere noch mit Lady Edgerly.«
    Ich habe das Gefühl, dass der Boden unter meinen Füßen schwankt. Sie hat Freya am Telefon?
    »Lady Edgerly ...« Trish hebt das Telefon ans Ohr. »Sie haben ganz Recht, viel zw bescheiden ...« Sie blickt auf. »Lady Edgerly würde gerne ein Wörtchen mit Ihnen reden.«
    Sie reicht mir das Handy, und ich drücke es fassungslos ans Ohr. »Hallo?«
    »Samantha?«, dringt Freyas wohlbekannte rauchige Stimme an mein Ohr. »Geht‘s dir gut? Was zum Henker läuft da ab?«
    »Es ... mir geht‘s prima!« Ich werfe einen hastigen Blick auf Trish, die keine zwei Meter von mir entfernt steht. »Ich ... suche nur ... ein ruhigeres Fleckchen ...«
    Trishs Laserblick ignorierend, ziehe ich mich in mein Zimmer zurück und mache die Tür fest hinter mir zu. Dann hebe ich das Telefon wieder ans Ohr.
    »Mir geht‘s gut!« Es tut so unendlich gut, wieder mit Freya reden zu können. »Dass du dich meldest! Wie schön!«
    »Was zum Teufel treibst du?«, beharrt sie. »Ich habe diese komische Nachricht gekriegt, aber sie ergab keinen Sinn! Du bist eine Haushälterin? Ist das eine Riesenverarsche, oder was?«
    »Nein.« Ich werfe einen Blick zur Tür und gehe dann ins Bad, wo ich die Lüftung anschalte. »Ich bin jetzt eine richtige Haushälterin. Mit allem Drum und Dran«, sage ich mit gesenkter Stimme. »Ich bin weg von Carter Spink.«
    »Du hast gekündigt?«, fragt Freya ungläubig. »Einfach so?«
    »Nein, nicht gekündigt. Ich ... sie haben mich rausgeworfen. Ich habe einen Fehler gemacht, und sie haben mich rausgeworfen.«
    Es ist immer noch schwer, es auszusprechen. Oder auch nur dran zu denken.
    »Die haben dich wegen eines kleinen Fehlers gleich gefeuert?«, ruft Freya empört. »Herrgott noch mal, diese Arschlöcher -«
    »Es war kein kleiner Fehler«, unterbreche ich sie, bevor sie noch mehr in Fahrt gerät. »Es war ein ernster, schwerer Fehler. Naja, und da habe ich mich entschlossen, mal was ganz anderes zu machen. Haushälterin.«
    »Du hast beschlossen, Haushälterin zu werden«, wiederholt Freya langsam. »Samantha, hast du jetzt total den Verstand verloren?«
    »Wieso nicht?«, verteidige ich mich. »Du hast doch selbst gesagt, ich soll mal Pause machen.«
    »Ja, aber gleich Haushälterin? Du kannst ja nicht mal kochen!«
    »Weiß ich doch.«
    »Ich meine, du kannst echt nicht kochen!« Jetzt muss sie kichern. »Ich hab dich erlebt. Und vom Putzen hast du noch weniger Ahnung.«
    »Ich weiß!« Auch in mir wallt eine unbändige, hysterische Heiterkeit auf. »War am Anfang auch ein kleiner Alptraum. Aber mittlerweile ... hab ich viel gelernt. Du wärst überrascht.«
    »Musst du eine Schürze anziehen?«
    »Schön wär‘s. Sie haben mir eine absolut abscheuliche Polyestertracht verpasst.« Ich schnaube vor Lachen. »Und ich sage >Madam< und >Sir< zu ihnen ... und knickse ...«
    »Samantha, du spinnst«, stößt Freya gurgelnd vor Lachen hervor. »Du spinnst total. Da kannst du nicht bleiben. Ich werde dich da rausholen. Ich fliege morgen zurück ...«
    »Nein!«, rufe ich heftiger als beabsichtigt. »Nein! Ich ... es gefällt mir. Ehrlich.«
    Misstrauische Stille am anderen Ende der Leitung. Mist. Freya kennt mich einfach zu gut.
    »Ist da etwa ein Mann im Spiel?«, fragt sie neckend.
    »Kann sein.« Ich merke, wie ich grinse. »Ja.«
    »Und?«
    »Naja, ist noch zu früh, um viel zu sagen. Er ist... du weißt schon. Nett.« Ich grinse wie blöde in den Spiegel über dem Waschbecken.
    »Trotzdem. Du weißt, du kannst mich jederzeit anrufen. Du kannst bei uns wohnen ...«
    »Danke, Freya.« Freya ist eine echte Freundin.
    »Nichts zu danken. Samantha?«
    »Ja?« Stille. Ich glaube schon fast, die Verbindung wäre abgerissen, doch dann sagt sie: »Was ist mit deinem Traumberuf? Dem Seniorpartner? Ich weiß selbst, wie ich immer geschimpft habe, aber es war schließlich dein Traum. Willst du ihn jetzt aufgeben?«
    Was sie sagt, tut weh, sehr weh.
    »Der Traum ist ausgeträumt«, sage ich kurz angebunden. »Seniorpartner machen keine Fünfzig-Mille-Fehler.«
    »Fünfzig Mille? Millionen?«
    »Mhm.«
    »Mein Gott.« Sie schnauft schockiert. »Ich hatte ja keine Ahnung. Meine Güte, das muss ja furchtbar für dich gewesen sein -«
    »Ist schon gut«, schneide ich ihr das Wort ab. »Es ist vorbei. Ich denke nicht mehr dran.«
    Freya seufzt. »Weißt du, ich hatte schon so ein Gefühl, dass was nicht stimmt. Ich habe versucht, dir eine E-Mail an deine

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