Goldener Bambus
nicht mehr beruhigen, denn mir war eingefallen, dass ich die Autorin denunziert hatte. Ich erinnerte mich, dass Madame Mao die ganze Nation dazu gebracht hatte, Pearl Buck zu hassen. Wie unrecht wir doch hatten! Ich bin nie wieder einer Autorin oder einem Autor begegnet – einschließlich der hochgeachteten chinesischen Schriftsteller –, die mit so viel Bewunderung, Zuneigung und Menschlichkeit über unsere Bauern geschrieben haben.
In diesem Moment wurde die Idee für
Goldener Bambus
geboren.
Das Schreiben des Buchs über Pearl Bucks Lebensgeschichte stellte mich vor zahlreiche Herausforderungen, denn ich wollte die ganze Fülle ihres Lebens darlegen und gleichzeitig ihre Geschichte aus einer chinesischen Perspektive erzählen. Natürlich existiert auf Englisch viel Material über Pearls Leben, doch ich wollte sie so darstellen, wie meine chinesischen Landsleute sie gesehen hatten. Deshalb beschloss ich, ihre Geschichte anhand der Freundschaften mit ihren chinesischen Freunden zu erzählen. Als Schriftstellerin wusste ich, dass sich die Geschichte einer einzelnen, über viele Jahre währenden Freundschaft am besten dazu eignet. Ich nehme sogar an, dass eine solche Freundschaft wirklich existiert hat. Doch obwohl Pearl viele chinesische Freunde hatte, gibt es meines Wissens in ihrer Biographie keine lebenslange Freundschaft mit einer Chinesin.
Als Romanschriftstellerin habe ich mir die Freiheit genommen, aus mehreren Personen, mit denen Pearl in verschiedenen Phasen ihres Lebens befreundet war, die Figur von Weide zu kreieren. Um die Privatsphäre der noch lebenden Familienmitglieder dieser Personen sowie ihren Ruf in China zu schützen, wo meine Bücher noch immer verboten sind, habe ich sie nicht namentlich genannt. In zwei weiteren Fällen habe ich historisch belegte Fakten zugunsten der Romanhandlung verändert: das Datum von Absalom Sydenstrickers Todesjahr ( 1931 ) sowie des Massakers von Nanking, das viele Jahre früher stattfand als in diesem Buch beschrieben.
Zudem möchte ich klarstellen, dass Pearl und Lossing Buck achtzehn Jahre lang verheiratet waren, von 1917 bis 1935 , und dass der Grund ihrer Scheidung nicht bekannt ist. Lossing Buck war landwirtschaftlicher Fachberater im Dienst der presbyterianischen Missionsgesellschaft und arbeitete von 1915 bis 1944 in China. Er erstellte die erste, in China noch immer sehr geschätzte Landnutzungsstudie des Landes.
Über Anchee Min
Anchee Min, geboren 1957 in Shanghai, wuchs mit den Lehren Maos auf und wurde mit siebzehn in ein Arbeitslager geschickt. In Madame Maos Filmstudio wurde sie zur Schauspielerin ausgebildet. 1984 ging sie in die USA und studierte in Chicago. Im Fischer Taschenbuch Verlag sind ihre Romane ›Land meines Herzens‹, ›Madame Mao‹, ›Wilder Ingwer‹, ›Die letzte Kaiserin‹ und ›Die Kaiserin auf dem Drachenthron‹ sowie ihre Autobiographie ›Rote Azalee‹ lieferbar.
Anchee Min lebt mit ihrer Familie in Kalifornien.
Weitere Informationen, auch zu E-Book-Ausgaben, finden Sie bei www.fischerverlage.de
Impressum
Covergestaltung: bürosüd°, München nach einer Idee von Amy C. King und Patti Ratchford unter Verwendung einer Abbildung von Melody Cassen
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2010 bei
Bloomsbury USA, New York
Copyright © 2010 by Anchee Min
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-400970-4
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