Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldfalke (German Edition)

Goldfalke (German Edition)

Titel: Goldfalke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
Vom Netzwerk:
meinen die mit der Versunkenen Stadt? Heißt das, dass sie im Wüstensand untergegangen ist, so dass wir sie nicht mehr finden können?“
    „Nein, das nicht“ , antwortete Nesrin. „Die Dächer der Ruinen sind schon noch sichtbar, wenigstens teilweise. Aber die Stadt ist mit Ifrit und Afrit verseucht.“
    „Was ist das denn schon wieder?“ Langsam hatte Kiana genug von den ewigen üblen Rätseln, die immer noch üblere Rätsel aufwarfen.
    „Das sind bösartige Dschinns, die von Sayed aus dem Tal der Dschinns verbannt wurden, weil sie dort nur Schaden angerichtet haben. Die Menschen, zu denen diese Dschinns gehören, sind Serienkiller, Hassprediger und so was. Die Ifrit sind eher weiblich und die Afrit eher männlich, soweit man das überhaupt sagen kann. Auf jeden Fall hält sich jeder, der einigermaßen durchblickt, fern von denen.“
    In das Streitgespräch von Krieger und Kriegerin hatten sich inzwischen die übrigen Stehenden Weisen eingemischt. Nur das Wesen mit dem Fischkopf sagte nichts, sondern schaute nur hin und her, was ihm einen gehetzten Ausdruck verlieh.
    Kiana fühlte, wie sich die Hilflosigkeit in ihr zu etwas Drückendem zusammenballte. Um nicht die letzten Reste ihres Mutes auch noch zu verlieren, erhob sie ihre Hand und ihre Stimme: „Bitte entschuldigt vielmals!“
    Sogleich verstummten alle überrascht. „Sprich, neue Freu ndin!“, ermunterte sie einer, der hinter dem Mann mit dem goldverzierten Umhang stand. Diese beiden waren die einzigen Schwarzen der Gruppe. Während der Goldverzierte königlichen Luxus aus jeder Pore verströmte, war der zweite nur mit einem ärmlichen, quer über Schulter und Brust verlaufenden Fetzen bekleidet.
    Kiana versuchte, ihre Gedanken zu ordnen: „Bitte lasst mich kurz das Wesentliche wiederholen, um zu sehen, ob ich alles verstanden habe: Die Heilkraft meiner Mutter und die anderen Teile ihrer Persönlichkeit sind wie Spuren, die mich zu ihr führen. Und wenn ich alle Spuren kennen will, muss ich eine Schriftrolle in einer Ruine finden, in der böse Dämonen hausen?“
    „So könnte man es vereinfacht ausdrücken“, bestätigte Hu ssein.
    Kiana versuchte einen anderen Weg: „Aber das mit den neun Teilen der Persönlichkeit ist nicht der einzige Hinweis, den die Schlangenkönigin mir gegeben hat. Sie sagte außerdem: An keinem Ort, wo mein Volk besteht, fand sich der Heilerin Hauch. Was bedeutet das?“
    „Oh, ein neues Rätsel!“ , freute sich der rechte Jüngling aus der Dreiergruppe.
    Auch Basidamesch schien sich gut zu unterhalten. „Und das, nachdem unser höchstgelehrter Hussein sich schon beim ersten nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Du überforderst ihn, kleine Ki.“
    Der dicke Herr faltete die Hände auf seinem ste inernen Bauch. „Eine neue Frage erfordert eine neue Geschichte als Bezahlung.“
    „Damon hat gestern eine Karawane überfallen“, erzählte Ne srin. „Wir kamen später dazu und können euch erzählen, was wir gesehen haben. Das ist doch eine tolle Geschichte!“
    Der Dichter winkte ab. „Von jenem Überfall haben wir bereits erfahren. Du aber, Kiana, bist uns noch nicht näher bekannt. Gewähre uns doch die Ehre, oh du Geheimnisvolle, einer Geschichte aus deinem Leben zu lauschen!“
    „Aber das dauert zu lange“, warf Nesrin ein. „ Ich will ja nicht drängeln, aber Ki muss heute noch einen Bodyguard für uns auswählen, dann müssen wir so bald wie möglich aufbrechen, Elina finden, uns dabei vermutlich mit dem Schrecklichen Sultan anlegen, das Schicksal abwenden, ihr wisst schon, diese Geweissagten-Nummer. Daher ist unsere Zeit etwas begrenzt.“
    „Wir jedoch haben alle Zeit der Welt“, entgegnete der d icke Mann.
    Nesrins Augen verengten sich. „Aber wenn die Geweissagte scheitert und Damon den Palast niedermacht, nur weil ihr uns jetzt aufhaltet, seid ihr genauso am Arsch wie wir.“
    Der Angesprochene zuckte die mit taubenblauer Seide umhüllte fle ischige Schulter. „Selbst als uns im letzten Krieg die Trümmer des zerstörten Palastes um die Ohren flogen, geschah uns nichts. Das ist Teil unseres Fluchs, dass wir nicht sterben können. Also her mit der Geschichte, Kiana!“
    Kianas Schultern sackten nach unten. „In meinem Leben gibt es nichts Besonderes, das gelehrte Herrschaften wie euch unterhalten könnte.“
    Nesrin war offenbar nicht dieser Meinung: „Erzähl doch von deiner bevorstehenden Hochzeit! Von deiner geplanten Zukunft.“
    Ach ja, die! Seit ihrer Ankunft im Palast hatte Kiana ihre

Weitere Kostenlose Bücher