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Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Stammkötter
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Kollegen. »Ihr meldet euch ja, wenn ihr etwas findet.«
    »Ist doch klar, Kroll.«
     
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Anja, als sie wieder im Auto saßen.
    Kroll startete den Motor. »Wir fahren zu Paul Holzhund. Georg und er sind Johannes’ beste Freunde«, er lächelte bitter. »Polizeiarbeit ist manchmal sehr, sehr mühsam.«
    Er zögerte, bevor er losfuhr. »Ich werde das dumme Gefühl nicht los, dass ich etwas übersehen habe. Wenn ich nur wüsste, was.«
    Kroll und Anja sprachen kein Wort, während er durch die Straßen Leipzigs fuhr. Sie waren beide in ihre eigenen Überlegungen versunken.
    Ein Signal aus der Freisprechanlage riss sie aus ihren Gedanken.
    »Reis hier. Wir haben eine weitere Vermisstenmeldung. Eine gewisse Silke Merkel ist heute nicht nach Hause gekommen. Sie sollte eigentlich spätestens um zehn daheim sein, ist aber nicht aufgetaucht. Die Eltern haben schon alle Freunde angerufen. Wir bleiben natürlich an der Sache dran.«
    »Haben wir eine Beziehung zu Johannes?«
    »Nicht direkt. Aber Silke ist die Freundin eines Thomaners, Ludwig Fleischer ist sein Name.«
    »Okay, Chef. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Natürlich. Seid ihr weitergekommen?«
    »Nicht wirklich. Die Kleidungsstücke wurden wohl aus einem fahrenden Auto rausgeworfen. Das macht die Sache natürlich nicht einfacher, die Hunde finden beim besten Willen keine Spur.«
    »Wie auch … Ich fahre jetzt ins Präsidium. Frau Weiding liegt im Elisabeth-Krankenhaus. Ihr Kreislauf ist nicht mehr stabil geworden. Ihr Mann ist bei ihr. Aber der ist in seinem Zustand natürlich auch keine große Unterstützung.«
    Kroll rieb sich die Augen. »Ich fürchte, wir müssen jetzt auf das berühmte Wunder hoffen.«
    »Sieht so aus. Aber auf der anderen Seite ist es das erste Mal, dass mir eine Vermisstenmeldung Hoffnung macht.«
    Kroll schaute Anja kurz an, bevor er wieder auf die Straße sah. »Wie meinen Sie das?«
    »Na ja … War nur so eine Idee. Ich meine, vielleicht ist es ja kein Zufall, dass die beiden gleichzeitig verschwunden sind. Kann doch sein, dass die in irgendeinem Keller sitzen und schmusen.«
    »Alles klar, Chef! Bis später.«
    Anja sah Kroll ungläubig an. »Und warum liegen seine Klamotten dann in der Marschnerstraße?«
    »Die Hoffnung stirbt zuletzt. Kennst du Silke Merkel?«
    »Nicht gut. Sie ist eigentlich ein ganz liebes Mädchen. Sie geht auch auf die Thomasschule, ist bei Ludwig, Paul, Georg und Johannes in der Klasse.«
    Sie sah aus dem Fenster. »Ich hoffe, es kommen nicht noch mehr schlechte Nachrichten.«
    Kroll riss das Steuer nach rechts und hielt abrupt auf dem Gehweg an. Er schlug mit beiden Händen auf das Lenkrad. »Jetzt weiß ich, was mich die ganze Zeit irritiert hat. Wofür braucht man ein Handtuch?«
    Anja verstand die Frage nicht.
    »Alle Sachen in Johannes’ Sporttasche waren völlig zerknüllt. Nur das Handtuch war fein säuberlich zusammengefaltet, also unbenutzt. Johannes hatte Duschgel und Shampoo dabei. Er hatte also ursprünglich vor, nach dem Training zu duschen. Er hat es aber nicht getan. Und ich frage mich jetzt, warum.«
    Anja war starr vor Aufregung. Sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. »Irgendetwas muss ihn davon abgehalten haben.«
    Kroll öffnete die Autotür, um frische Luft hereinzulassen. »Das kann auch Routine sein, dass er immer ein Handtuch mitnimmt. Das Duschgel war vielleicht ständig in der Tasche. Aber wir kommen auch dann zu dem gleichen Ergebnis. Er hat regelmäßig nach dem Sport geduscht, nur heute nicht!«
    Anja massierte sich die Stirn. »Lass mich mal in Ruhe überlegen.« Sie stieg aus und ging vor dem Auto auf und ab.
    Das Tuten der Freisprechanlage riss Kroll aus seinen Überlegungen. »Hallo, Kroll, hier ist Holger. Wir haben noch etwas entdeckt, was vielleicht für euch von Interesse ist. Johannes’ Hemd hat im Brustbereich einen circa vier Zentimeter langen Riss.«
    »Hat der Kollege von der Spusi eine Erklärung?«
    »Na ja, du kennst den doch. Der sagt immer, wir müssen die Laboruntersuchungen abwarten, aber er meinte, von der Lage des Risses her wäre es gut möglich, dass er über einen Zaun geklettert und dabei irgendwie hängengeblieben ist.«
    »Danke, Holger. Halt mich auf dem Laufenden.«
    Kroll öffnete die Beifahrertür. Anja lief sofort zurück zum Auto und setzte sich auf den Beifahrersitz.
    »An Johannes’ Hemd ist ein kleiner Riss. Die Spusi meint, Johannes müsse über einen Zaun geklettert sein. Fällt dir dazu was

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