Goldrausch in Bozen - Kriminalroman
Mannschaftswagen. Obwohl es schneite, trug er noch immer nur sein T-Shirt. »Andreas Kofer war nicht im Museum«, begann er. »Eine Mitarbeiterin sagte, dass er zu Hause ist. Alle Mann waren mit Detektoren ausgestattet, wir haben sämtliche Teile des Museums durchsucht, aber nur ein Teil gefunden. Zipperle«, wies er einen seiner Männer an, »zeigen Sie dem Commissario das goldene Ding.«
Vincenzo konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
Di Cesare sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Was gibt es da zu lachen, Bellini?«
Vincenzo hob abwehrend die Hände. »Das hat nichts mit Ihnen zu tun, di Cesare, aber ich kenne die Statue schon. Die habe ich letztens schon ganz ohne Durchsuchungsbeschluss und Sondereinsatzkommando gefunden. Oder anders ausgedrückt: Sie wurde mir gezeigt, nachdem ich höflich gefragt habe.«
»Sehr witzig, Bellini. Können wir jetzt endlich zu diesem Kofer fahren? Ich hasse es, untätig rumzustehen.«
»Natürlich. Ispettore, Sie kommen mit uns, Sie fahren hinter uns her, Commissario. Sagen Sie mal, ist Ihnen eigentlich gar nicht kalt?«
Di Cesare schien erst in diesem Augenblick zu bemerken, wie leicht er angezogen war. Er betrachtete seine unbedeckten Arme. »Nein, außerdem sind das ja nur ein paar Flocken. Können wir?«
Die kurze Fahrt bis zu Kofers Haus nutzte Vincenzo, um von Marzoli zu erfahren, wie der Einsatz gelaufen war.
Der Ispettore schnaubte genervt durch die Nase. »Unglaublich, in welchem Ton di Cesare mit mir gesprochen hat. Eigentlich eine regelrechte Unverschämtheit. Der hat mich überhaupt nicht ernst genommen. Und Reiterer schien das auch noch lustig zu finden, er hat die ganze Zeit gegrinst. Vor allem, als ich mich mit den Angestellten, allesamt Frauen, in der Teeküche versammeln musste, damit Rambo freie Bahn für seine Arbeit hatte. Ich hatte damit gerechnet, dass sich die Frauen über di Cesare und seine Leute ärgern, weil der so ruppig mit ihnen umgesprungen ist, aber von wegen. Angehimmelt haben die den! Unbegreiflich ist mir das. Nur zwei Touristen haben sich bei mir beschwert, weil sie von der Polizei verjagt worden sind. Als ob ich etwas dafür könnte! Was habt ihr denn rausgefunden?«
Bevor er darauf einging, wollte Vincenzo wissen, warum der Ispettore nicht an die zusätzlichen Durchsuchungsbeschlüsse gedacht hatte. Er kam nicht dazu, sein Handy klingelte. Baroncini. Vincenzo nickte ein paarmal. »Verstanden. Ich schicke Mauracher sofort los. Sie ist in einer Stunde da.«
Der Polizeiwagen und die beiden Einsatzwagen fuhren gleichzeitig auf den gekiesten Hof vor Kofers Haus, der von matschigem Schnee überzogen war. Hier hätten locker zehn Mannschaftswagen Platz gehabt. Vincenzo drückte Mauracher den Autoschlüssel in die Hand. »Sie fahren jetzt direkt los, holen den Durchsuchungsbeschluss und rufen mich gleich wieder an, wenn Sie zurück sind. Wir treffen uns am Hotel Christine. Bis später.«
Als Kofer öffnete, hielt ihm Vincenzo zur Begrüßung das Dokument des Staatsanwaltes vor das Gesicht. »Das hier ist ein Durchsuchungsbeschluss, Herr Kofer. In Ihrem Museum waren wir schon und haben dort eine Statue aus Gold gefunden, die mit Sicherheit von Ihrer goldigen Expedition stammt. Wir vermuten, dass sie nicht das einzige Exponat ist, das sich in Ihrem Besitz befindet. Lassen Sie uns bitte rein.«
Andreas Kofer starrte die Polizisten entsetzt an. »Durch… Durchsuchungsbeschluss?«, stammelte er. »Aber warum …?«
Di Cesare trat vor. »Gehen Sie zur Seite, Herr Kofer. Männer, alle in den Flur, dort werde ich euch einteilen.« Mit einer Leichtigkeit, als hebe er ein Blatt Papier auf, schubste di Cesare Kofer zur Seite, und seine Männer folgten ihm an dem konsternierten Museumschef vorbei in dessen Haus.
Vincenzo sah ihn fast mitleidig an. »Der ist so. Er kann nichts dafür. Legen Sie sich besser nicht mit ihm an.«
Minuten später verteilte sich das Einsatzkommando im Haus, Gartenhaus und der Garage. Vincenzo wartete mit Marzoli, den Leuten von der Spurensicherung und Kofer im Wohnzimmer. Der Kamin brannte. Das prasselnde Feuer und sein warmes Licht verliehen selbst dem ansonsten sterilen Raum eine überraschend wohnliche Behaglichkeit. Kofer saß in seinem Sessel und schwitzte. Vincenzo ahnte, dass sein Transpirieren nichts mit dem Kaminfeuer zu tun hatte. »Herr Kofer, mit Lügen kommen Sie jetzt nicht mehr weiter. Wollen Sie uns nicht sagen, was unsere Leute ohnehin gleich finden werden?«
Kofer schien seine Strategie
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