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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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begegnet.
    »Und das haben Sie ihr geglaubt? So naiv können Sie doch gar nicht sein.«
    Doch Ferrari hatte ihr geglaubt. Weil er ihr alles glaubte. Als er in der Zeitung von Markus’ Tod erfahren habe, sei eine Welt für ihn zusammengebrochen.
    »Aber Sie haben das doch von langer Hand geplant, sonst hätten Sie den Schlüssel nicht mitgehen lassen.«
    »Ja, aber nur als Gag. Verstehen Sie? Markus und ich haben gemeinsam öfter verrückte Sachen gemacht. Ich hätte ihm nie etwas angetan!«
    Obwohl Ferraris Aussage wenig plausibel erschien, glaubte ihm Vincenzo. Der Mann war ein psychisches Wrack. Nie und nimmer hatte der noch die Kraft, hier eine Show abzuziehen. »Wie haben Sie das mit dem Schlüssel gemacht? Dafür braucht man Spezialwerkzeug.«
    Ferrari winkte ab. »Das war kein Problem. Ich kenne den Schmied in Sterzing. Wir sind befreundet. Ich habe ihn gefragt, ob ich am Wochenende mal in seine Werkstatt darf, um mir einen Hausschlüssel nachzumachen.«
    Stück für Stück fügten sich alle Teile des Puzzles zusammen. Nur in der Frage einer gemeinsamen Täterschaft war Vincenzo noch unsicher, denn auch das Feuer auf dem Gamperhof hatten Ferrari und Alber angeblich gemeinsam gelegt. Unter dem Vorwand, ihren Erfolg zu feiern, hatten sie sich am Silvesterabend eingeladen und dann dafür gesorgt, dass sich Heinrich und Frieda betranken, damit sie nicht mitbekamen, dass zwei der Gäste mitten in der Nacht zurückkamen. Ferrari hatte ein paar kleine brennende Holzscheite aus dem Kamin gezogen und auf dem Teppich verteilt, sie das Geld geholt. Es war genauso gelaufen, wie Marzoli vermutet hatte.
    Doch eines verstand Vincenzo noch immer nicht. »Signor Ferrari, Sie sind Vater von drei Kindern. Ihnen muss doch klar gewesen sein, dass auch Gampers Sohn Hannes in dem Feuer ums Leben kommen würde. War Ihnen das egal?«
    Ferrari vergrub das Gesicht in den Händen und begann von Neuem zu weinen. »Ja, ich weiß, ich weiß«, sagte er immer wieder. »Es tut mir auch schrecklich leid, aber Christine hat mich wahnsinnig gemacht. Es ist keine Sekunde vergangen, in der ich nicht an sie gedacht habe. Sie ist so schön, so anziehend, so … so … Sie hat mir etwas gegeben, was ich vorher noch nie erlebt hatte. Ich habe währenddessen gar nicht begriffen, was ich da tat.«
    Was noch zu klären wäre, dachte Vincenzo. »Und waren Sie es auch, der sich damals Kofers Porsche ausgeliehen und den Anschlag auf Alber vorgetäuscht hat? Haben Sie das Diphenhydramin in ihre Flasche getan? In Absprache mit ihr, um den Verdacht auf Kofer zu lenken?«
    »Ja«, bestätigte Ferrari. Er wollte noch etwas sagen, doch der Museumsdirektor, der bis zu diesem Augenblick schweigend am Tresen seiner Küche gelehnt hatte, stürzte sich wie von der Tarantel gestochen mit einem Urschrei auf Ferrari.
    »Du elendes, feiges Schwein, dir drehe ich den Hals um!« Er packte den Koch am Hals und wollte zudrücken, doch so weit kam er nicht.
    Di Cesare ging dazwischen und zog ihn mit beiden Händen am Kragen von seinem Opfer weg, sodass Kofer in die Höhe gehoben wurde, als sei er nur eine von di Cesares Hanteln. In dieser Haltung schleppte ihn der Commissario bis zur Sitzgruppe vor dem Kamin und ließ ihn in den Sessel fallen.
    Kofer leistete keinerlei Widerstand. Er war viel zu überrascht. Die anderen Männer hatten di Cesares eindrücklichen Beweis seiner physischen Kraft mit vor Staunen offenem Mund verfolgt.
    »Das machst du nicht noch mal, Freundchen. Kapiert?«
    Kofer nickte heftig, während sich Vincenzo schon wieder dem ebenso überraschten Ferrari zuwandte. »Weiter im Text. Sie und Alber haben also die Attentate bewusst vorgetäuscht?«
    »Ja, Andreas ist in dieser Hinsicht sehr leichtsinnig. Wir wussten, dass er die Garage meistens unverschlossen und nicht selten sogar den Zündschlüssel im Wagen stecken lässt. Als ein paar Touristen als mögliche Zeugen mit Christine zusammen waren, hat sie mir gesimst, dass ich sofort versuchen soll, den Porsche auszuleihen. Es passte gut, dass Andreas im Museum war. Und so groß ist die Distanz bis zum Hotel ja nicht. Ein paar Minuten haben gereicht.«
    Vincenzo wusste, dass Ferrari den Wagen gefahren hatte. Reiterer hatte auf dem Lenkrad seine Fingerabdrücke gefunden, was der Koch nicht wissen konnte. Wenn er trotzdem so bereitwillig gestand, war es wahrscheinlich, dass er auch in Bezug auf Alber nicht log. Im Grunde hatte sich Vincenzo das schon so ausgemalt. Eine gierige, dominante Frau mit einem starken

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