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Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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überlassen hat, Sie darüber zu informieren. Das soll wohl ein Trostpflaster für meine Frisurenkatastrophe sein.«
    »Goldgräberstimmung im Südtirol des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Das höre ich nun schon zum zweiten Mal. Wissen Sie, ob Reiterer feststellen konnte, woher das Gold stammt?«
    Die Rechtsmedizinerin winkte ab. »Keine Ahnung. So viel hat er mir nun auch wieder nicht erzählt.«
    Vincenzo verabschiedete sich, indem er seine Hand Richtung Kopf führte. »Viel Glück damit!«
    Dann machte er noch einen Abstecher zu Reiterer, der ihm versicherte, dass die Herkunftsanalyse am nächsten Tag abgeschlossen sein würde, bevor er sich wieder seinem abendlichen Sportprogramm widmete.

17
    Bozen, Donnerstag, 19.   April
    Vincenzo fühlte sich das erste Mal seit Monaten gut, er war innerlich gelöst, entspannt. Er freute sich darauf, dass es morgen nach Mailand ging. Gianna hatte viel Zeit und etliche therapeutische Sitzungen hinter sich, sie musste einfach einen großen Schritt nach vorn gemacht haben. Er war guter Dinge, dass das verlängerte Osterwochenende für sie beide ein Neuanfang werden würde.
    Vielleicht machte er sich nur etwas vor, doch Vincenzo hatte den Eindruck, dass Gianna bei ihren letzten Telefonaten nicht mehr ganz so reserviert gewesen war. Über ihre Zeit im Eis, ihre Beziehung, die Frage, wie es weitergehen sollte, hatten sie dennoch nicht gesprochen. Wunden brauchten Zeit, um zu heilen.
    Mehr als ein halbes Jahr war seit Giannas Horrortrip vergangen. Genau die richtige Zeit, um einen Vorstoß zu wagen, wenn es nach Vincenzo ging. Er wusste schon genau, wie er seine Freundin überraschen würde. Er hatte Champagner und einen stabilen Flaschenkühler besorgt, damit der edle Tropfen auf der Fahrt nach Mailand nicht zu warm wurde. Über Google hatte er in Giannas Nähe einen Blumenhändler ausfindig gemacht, der ihm versprochen hatte, fünfzig langstielige Rosen vorzubereiten und seinen Kunden auch nach Feierabend noch zu empfangen. »Amore« , hatte der Blumenhändler sehnsüchtig ins Telefon gehaucht, als ihm Vincenzo den Grund für sein ungewöhnliches Anliegen in der Kurzfassung geschildert hatte. »Selbstverständlich können Sie die Rosen nach Feierabend abholen.«
    Noch am Vorabend war Vincenzo wieder ins Fitnessstudio gegangen. Eine halbe Stunde hatte er an den Geräten geackert, danach anderthalb Stunden auf dem Crosstrainer verbracht. Zu Hause hatte er Nudeln gegessen und sich zur Feier des Tages drei Bier gegönnt, während er den Rest des Wochenendes geplant hatte. Allein der Empfang mit Champagner und Rosen würde Gianna verzaubern, er kannte doch seine Liebste. Aber das erschien ihm bei Weitem nicht genug für ihren lang ersehnten Neuanfang. Bei »Trussardi alla Scala« hatte Vincenzo einen Tisch in einem Separee reservieren lassen. Der romantische Abend würde ihn einige hundert Euro kosten, aber das war ihm egal. Der Neustart ihrer Beziehung war mehr wert als alles Geld der Welt. Ein Abend voller Romantik stand ihm bevor: keine Problemgespräche, keine Beschuldigungen, einfach nur gelöst und heiter sein, und dann zusammen mit einem Schwips ins Bett gehen. Vielleicht würden sie übereinander herfallen oder sich nur aneinanderschmiegen und einschlafen. Alles war Vincenzo egal, wenn sie nur wieder zusammen waren.
    Getragen von diesem rosaroten Ausblick ging Vincenzo morgens in Reiterers Büro, um von ihm zu erfahren, was es mit dem Gold in den Taschen des Toten auf sich hatte.
    Bevor Vincenzo zur Sache kam, genehmigte er sich einen doppelten Espresso aus der hochwertigen Maschine des Leiters der Spurensicherung. Dann erst fühlte er sich gewappnet. »Warum haben Sie es Paci überlassen, mir Ihr wichtigstes Ergebnis mitzuteilen? Sie sind doch sonst so eitel.«
    Reiterers Miene verriet ernsthafte Anteilnahme. »Sie haben sie doch selbst gesehen.« Er deutete auf seinen Kopf. »Eine Heimsuchung. Die Ärmste, hoffentlich zieht ihre Frisur keine Scheidung nach sich. Ich dachte mir, wenn ich ihr den Vortritt überlasse, lenkt sie das vielleicht ein wenig von ihrer Depression ab, die allerdings – unter uns gesagt – unvermeidlich sein wird.«
    Vincenzo schüttelte den Kopf. »Sie sind der boshafteste Sarkast unter der Sonne Bozens, Reiterer. Das ist Ihnen hoffentlich bewusst?«
    »Sarkast? Ich? Ich bitte Sie! Die traurige Paci wird in ein paar Monaten wieder glücklich sein. Aber was soll ich sagen? Meine Glupschaugen werden immer Glupschaugen bleiben. Mich müssen Sie

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