Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Goldrausch in Bozen - Kriminalroman

Titel: Goldrausch in Bozen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
bemitleiden, Bellini, mich! Ich und ein Sarkast? So eine Frechheit.«
    Vincenzo blickte Reiterer prüfend ins Gesicht. »Jetzt, wo Sie es sagen, ist Ihnen mein Mitleid natürlich gewiss. Apropos sagen, was können Sie mir über das Gold sagen?«
    Reiterer richtete sich kerzengerade auf und räusperte sich. »Nun, mein lieber Bellini, wie Sie wissen, verfügen wir von der Spurensicherung über Möglichkeiten und Techniken, die sich Ihrem Vorstellungsvermögen vollends entziehen. Ich könnte Ihrer demütigen Bewunderung noch zusätzliche Nahrung geben, indem ich Ihnen einen wissenschaftlich fundierten Ad-hoc-Vortrag halte. Zum Beispiel zur Röntgenfluoreszenzanalyse, zur Analyse von Begleiterzen wie Kupfer, Silber, seltenen Erden oder Platinmetalleinschlüssen. Da ich jedoch gleich noch einen wichtigen Termin habe, denn wie Sie sich sicherlich denken können, ist unsereins allseits gefragt«, der Leiter der Spurensicherung setzte sein breitestes Grinsen auf, »begnüge ich mich ausnahmsweise mit den Ergebnissen dieser und im Übrigen noch einiger weiterer unglaublichen Methoden meines privilegierten Berufsstandes. Bei dem gefundenen Gold handelt es sich eindeutig um Berggold von erstaunlich hoher Reinheit. Vermutlich stammt es aus den Hohen Tauern oder den Stubaier Alpen. Wirklich hübsch anzuschauen. Wenn Sie Ihr Auge vielleicht auf dieses Okular richten wollen?«
    Vincenzo betrachtete die Probe unter dem Mikroskop, das auf Reiterers Schreibtisch stand. »Faszinierend. Bei dem Anblick kann man sich schon vorstellen, wie ein Goldfieber entstehen kann. Ich wäre von allein allerdings nie auf die Idee gekommen, dass es direkt vor meiner Haustür echtes Gold gibt. Haben Sie das gewusst?«
    Reiterer ging zu seinem Kaffeevollautomaten von Jura hinüber. Er pflegte Espressi zu konsumieren wie ein Kettenraucher Zigaretten. »Nein. Ich hatte keine Ahnung und habe vorher auch noch nie eine solche Analyse gemacht. Wirklich spannend. Hätte ich davon eine Ahnung gehabt, wäre es mir allerdings leichter gefallen, mich von den fünftausend Euro für diese Kaffeemaschine zu trennen.«
    * * *
    »Fünftausend Euro?« Eine Stunde später sah Sabine Mauracher Vincenzo entgeistert an. »Das ist ja das Doppelte von dem, was mein Auto gekostet hat!«
    Der Commissario lächelte milde. »Wem sagen Sie das. Auch ich habe meinen Ohren nicht getraut. Wie kann er sich das bloß leisten? Er gehört zwar schon zu den Besserverdienenden, aber so viel Geld für eine Kaffeemaschine …«
    Vincenzo hatte sich mit Marzoli und Mauracher verabredet, um ihren erneuten Ausflug ins Pflerschtal vorzubereiten, diesmal zu dritt. Vor dem Hintergrund von Reiterers und Pacis Informationen gab es dort viel für sie zu tun. Der Ispettore würde die Zeugen im Pflerschtal anrufen, um sich zu vergewissern, dass sie zu der angegebenen Zeit auch verfügbar waren, immerhin war die Fahrt in das abgelegene Tal im Norden keine Sache von zehn Minuten. Er selbst wollte die Zeit, in der Marzoli telefonierte, nutzen, um sich zu vergewissern, dass Mauracher ihren Auftritt als Liebespaar genauso abgehakt hatte wie er. Marzolis Einschätzung, dass die junge Kollegin für ihn schwärme, verunsicherte Vincenzo nach wie vor, auch wenn ihre Rolle als Liebespaar bei Hansi schon ein paar Monate zurücklag. »Da gebe ich mein Geld doch lieber für Hansi Libre aus«, sagte er, um zum Thema überzuleiten.
    Mauracher lachte. »Der Abend war wirklich lustig, Sie als mein Freund und ich bei einem Pflerschtaler Original. Das werde ich so schnell nicht vergessen.«
    Vincenzo räusperte sich und schob Mauracher die Etagere hinüber. »Stimmt, es war lustig, auch wenn wir nicht allzu überzeugend waren. Na ja, ein verliebtes Paar zu spielen, wenn man es gar nicht ist, stellt ja auch hohe Ansprüche an das schauspielerische Talent.« Er wartete. Hoffentlich verstand sie seinen dezenten Hinweis.
    »Keine Sorge, Commissario, wie ich schon auf der Rückfahrt gesagt habe: Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps. Machen Sie sich darüber mal keine Gedanken mehr.«
    Ganz so dezent schien sein Hinweis also nicht gewesen zu sein, aber immerhin hatte er seine Wirkung nicht verfehlt. Um eine Antwort verlegen, war Vincenzo erleichtert, als die Tür aufging und Marzoli das Büro betrat. »Alle drei zu Hause, Alber, ihr Koch und Kofer. Ich habe sie angewiesen, auf uns zu warten.«
    »Gut, dann machen wir uns gleich auf den Weg. Aber vorher stärken Sie sich noch mit ein paar Cantuccini, Ispettore, Sie

Weitere Kostenlose Bücher