Goldschatz
Ich hatte überlegt, seine Geschichten vielleicht eines Tages in einem Kinderbuch zu veröffentlichen und ...»
»Einem Kinderbuch!«, rief Suzie aus. »Meinst du wirklich, Kinder sollten so etwas lesen?«
»Ich habe sie als Kind gelesen und sie kamen mir ganz normal vor«, verteidigte Fiona ihren Vater.
»Sagt Bescheid, wenn sich die Diskussion zum Gezänk auswächst und ihr wie Wildkatzen aufeinander losgeht, ja? Ich habe eine extreme Aversion gegen Katzen.«
Fiona fand diese Bemerkung sehr komisch, aber Suzie, die ihn nicht näher kannte, verstand nur Bahnhof und reagierte entsprechend humorlos.
»Du hast die Geschichte also auf Diskette?«, fragte Ace.
»Jede einzelne. Und die >Fünf< - oder besser die >Vier<-, da ich selbst ja zurzeit verhindert bin - werden heute Abend meine Wohnung in New York aufsuchen und die' Diskette holen. Jean wird sie ausdrucken und mir die entsprechenden Seiten baldmöglichst faxen.«
»Großartig«, sagte Suzie lächelnd.
Ace langte über den Tisch und nahm Fionas Hand. »Wenn deine Freundinnen normalerweise in den Staaten verteilt leben, bedeutet das, dass sie in New York geblieben sind, seit... seit das alles angefangen hat. Sie bleiben dort, bis sie ganz sicher sind, dass die Sache für dich ausgestanden ist.«
Fiona nickte mit gesenktem Kopf. Sie mied seinen Blick, weil sie fürchtete, in Tränen auszubrechen, wenn sie in seine Augen schaute; aber seine Hand ließ sie nicht los.
»Ich denke, Freunde wie diese sind mehr wert als der Ruf einer Frau, die du nie gekannt hast«, sagte Ace leise.
»Genau«, bekräftigte Suzie fröhlich. »Und dass sie bereit sind, den eigenen Hals zu riskieren, um in deine Wohnung einzubrechen! Denn die wurde zwischenzeitlich zweifellos von der Polizei versiegelt und damit werden deine Freundinnen in zwei brutale Mordfälle verwickelt, drei, wenn man Rose dazurechnet. Wenn das kein Zeichen wahrer Freundschaft ist!«
Am Ende dieses Statements starrten Ace und Fiona Suzie mit offenem Mund an.
Als sie die Sprache wiedergefunden hatte, stand Fiona auf und sagte: »Ich muss Jean anrufen und ihr sagen, sie soll das Ganze vergessen. Es ist zu gefährlich.«
Ace zog sie auf ihren Stuhl zurück und stand dann selbst auf, um das Handy zu holen. Als Fiona jedoch etwas später die Nummer ihrer Freundin wählte, meldete sich nur der Anrufbeantworter. »Zu spät«, sagte sie. »Sie müssen schon unterwegs sein. Was ist los mit mir, dass ich nicht selbst daran gedacht habe? Wenn Jean erwischt wird, werde ich mir das nie verzeihen. Ich werde ...« Ace zog sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. Nach einer Weile stand Suzie auf und ging ins Haus.
»Denk nicht darüber nach«, sagte Ace tröstend. »Denn heute Nacht werde ich dich lieben. Ich habe dich vom ersten Moment an begehrt und jetzt lange genug gewartet. Für eine Nacht werden wir das alles verdrängen und uns ausschließlich uns selbst widmen. Im Kühlschrank ist Champagner und das Badewasser wird sehr heiß sein.
Hörst du mir überhaupt zu?«
Sie konnte nur nicken, den Kopf an seiner Schulter vergraben. O ja, sie hörte ihm zu, mit jeder Faser ihres Seins. »Heute Nacht«, flüsterte sie. »Heute Nacht.«
KAPITEL 18
Als Ace und Fiona am nächsten Morgen in den Wagen stiegen und in Richtung Kendrick Park losfuhren, war ihre Laune mehr als schlecht. Fiona wollte hinten sitzen, bei den Taschen, die sie am Vorabend in den Wagen geladen hatten, aber Suzie bestand darauf, dass sie im Fond sitzen wolle, sodass die Vordersitze schließlich von zwei Personen eingenommen wurden, die nicht miteinander sprachen.
Nachdem er am Vorabend seine Absicht bekundet hatte, mit ihr zu schlafen, war Fiona nur noch ein einziges Nervenbündel gewesen. Es war richtig peinlich, sich in ihrem Alter so zu fühlen, als wäre es das erste Mal. Wenn sie darüber nachdachte, vermochte sie nicht zu sagen, wann sie begonnen hatte, ihn zu begehren. Vermutlich war es schon auf dem Flughafen passiert, als er mit dem Alligatorengebiss um den Arm auf sie zugekommen war. Die Situation hatte etwas sehr Primitives an sich gehabt, etwas im Stil von Tarzan und Jane, aber irgendwie hatte gerade das sie angesprochen.
Inzwischen hatten sie viele Tage miteinander verbracht, an denen sie ihm nahe gekommen war, ohne mit ihm schlafen zu dürfen. Und so hatten seine eindeutigen Worte am gestrigen Abend bewirkt, was noch keine Berührung bei ihr bewirkt hatte: Am liebsten hätte sie ihm gleich dort am Pool die Kleider vom Leib
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