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GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit

Titel: GOLIATH - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westerfeld
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»Irgendeine Form von Waffe?«
    »Nun, das ist doch absurd«, sagte Miss Rogers. »Ein Mann kann doch nicht die ganze Mannschaft überwältigen, gleichgültig, was für eine Waffe er besitzt.«
    »Mit dem richtigen Werkzeug kann ein einziger Mann einiges erreichen«, meinte Mr. Tesla und seufzte. »Ich habe kürzlich eine Apparatur entwickelt, die in dieser Situation äußerst nützlich wäre. Ich habe sie gebaut und nach Sibirien verfrachten lassen, aber leider ist sie nicht eingetroffen, ehe ich freundlicherweise von Ihnen gerettet wurde.«
    Alek warf Deryn einen Blick zu und erinnerte sich an das Gerät, das immer noch im Lagerraum der Offiziere stand.
    »Das klingt ja nach einer faszinierenden Maschine«, sagte Dr. Barlow lächelnd. »Vielleicht sollten Sie uns mit einer Demonstration beehren, Mr. Tesla.«
    »Einer Demonstration? Aber sie ist nicht …« Er sah Miss Eierkopf an und kniff die Augen zusammen. »Aha, ich verstehe. Es wäre mir eine Freude.«
    »Nach dem Abendessen, versteht sich. Mr. Sharp?«
    Deryn verneigte sich und ging zur Tür, um sie erneut zu öffnen. Draußen warteten die Schiffsstewards.
    Während die Speisen klappernd hereingetragen wurden und unter den Metallhauben der Duft von Steaks und Kartoffeln hervorströmte, überlegte Alek, was hier gerade vorgefallen war. Miss Eierkopf gab niemals etwas ohne guten Grund preis, dennoch hatte sie ihren Verdacht gegenüber Philip Francis vor Miss Rogers, einer Reporterkollegin bei Hearst, offengelegt. Und sie hatte Mr. Tesla wissen lassen, dass seine Metalldetektionsmaschine sich längst an Bord der Leviathan befand.
    Hatte sie entschieden, dass Zusammenarbeit sie weiterbrachte als Heimlichtuerei?
    »Abendessen«, sagte Bovril fröhlich und krabbelte auf Aleks Schoß.
    Die Tür zum Frachtraum der Offiziere öffnete sich quietschend und gab den Blick auf Kisten mit Sake und japanischer Seide sowie auf Mr. Teslas Maschine frei. Die Gesellschaft war nach dem Abendessen nach unten gepilgert, und die Gruppe wirkte in ihrer eleganten Kleidung an diesem Ort fehl am Platz. Miss Rogers nippte noch an einem Glas Sherry, und Volger und Malone hatten ihre Brandyschwenker mitgenommen.
    »Die war die ganze Zeit hier?«, fragte Tesla. »Und Sie haben es mir verheimlicht?«
    »Sir, Sie haben den Apparat vor uns verheimlicht«, erwiderte Dr. Barlow. »Warum in aller Welt mussten Sie ihn an Bord schmuggeln?«
    Tesla stockte einen Moment lang, dann warf er die Arme in die Luft. »Schmuggeln? Warum sollte ich das tun? Die Russen müssen irgendetwas missverstanden haben.«
    »Vielleicht haben Sie schlicht um ein wenig Diskretion gebeten?«, half Dr. Barlow ihm aus.
    »Gewiss, sicherlich. Mir sind schon so viele Ideen gestohlen worden. Und wie Sie wissen, sind die Russen echte Geheimniskrämer.« Der Erfinder trat vor und inspizierte das Steuerpult. »Aber wie konnten Sie die Einzelteile ohne Plan zusammenbauen?«
    »Meine Männer und ich fanden Ihre Bauweise sehr intuitiv«, meinte Alek. »Schließlich sind wir Mechanisten, wie Sie wissen.«
    »Mechanisten!«, sagte Bovril.
    »Schön, dass Sie sich noch daran erinnern«, murmelte Volger, aber Alek beachtete ihn nicht.
    »Genauso, wie ich sie mir vorgestellt habe.« Tesla strich mit der Hand über das Holz. »Nicht schlecht gemacht, Hoheit.«
    Alek schlug die Hacken zusammen. »Ich werde Ihr Kompliment an Meister Klopp weitergeben.«
    »Was ist das denn eigentlich für ein Dingsbums?«, wollte Miss Rogers wissen.
    Tesla wandte sich ihr zu. »Ein Magnetometer mit bestmöglicher Empfindlichkeit, das auf den Prinzipien der atmosphärischen Leitfähigkeit basiert.«
    »Mit anderen Worten: Der Apparat spürt Metall auf«, sagte Deryn.
    Tesla winkte ab. »Das wäre eine der profaneren Anwendungen.«
    »Aber im Augenblick die wichtigste.« Dr. Barlow trat vor und drehte am Hauptkontrollregler. Die Maschine begann zu summen. Die beiden Loris imitierten das Geräusch.
    »Sie scheint ja voll geladen zu sein«, sagte Tesla und beäugte die Anzeigen.
    Miss Eierkopf lächelte. »Fast voll.«
    »Fast«, wiederholte ihr Lord.
    Alek warf Deryn einen Blick zu, die wieder grinste. Dr. Barlow ließ Tesla mit diesen Worten wissen, dass sie die Maschine bereits eingesetzt hatte. Und zu welchem Zweck konnte er sich natürlich denken.
    Er erinnerte sich an seinen Streit mit Deryn in Tokio, als er behauptet hatte, das Ding in Teslas Kabine sei lediglich ein interessanter Stein. Aber wenn Tesla diesen Apparat allein zu dem Zweck gebaut hätte,

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