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GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor

GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor

Titel: GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Tasdron.
    Ich antwortete nicht, sondern verließ die Taverne und machte mich im Laufschritt auf den Weg zu Hafen.

21
     
     
    »Zurück, sonst geschieht dir etwas!« rief ein Mann.
    Zwei Bürger der Stadt packten mich und zerrten mich in die Menschenmenge. Ich blutete. Meine Tunika war zerschnitten. Das Schwert eines Piraten, trunken im Kreis geführt, hatte mich an der Brust gestreift. Andere Bürger bemühten sich, die Menschenmenge mit Schiffshaken, wie sie beim An- und Ablegen goreanischer Galeeren verwendet werden, zurückzuhalten. Ich spürte das Holz der Stange vor meinem Bauch. Von allen Seiten bedrängten mich Victorianer. Lachend wandte sich der Pirat ab.
    »Wo sind die Wächter von Port Cos?« fragte ich. »Wo die Wächter der Ar-Station?« In Victoria hielten sich Soldaten beider Städte auf.
    Rauch wallte durch die Luft. Fünf Lagerhäuser und benachbarte Gebäude standen in Flammen.
    »Sie bleiben auf ihren Posten«, sagte ein Mann grimmig. »Sie schützen das eigene Hauptquartier.«
    »Victoria kümmert sie nicht«, bemerkte ein anderer verbittert.
    Ich beobachtete die etwa sechzig Piraten, die sich unangefochten zwischen den Lagerhäusern und Piers bewegten, an denen zwei Piratengaleeren festgemacht hatten. Von Schwertern bedroht, waren einige Stadtbewohner dabei, Ballen auf die Galeeren zu laden. Mehrere Piraten trugen Fackeln.
    »Bis morgen ist der Tribut bezahlt«, sagte ein Mann in meiner Nähe.
    Etliche Piraten hielten Pagaflaschen in den Händen, aus denen sie sich freizügig bedienten, während sie herumstolzierten und zuweilen innehielten, um mit dem Schwert in einen Ballen zu stechen oder ein Faß umzustoßen, dessen Inhalt sich über die Bretter der Piers ergoß.
    Der Mann an der Alarmsäule setzte sein sinnloses Tun fort. Die Piraten gaben sich keine Mühe, dem verzweifelten Treiben Einhalt zu gebieten.
    »Wir sind mit fünfzig zu eins in der Überzahl«, sagte ich. »Wir müssen uns auf sie stürzen, sie aufhalten!«
    »Sie sind die Herren über Victoria«, sagte der Mann. »Tu nichts Unüberlegtes.«
    Ich hörte eine Frau schreien; über den Schultern eines lachenden, kräftigen Piraten liegend, wurde sie an Bord einer Galeere geschleppt.
    »Was wird aus ihr?« fragte eine Frau in meiner Nähe entsetzt.
    »Wenn sie schön ist«, antwortete ein Mann, »darf sie vielleicht den Männern in der Festung des Policrates dienen. Wenn nicht, wird sie womöglich umgebracht.«
    Angstvoll hob die Frau eine Hand an ihren Schleier.
    »Ich an deiner Stelle«, fuhr der Mann fort, »würde in der Menge verschwinden und mich verstecken oder fliehen.«
    »Aber ich bin frei«, sagte sie.
    »Das waren die anderen auch«, sagte der Mann zornig und deutete auf die an der Reling der Piratengaleere festgebundenen Frauen.
    Erschrocken wich die Frau zurück.
    Ein Stück entfernt entdeckte ich Kliomenes, der seine Männer und die Zwangsarbeiter herumkommandierte.
    »Du da, Frau!« rief ein Pirat plötzlich und deutete auf die Verschleierte neben mir. »Tritt vor!«
    Die Männer, die die Schiffshaken hielten, senkten erschrocken die Hölzer.
    »Tritt vor!«
    Die Frau schüttelte den Kopf und versuchte in der Menge zu verschwinden.
    »Schleier ab!« befahl der Pirat.
    Die Frau wurde aus der Menge gezerrt und endete ebenfalls auf dem Schiff.
    »Bestimmt hat sie sich den Kragen insgeheim ersehnt«, äußerte ein Mann.
    »Das tun sie doch alle«, bemerkte ein anderer.
    Diese Männer kannten natürlich eine Frau wie Miß Beverly Henderson nicht. Sie konnte niemals Sklavin sein.
    »Wir werden morgen früh den Tribut zahlen«, sagte ein Victorianer.
    »Wir haben keine andere Wahl«, bestätigte jemand.
    »Wir hätten uns niemals auflehnen sollen.«
    »Stimmt.«
    Der Rauch ließ meine Augen tränen. Der Mann an der Alarmsäule hatte aufgegeben. Die Menge blieb stumm. Das Knistern der Flammen war deutlich zu vernehmen.
    »Wir haben unsere Lektion begriffen«, sagte einer der Männer.
    Ich wandte mich ab und verließ die Menge. Langsamen Schritts verließ ich das Hafengebiet und kehrte zur Taverne des Tasdron zurück.
    Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf.
    Ich hatte gesehen, wie eine freie Frau Victorias entkleidet wurde, als wäre sie eine Sklavin. Nackt hatte sie vor dem Piraten gekniet, vor Hunderten von Mitbürgern, ehe sie auf das Schiff gebracht wurde.
    Entgangen war mir nicht die mangelnde Organisation der Victorianer, ihre Angst, ihre geringe Moral. Ich hatte den Hochmut der Piraten beobachtet, ihre

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