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GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor

GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor

Titel: GOR-Zyklus 15 - Der Schurke von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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mich auf die Sklavin, die vor mir tanzte.
    »Ich hatte damit gerechnet, daß mir der Topas eher geliefert würde«, sagte Policrates. »Ich habe Ragnar Voskjard vor mehr als fünfzig Tagen entsprechend Bescheid gegeben.«
    »In der Festung Ragnars wurde hin und her überlegt«, antwortete ich. »Unternehmungen dieser Art beginnt man nicht leichtfertig. Außerdem wurde ich in Victoria aufgehalten. Es gibt in dieser Stadt viele Wächter aus Port Cos wie auch aus Ar-Station, und sie alle suchen nach dem Überbringer des Steins.«
    »Mir wäre wohler«, sagte Kliomenes, »wenn ich dein Gesicht sehen könnte.«
    »Die Maske, die ich trage, muß meine Identität schützen«, erwiderte ich.
    »Kliomenes«, sagte Policrates, »es ist durchaus üblich, daß der Kurier, der den Topas bringt, in fremden Festungen seine Züge verhüllt. Die Geheimhaltung seiner wahren Person ist entscheidend für die Wirkung seiner Arbeit.«
    »Vielleicht bin ich ja Ragnar Voskjard«, sagte ich zu Kliomenes.
    Dieser zuckte sichtlich zusammen.
    »Aber du bist es nicht«, warf Policrates ein, »denn Ragnar, ein schlauer Bursche, würde sich niemals auf eine so gefährliche Sache wie die Überlieferung des Topas einlassen.«
    »Ich glaube, das kann man wohl sagen«, bemerkte ich grinsend. »Jedenfalls ist es richtig, daß ich nicht Ragnar Voskjard bin.«
    »Du hast etwas an dir, das mir bekannt vorkommt«, bemerkte Kliomenes. »Sind wir uns schon einmal begegnet?«
    »Vielleicht.«
    »Siehst du, Kliomenes«, sagte Policrates, »unser Freund ist am Fluß vielleicht bestens bekannt. Wenn das stimmt, ist es weder in Ragnar Voskjards, noch in unserem noch in seinem Interesse, als Kurier des Topases erkannt zu werden. Sollte er in irgendeiner Stadt am Fluß eine hohe Stellung bekleiden, wäre seine Nützlichkeit für Voskjard und für uns wesentlich eingeschränkt, käme heraus, daß eine so wichtige Person mit Männern wie uns und Voskjard gemeinsame Sache macht.«
    »Das stimmt«, sagte Kliomenes.
    »Und wir können von der Gewißheit ausgehen, daß unser Freund in mindestens einer Stadt am Fluß gut bekannt ist.«
    »Richtig«, sagte ich. In der Tat – in Victoria war ich einigermaßen bekannt.
    Die Musik endete mit einem lauten Wirbel, und das Mädchen streckte sich mit klirrenden Glöckchen vor Policrates' Tisch aus. Gleich darauf trat sie ab und wurde von einigen Piraten mit Beschlag belegt. Kurze Zeit später hörte ich sie vor Wonne stöhnen.
    »Ich weiß, an wen du mich erinnerst«, sagte Kliomenes plötzlich.
    »An wen?«
    »An einen Tavernenraufer und Hafenarbeiter aus Victoria«, antwortete er. »Jason heißt er.«
    Ich lächelte.
    »Es gibt da in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit«, sagte Policrates.
    »Jason aus Victoria«, bemerkte Kliomenes, »kannte sich im Schwertkampf nicht aus.«
    »Wie könnte ich es dann tun?« fragte ich.
    »Zieh!« brüllte Kliomenes, sprang über den Tisch und riß seine Klinge heraus.
    Gelassen wandte ich mich an Policrates. »Meine Identität dürfte ausreichend durch die Vorlage des Topases bestätigt sein«, sagte ich. »Du wirst doch nicht etwa glauben, jemand, der nicht der Gruppe Ragnar Voskjard angehört, könnte so wagemutig sein, den Stein zu dir zu bringen. Was hätte das für einen Sinn?«
    »Deine Worte klingen logisch«, erwiderte Policrates, »trotzdem scheint es da eine Ähnlichkeit zu geben, wie mein Leutnant gesagt hat.«
    »Das kann man doch wohl kaum mir anlasten!« rief ich lächelnd.
    »Würde es dich schmerzen, es auf eine Probe ankommen zu lassen?« fragte Policrates.
    Ich grinste. »Nein«, sagte ich. »Aber andererseits ist überall am Fluß bekannt, daß es sich bei Kliomenes um einen ausgezeichneten Schwertkämpfer handelt. Man muß mir schon verzeihen, wenn ich nicht begierig darauf bin, von ihm aufgespießt zu werden.«
    »Zieh!« forderte Policrates lächelnd.
    Ich warf meinen Umhang hinter mich und entblößte die Klinge, die ich an der Hüfte trug. Mit einem Fuß drückte ich den niedrigen Tisch zur Seite, wobei ich Kliomenes nicht aus den Augen ließ, damit er mich nicht angriff, während ich noch nicht bereit war.
    Dies entging Kliomenes natürlich nicht.
    Stille herrschte plötzlich in dem großen Saal. Die Piraten, die sich an den niedrigen Tischen ihrem Festmahl gewidmet hatten, hielten inne und beobachteten uns. Die Mädchen, die mit Tabletts und Gefäßen unterwegs waren, verharrten stumm und wandten die Köpfe in unsere Richtung. Es war schließlich so still, daß man

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