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GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor

Titel: GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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wird. Die Flamme der Lampe hatte im Luftzug geflackert.
    Arm und Messer verfehlten mich. Der von oben geführte Stoß hat einige Nachteile. Er erfordert ein weites Ausholen, wodurch dem linken Arm erschwert wird, das Ziel festzuhalten. Man kann ihn leichter abblocken. Er hat nicht dieselbe Kraft wie der kurz geführte Stoß. Eine Klinge, die nur fünfzehn Zentimeter Weg zurücklegen muß und hinter der das volle Körpergewicht liegt, dringt tiefer ein als eine Klinge, die eine viel weitere Distanz zurücklegen muß und in der Hauptsache von der Kraft der Schulter und des Arms angetrieben wird. Außerdem liegt der Stoß aus kurzer Entfernung aller Wahrscheinlichkeit nach wesentlich besser im Ziel. Dem Gegner bleibt, bedenkt man die Mathematik der Reflexe, nach dem empfangenen Stoß nur wenig Zeit, seine Position zu verändern, und das selbst dann noch, wenn man ihn nicht festhält. Mein Angreifer war vermutlich weder Attentäter noch Krieger.
    Ich rollte mich ab und griff instinktiv nach der Klinge in meiner Messerscheide, aber die Scheide war leer, hatte ich doch die Waffe an dem Kontrollpunkt am Eingang zum Platz abgegeben. Der Mann, der eine Halbmaske trug, stellte sich verblüffend schnell auf die neuen Umstände ein. Die Klinge war in das Kissen eingedrungen. Bevor ich wieder auf den Füßen stand, war er über mir. Wir rangen miteinander. Ich packte sein Handgelenk und drehte die Klinge nach innen. Plötzlich erschlaffte er. Ich ließ das Messer in seinem Leib stecken und wartete, bis sich mein Atem wieder beruhigt hatte. Dann zog ich die Halbmaske weg. Es war der Kerl, den ich am Kontrollpunkt gesehen und mit dem ich später an der Bühne des Zauberers ein paar Worte gewechselt hatte.
    Ich durchsuchte sein Gewand, konnte jedoch nichts finden, was über seine Identität Auskunft gegeben hätte. Vermutlich hatte er beobachtet, wie ich eine goldene Tarnmünze auf die Bühne geworfen hatte. Er hatte mich zweifellos berauben wollen. Aber ich hatte ihn auch an dem Kontrollpunkt gesehen. Das konnte allerdings durchaus ein Zufall gewesen sein. Ich öffnete seinen Geldbeutel. Er war voller goldener Stater aus Brundisium, einer Hafenstadt auf dem Festland an der Küste des Thassa, einhundert Pasang südlich des Voskdeltas. Raub als Motiv schied nun aus.
    Ich wußte nur wenig über Brundisium. Angeblich war es mit Ar verbündet. Ich fragte mich, ob dies der Mann gewesen war, der sich mit mir in Pavillon siebzehn verabredet hatte. Ich konnte mir eigentlich nicht vorstellen, daß Vart der Sklavenhändler etwas mit der Angelegenheit zu tun hatte. Vermutlich hatte er den Pavillon einfach vermietet. Falls er in das Attentat verstrickt war, wäre er sehr dumm gewesen, seinen eigenen Pavillon dafür zur Verfügung zu stellen. Außerdem hatte er sicher nur wenig für Ar übrig, was sich dann auch auf Brundisium erstreckte. Man hatte ihn wegen der Fälschung von Sklavenangaben aus Ar verbannt und um ein Haar gepfählt; er hatte den Ausbildungsstand und die Fähigkeiten seiner Handelsware falsch dargestellt.
    Auch mir war einst in Ar Salz, Brot und Feuer verweigert worden, und man hatte mich aus der Stadt verbannt. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, daß Ubar Marlenus aus Ar, der mich damals verbannt hatte, einen Attentäter aus Brundisium gegen mich aussandte. Falls er mit mir abrechnen wollte, hätte er es vermutlich eigenhändig getan. Marlenus war zu geradlinig und zu stolz für derartige Hinterhältigkeiten. Außerdem waren wir keine richtigen Feinde. Und wenn er tatsächlich einen Attentäter gegen mich hätte aussenden wollen, so hätte er es schon vor langer Zeit getan.
    Davon abgesehen mußte die Tatsache, daß die Stater in dem Geldbeutel des Mannes aus Brundisium stammten, nicht unbedingt bedeuten, daß er auch aus dieser Stadt kam. Jeder hätte ihn mit diesen Münzen bezahlen können. Aber welche Feinde hatte ich denn? Vielleicht hatte der Kerl mich ja doch nur berauben wollen.
    Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Ich begriff nicht, was hier geschehen war, und es gefiel mir nicht.
    »Tarl«, sagte da eine Stimme leise hinter dem Vorhang. Es war Samos.
    »Komm herein«, bat ich.
    »Ich habe dich schon überall gesucht«, sagte er. »Henrius ist mir begegnet. Er meinte, du seist hier.« Dann riß Samos die Augen auf. »Was geht hier vor? Wer ist das?«
    »Kennst du ihn?«
    »Nein«, sagte Samos und untersuchte die Leiche.
    »Er wollte mich töten.«
    »Warum? Wegen der Sklavin?«
    »Nein«, sagte ich.

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