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Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Titel: Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Keiser
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lebensnotwendiger Proteine und Vitamine an permanenter Unterernährung und Mangelerscheinungen leide. Wie alle hier.
    Wie lange werde ich diesen Zustand ertragen können? Nicht sehr lange. Vielleicht länger, als viele andere Menschen hier, aber nicht sehr viel länger.
    Keiner weiß, wo diese neue Halde sein soll, und ich denke, es ist im Grunde auch egal, zumal einige wissen wollen (ich frage mich, woher), dass sie sich am anderen, genau gegenüberliegenden Ende der Stadt befindet. Keiner würde es je bis zur Stadt schaffen, geschweige denn sie zu durchqueren, solange der Himmel seine Pforten aus Eis noch nicht geschlossen hat.
    Und diese Pforten scheinen wahrhaftig aus ihren Angeln gehoben worden zu sein, so unbarmherzig fällt das Weiß.
    Von der Stadt können wir keine Hilfe erwarten, und damit meine ich die Gesamtheit aller Menschen, die dort leben.
    Die Menschen, die den täglichen Krieg mit dem Leben nicht führen müssen.
    Ab und zu vielleicht kleinere Scharmützel, aber keinen Krieg. Wir sind Abschaum, bestenfalls Vergessene, und wenn wir sterben, dann tun wir es wenigstens dort, wo es der Stadt angemessen erscheint.
    Dort, wo wir hingehören.
    Bis der Schnee den Boden wieder freigibt, wird es noch Tage dauern, selbst dann, wenn das Ende des Schneefalls jetzt gleichkäme. Aber dieser Hoffnung gebe ich mich nicht hin. Wer nicht schon bald verhungert, der ist vorher erfroren.
    Der Kalender, der in meinem Kopf auf wundersame Weise zuverlässig seinen Dienst tut, sagt mir, dass heute der 20. Dezember ist. Wenn ich mir auch bezüglich der Jahreszahl nicht ganz sicher bin, so irre ich mich keinesfalls in Monat und Tag.
    Montag, der 20. Dezember.
    Noch vier Tage bis Weihnachten.
    Sechster Tag
    Selbstverständlich haben sich auch heute nicht die so sehr ersehnten riesigen Konturen der Mülltransporter gegen den grauen Himmel abgezeichnet. Sie werden nie mehr hierher kommen, und wer etwas anderes glaubt, der wird bald tot sein. So tot, wie ... (die ganze Zeit habe ich den Gedanken verdrängt, doch jetzt taucht er wieder auf) ... das Mädchen, von dem außer mir und ihrem Mörder niemand weiß, dass es ganz in der Nähe meiner Hütte unter einer inzwischen ziemlich beachtlichen Schneedecke begraben liegt.
    Heute Nacht habe ich geträumt, dass sich ihre Hand durch den Schnee schob und mir zuwinkte. Ich ging hin zu der Stelle und ergriff die Hand, um die Frau aus dem Schnee zu ziehen, doch in diesem Moment verwandelte sich die Hand in das, was sie tatsächlich war. Die kalte, gefrorene Hand einer Leiche.
    Anstatt geringer zu werden, entwickelt sich der Schneefall zu einem ausgewachsenen Blizzard, den ich in dieser Stärke noch nie erlebt habe. Die Hütten der anderen sind nur noch zu erahnen, und ich zweifle nicht daran, dass einige für ihre Bewohner noch in der kommenden Nacht zum Grab werden. Ich habe vorgesorgt und mir bereits im Sommer einen erheblichen Vorrat an Brennholz gesammelt. Erfrieren werde ich nicht, obwohl die Glasscheiben, die ich in die Fenster eingesetzt habe, bereits vollkommen vereist sind und die Temperatur mit der Beständigkeit eines sich nach unten bewegenden Fahrstuhls fällt.
    Der Hunger wächst dagegen zu einem Ungeheuer, das in seinem Gefängnis nicht mehr lange gehalten werden kann. Das sich nicht mehr damit begnügt, im Käfig auf und ab zu gehen. Jetzt trommelt der Hunger mit seinen Fäusten wütend gegen meine Magenwände.
    Es ist unmöglich, die Hütte zu verlassen, von der Suche nach Nahrung ganz zu schweigen. Ich versuche, mit einem Finger noch einen winzigen Rest Pastete aus einer Konservendose zu ergattern.
    Der Wind heult mit lauter, kraftvoller Stimme, während meine eigenen Kräfte mich langsam verlassen.
    Nun kann jeder weitere Tag ohne Nahrung mein Letzter sein.
    Siebter Tag
    Es schneit noch immer. Zwar hat die Wut des Schneesturms etwas nachgelassen, aber das ändert nichts daran, dass weiterhin Schnee vom Himmel fällt.
    An der Stelle, wo ich meinen Magen vermute, hat seit einigen Stunden ein taubes Gefühl die Schmerzen des Hungers abgelöst, was mich nichts Gutes erahnen lässt. Ich fühle mich völlig entkräftet. Fünfzig Stunden ohne Nahrung haben ihren Tribut gefordert, und ich zahle unablässig. Wenn ich nicht innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden etwas zwischen die Zähne bekomme, dann werde ich es nicht schaffen. Dann werde ich zu schwach sein, das wärmende Feuer mit Brennholz zu versorgen. Das Ende wird in diesem Fall hoffentlich so angenehm sein, wie

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