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Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Titel: Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Keiser
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versank.
    „Thomas Fuller ! Was zum Teufel fällt dir ein, mich so zu erschrecken? Und überhaupt, ich dachte, du hättest im Kino zu arbeiten!“
    „Stimmt, Jo. Ich habe zu arbeiten.“
    Tom näherte sich dem Wannenrand. Dort befand sich die Quelle der leisen Musik, ein kleines Transistorradio, dessen Zuleitungskabel in einer Dose rechts neben dem Badezimmerspiegel an der Wand steckte.
    „Ich hab' dir etwas zu Essen gemacht. Steht im Kühlschrank.“
    „Danke, Jo. Adieu, Jo.“
    Tom schob das Radio ein wenig über den Rand, bis es im Schaumbad landete. Die Eagles, die gerade Take it easy vorschlugen, verstummten jäh.
    Ohne sich noch einmal umzusehen, trat er aus dem Badezimmer und zog behutsam die Tür hinter sich zu.
    *
    Da war ein Geräusch an der Tür gewesen, kein Zweifel.
    Nun war es also soweit.
    Wo war denn jetzt eigentlich dieser sogenannte Hilfssheriff, der dazu abgestellt worden war, um genau das zu verhindern, was jetzt passieren würde?
    Big Jack beglückwünschte sich im Stillen zu dem Entschluss, Rosalie zu ihrer Schwester gebracht zu haben. Erstens war sie dadurch buchstäblich aus der Schusslinie, und zweitens wusste er nun genau, dass seine Frau es nicht war, die hier versuchte, sich gerade hier Einlass zu verschaffen.
    Anfangs war Big Jack sogar geneigt gewesen, auf Connor zu hören und die Dinge nüchterner zu sehen. Tatsächlich schien es eher unwahrscheinlich, dass Edith etwas ausgeplaudert hatte, und er hatte sich Connor gegenüber wie ein Vollidiot aufgeführt. Aber nun versuchte jemand, seine Wohnung aufzuschließen, und dieser Jemand war nicht Rosalie. Er hatte schon vorher alle Vorhänge vorgezogen, jetzt knipste er noch schnell alle Lampen aus. Nun war es dunkel genug, um ihn vor den Blicken des Eindringlings zu verbergen.
    Big Jack kauerte sich hinter Kommode im Flur, von wo aus er die Eingangstür im Blick hatte, und wartete. Tatsächlich wurde ein Schlüssel im Schloss gedreht.
    Er griff in seine Jackentasche, sofort fand seine Hand den glatten Griff der Beretta, seiner Pistole. Die Tür ging auf.
    Er war es.
    Das helle Rechteck, das die geöffnete Haustür entstehen ließ, offenbarte die Silhouette eines äußerst korpulenten Mannes, bei dem es sich nur um William Rosenberg handeln konnte. Big Jack riss die Pistole hoch, war aber nicht fähig, einen Laut von sich zu geben. Rosenberg hielt etwas in der Hand, wobei es sich gut und gerne um eine Waffe handeln konnte.
    Es war Rosenberg.
    Unglaublicherweise überkam Big Jack bei dieser Erkenntnis ein Glücksgefühl, wie er es selten zuvor erlebt hatte. Ihm bot sich gerade die einmalige Gelegenheit, etwas Großes zu tun. Ob ein Mörder nun auf dem elektrischen Stuhl starb, oder als Einbrecher erschossen wurde, machte doch nun wirklich keinen nennenswerten Unterschied.
    Big Jack zielte und schoss ohne Warnung.
    *
    Hilfssheriff Flannagan saß schon den ganzen verdammten Tag hier in diesem Blechsarg von Streifenwagen, langsam vor sich hinschmorend.
    Er hatte die Schnauze voll.
    In einer knappen Stunde würde er abgelöst werden, und dann konnte anderer Kollege sich um die Sicherheit des Bürgermeisters kümmern. Er verstand das Ganze sowieso nicht. Wieso sollte denn Rosenberg Big Jack O’Brian etwas anhaben wollen? Connor hatte sich darüber sehr bedeckt gehalten.
    Aber das war nicht seine Sache.
    Er konzentrierte sich erneut auf das Comicheft, das er morgens von seinem sechsjährigen Sohn mit der Begründung Comics machen blöde eingezogen hatte.
    Nun saß er hier, ließ sich die Birne weich kochen und nahm aus dem Augenwinkel wahr, dass ein Lieferwagen vor des Bürgermeisters Haus zum Stehen blieb. Flannagans professionelles Interesse erlosch sofort wieder, als er den Eiswagen von Salini erkannte.
    Die Fahrertür ging auf, und Salini stieg aus. Klar, Big Jack hatte Eis bestellt, eine gute Idee. Er würde sich jetzt ebenfalls eine gute Portion Eis genehmigen, auf Spesen selbstverständlich.
    Flannagan stieg aus und beobachtete mit großem Erstaunen, wie Salini die Tür, die direkt zu O’Brians Wohnung führte, aufschloss. Dies war äußerst ungewöhnlich. Seit wann händigten Salinis Kunden ihm ihre Hausschlüssel aus?
    Sofort war Flannagan in einem Zustand erhöhter Aufmerksamkeit, aber es war zu spät.
    Die drei Schüsse folgten sehr schnell aufeinander, und jeder davon traf den Eisverkäufer, der wie von einer unsichtbaren Leine heftig gezogen durch die Luft wirbelte. Salini landete auf den Steinplatten vor den Stufen zu O’Brians

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