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Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Titel: Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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Ende so glücklich ihre Hand zu erhalten, obgleich mit der feierlichsten Versicherung, daß ihr Herz unwandelbar einem Andern gehöre.
    Er nahm sie mit sich nach Sicilien, in der Hoffnung, daß eine Veränderung der Umgebungen das Andenken an die früheren Leiden verwischen würde. Sie war eine liebenswürdige und musterhafte Gattin, und gab sich Mühe, auch eine glückliche zu werden; nichts konnte aber den stillen und verzehrenden Trübsinn heilen, welcher bis in das Innerste ihrer Seele gedrungen war. Sie verging in einem langsamen, aber hoffnungslosem Hinschwinden, und sank endlich, das Opfer eines gebrochenen Herzens, ins Grab.
    Sie war es, zu deren Andenken Moore , der ausgezeichnete irische Dichter, folgende Zeilen dichtete:
Sie ist fern dem Land, wo ihr junger Held ruht,
Und Liebende sich nach ihr sehnen.
Doch wendet sie kalt sich von ihrer Herzen Glut;
Des Helden Grab birgt das Herz der Schönen.
    Sie singt der theuern Heimath wilden Gesang,
Seine Lieblingslieder in bessern Tagen –
Ach, ihr wißt nicht, wie ihr Herz schmerzlich bang
Bei den Tönen schlägt, die euch so behagen.
    Er lebte für sein’ Liebe – er starb für sein Land,
Beide waren sein einziges Glück im Leben!
Lang fließen die Thränen des Landes, das ihn verkannt –
Bald wird seiner Geliebten Geist ihn umschweben.
    O, grabt ihr ein Grab, da wo die Sonne erwacht,
Wenn sie verkündet den glorreichen Morgen:
Er umglänzt ihren Schlaf, wie Lächeln auf des Westen Pracht,
Aus ihrer theuern Insel voll Schmerz und Sorgen.
    Die Kunst des Büchermachens.

Wenn der strenge Ausspruch des Synesius wahr ist: »es sei ein größeres Verbrechen, todter Leute Werke zu stehlen, als ihre Kleider,« was wird dann aus den meisten Schriftstellern werden?
Burton’ s Anatomie der Melancholie.

    Ich habe mich oft über die übergroße Fruchtbarkeit der Presse gewundert, und wie es zugeht, daß so manche Köpfe, über welche die Natur den Fluch der Unfruchtbarkeit verhängt zu haben scheint, bändereiche Erzeugnisse unter das Publikum senden. Wie jedoch ein Mensch auf der Reise des Lebens vorschreitet, vermindern sich die Gegenstände, die seine Bewunderung erregen, und er findet fortdauernd sehr einfache Ursachen für große erstaunenswürdige Begebenheiten. So stieß ich auf meinen Wanderungen in dieser großen Hauptstadt zufällig auf eine große Scene, auf eine Scene, welche mir einige von den Geheimnissen der Buchmacherzunft enthüllt, und meinem Erstaunen auf einmal ein Ende gemacht hat.
    Ich schlenderte eines Sommertages durch die großen Säle des britischen Museums, mich mit einer Theilnahmlosigkeit, wie sie bei warmem Wetter wohl verziehen werden mag, zuweilen über einen Glaskasten mit Mineralien lehnend, zuweilen die Hieroglyphen auf einer ägyptischen Mumie studirend, und von Zeit zu Zeit beinahe mit gleichem Erfolge bemüht, die allegorischen Gemälde an den hohen Decken zu enträthseln. Während ich so müßig umherschaute, ward meine Aufmerksamkeit auf eine entfernte Thüre am Ende einer Reihe von Zimmern gelenkt. Sie war geschlossen, öffnete sich aber von Zeit zu Zeit, und irgend ein sonderbar aussehendes Wesen, gewöhnlich schwarz gekleidet, stahl sich heraus, und glitt durch die Zimmer, ohne irgend einen der umher aufgestellten Gegenstände zu beachten. Es war in diesen eine Art von Geheimniß, das meine erregte Neugier reizte, und ich beschloß, den Durchgang durch jene Meerenge zu wagen, und die unbekannten Regionen zu erforschen, welche jenseits lagen. Die Thür wich meiner Hand mit Leichtigkeit, wie einem irrenden Ritter die Thore bezauberter Schlösser. Ich fand mich in einem geräumigen Zimmer, in welchem rund umher große Schränke mit ehrwürdigen Büchern standen. Ueber diesen Schränken und gerade unter dem Gesims, waren eine Menge schwarz aussehender Portraits von alten Schriftstellern aufgehängt. Im Zimmer standen lange Tische, mit Pulten zum Lesen und Schreiben, an welchen mehrere bleiche, fleißige Leute aufmerksam in staubigen Büchern lasen, modernde Handschriften durchstöberten, und aus deren Inhalte Auszüge machten. Die größte Stille herrschte in diesem geheimnißvollen Zimmer, und nur durch das Kratzen der Federn auf den Papierschichten, oder gelegentlich durch einen tiefen Seufzer eines jener Weisen wurde sie unterbrochen, wenn er seine Stellung veränderte, um in einem alten Folianten das Blatt umzudrehen, was wahrscheinlich von der Hohlheit und Aufgedunsenheit herrührte, die sich zuweilen bei gelehrten

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