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Gott´sacker (Krimi-Edition)

Gott´sacker (Krimi-Edition)

Titel: Gott´sacker (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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Zwischenräume zu kommen; elektrische Zahnbürste zur Felgen- und Speichenpflege; Nagelfeile für härtere Einschlüsse am Motorblock; Nagellackentferner für Teerflecken.
    Um das Bike herum sah es aus wie in einem drittklassigen Beauty-Salon. Cäci, die die Notwendigkeit der Utensilien nicht begriff, verdrehte immer wieder die Augen und stöhnte demonstrativ in meine Richtung. Der Hund war endlich auffallend ruhig und schon nach wenigen Stunden war ich mit der Pflege fertig. Cäci schlief im Schatten des Holzbalkons und Racko lag in der Sonne und rührte sich nicht. Da mir die stundenlange Ruhe des Hundebabys seltsam erschien, ging ich zu ihm.
    »Hey, Cäci, komm schnell her, mit dem Hund stimmt was nicht!«
    Sie hörte mich nicht, der Schlaf war stärker.
    »Hey, der Hund stirbt!«, brüllte ich.
    Ich machte mir ernsthafte Sorgen um das winzige Tierchen. Die Zunge hing aus der offenen kleinen Schnauze, die Augen waren halb geschlossen und die Atmung ging recht schnell und flach.
    Cäci torkelte verschlafen zu dem kleinen Tier, auch ihr Mund war leicht geöffnet, Speichel lief in Fäden aus einem Mundwinkel, ihre riedwasserbraunen Augen waren halb geschlossen, ihre Atmung ging noch recht schnell und flach. »Sag mal, spinnst du? Der hat ja gar keinen Schatten unter dem Minibaum. Der ist kollabiert.«
    Eilends trugen wir den ohnmächtigen Hund ins Haus und machten ihm kühle Wickel. Schon bald stand Racko wieder auf zittrigen Beinchen.
    »Dir ist deine doofe Maschine natürlich wichtiger!«, fauchte Cäci.
    Ich beschloss, nicht zu antworten, sondern über meine Beziehung zu Tieren nachzudenken: Ich habe ja bei Gott nichts dagegen, wenn eine 70-jährige Witwe, die mit ihrer Rente gut lebt, einen grüngelben Wellensittich namens Hansi kultiviert, um so der Einsamkeit ihres 300-Quadratmeter-Daseins zu entgehen. Ebenso wenig habe ich etwas dagegen, wenn ein dreijähriges Kind jeden Tag einen nachtaktiven Goldhamster aus dem Häuschen zieht und ihn irgendwann aus Versehen vom Küchentisch fallen lässt. Allergisch reagiere ich aber auf Köter mit Kampfhundcharakter, die an der Leine von Leuten herumlaufen, die die Versicherung für ihren Golf 4 nicht bezahlen können. Allergisch reagiere ich nicht nur auf die Katzen, die fett und mit Glöckchenhalsband durch meinen Erbgarten flanieren und ganz nebenbei einen Zaunkönig zerfleddern, den sie dann noch auf meinem Fußabstreifer liegen lassen, sondern ganz speziell allergisch reagiere ich auf schlanke Katzen, die an einer Leine von ihren betuchten Botox-Frauchen zum Shopping mitgenommen werden. Schlank sind diese Viecher, weil sie eine sündhaft teure Diät leben oder weil ihnen in einer speziellen Tierklinik das Katzenfett abgesaugt wurde. Die alleinerziehende Frau Kvaditzki, die in unserem einzigen Dorf-Hochhaus mit drei Stockwerken in einem 45-Quadratmeter-Apartement wohnt, kann ihren Kindern nur einmal in der Woche billigstes Supermarkt-Fleisch anbieten. Sie kommt zu jedem Gemeindefest, bei dem es kostenlos etwas zu essen gibt – so haben wir vier aktive Katholiken in der Gemeinde dazugewonnen. Und die dumme Hildegard überlegt wahrscheinlich gerade, ob sie ihren vegetarischen Avocadosalat mit Flugananas oder mit Bio-Flachpfirsichen garnieren soll oder ob sie noch einmal versuchen sollte, ihre Katzen zu Vegetariern umzuerziehen, woran ihre erste Katze beinahe gestorben wäre.

    »Wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken? Bei dir geht der Verstand einfach nicht über den Hochlenker deiner Harley hinaus.«
    »Das heißt Apehanger, nicht Hochlenker.«
    »Du weißt genau, was ich meine!«
    »Nein.«
    »Was glaubst du, wer es war?«
    »Was war?«
    »Der Mörder.«
    »Oder die Mörderin.«
    »Frauen sind nicht so brutal, das war ein Mann.«
    »So weit geht also das weibliche Emanzipationsverständnis. Frauen töten nicht, sondern schaffen Leben, gebären.«
    »Verkraftest du eigentlich nicht, dass du als Mann auf die Welt gekommen bist, die, wissenschaftlich bewiesen, doofer sind, weil sie nicht zwei Dingen gleichzeitig nachgehen können?«
    »Ich verkrafte nur nicht, dass solche wissenschaftlichen Irrtümer verbreitet werden dürfen. Außerdem bin ich der beste Gegenbeweis, ich habe dich gestern gepoppt und nebenher die Bikernews gelesen – zwei wichtige Dinge habe ich gleichzeitig gemacht.«
    »Du bist so unglaublich doof, wenn man mit dir nur ein einziges Mal richtig reden könnte, aber miteinander reden können nur Frauen.«
    »Sie können lediglich Buchstaben

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