Grace - Die Biographie
Low-Budget-Produktion. Die Dreharbeiten gehen vom 5. September bis zum 13. Oktober 1951, Drehorte sind neben dem Motion Picture Center Hollywood für die Innenaufnahmen vor allem die Locations der schwierigen, da sehr heißen und staubigen Außenaufnahmen. Neben der Columbia Ranch auf dem Filmgelände bei Burbank, unweit der Studios von Warner Bros., ist dies die historische Gegend bei Mother Lode nahe Sonora, circa 500 Kilometer nordwestlich von Los Angeles. Insbesondere für die beiden Nebendarstellerinnen, Grace Kelly und Katy Jurado, die in allen Szenen, in denen sie zu sehen sind, schwere historische Kostüme tragen, ist der ohnehin angespannte Dreh mitunter eine Strapaze.
Zwölf Uhr mittags hat eine Laufzeit von fünfundachtzig Minuten und erzählt seine Handlung in Echtzeit sowie unter Einhaltung der klassischen Dramenregel, der Einheit von Zeit, Ortund Handlung. Die Filmhandlung setzt etwa um 10.40 Uhr ein und endet um kurz nach zwölf Uhr mittags. Die erlebte Zeit des Zuschauers und jene der Handelnden verlaufen somit quasi synchron. Dazwischen geht der Blick Will Kanes und anderer immer wieder auf eine Uhr, die Zeit wird »wahrgenommen als feindliches Element, dargestellt durch immer häufigere Schnitte auf Uhren, die immer größer und bedrohlicher wirken, je mehr Zeit verstreicht, und deren Pendel immer langsamer hin und her schwingen, bis die Zeit fast stillsteht und das Leben aussetzt, ein irrealer, traumartiger, geradezu hypnotischer Effekt«. 98 So beschreibt es Fred Zinnemann selbst.
Erzählt wird die Geschichte um Marshal Will Kane (Gary Cooper), der nur Momente nach seiner Eheschließung mit der jungen Quäkerin Amy Fowler (Grace Kelly) erfährt, dass Frank Miller (Ian MacDonald), ein gefährlicher Gangster, den er vor fünf Jahren ins Gefängnis gebracht hat und der Rache schwor, wieder auf freiem Fuß ist. Miller ist mit dem Mittagszug unterwegs hierher, in die Western-Kleinstadt Hadleyville, um Kane zu treffen und, so wie damals, für Unordnung und Terror in der Frontierstadt zu sorgen. Drei Kumpane Millers sind bereits am Bahnhof von Hadleyville und warten dort in der glühenden Hitze auf ihren Anführer. Kane muss eine Gewissensentscheidung treffen. Gerade erst hat er seiner Frau, die jegliche Form von Gewalt verabscheut, versprochen, heute, am Sonntag, an dem seine Amtszeit als Sheriff abläuft, den Blechstern abzulegen und nie mehr eine Schusswaffe zu benutzen. Die versammelte Hochzeitsgesellschaft rät ihnen, Hadleyville umgehend zu verlassen – vor zwölf Uhr mittags. Doch Kane will sich Frank Miller stellen. Amy entschließt sich daraufhin, jenen Mittagszug abzuwarten und mit dem Gepäck abzureisen. Doch in dem Moment, als sie den Zug besteigen will, fällt ein Schuss. Amy kehrt um. Derweil ist eine Konfrontation der beiden Kontrahenten unvermeidlich. So kommt es zum finalen Showdown, in dessen Verlauf es just Amy ist, die, alle ihre Glaubenssätze ignorierend, einen der Banditen durch einen gezielten Schuss in den Rücken tötet. Genau dies führt letztlich zur Rettung Kanes. Als die vier Gangster bezwungen sind, werden Amy und Kane auf der zuvor menschenleeren Hauptstraße von den Einwohnern umringt und gefeiert. Doch Kane wirft vor denen,die ihm zuvor jegliche Unterstützung verweigert hatten, den Sheriff-Stern in den Staub und verlässt ein zweites Mal mit Amy die Stadt. Diesmal kommen sie nicht mehr zurück.
Nach seiner New Yorker Premiere am 24. Juli 1952 folgt am 30. Juli der US-Kinostart und leitet den Weg eines ungewöhnlichen Westerns ein, der für sein Genre ein Zeichen setzen wird und mit zu den erfolgreichsten und meistausgezeichneten Filmen der fünfziger Jahre zählt. Heute gilt Fred Zinnemanns Schwarzweißdrama als unangefochtener Klassiker seines Genres. Im März 1953 wird Zwölf Uhr mittags mit insgesamt vier Oscars ausgezeichnet – Gary Cooper erhält den Academy Award zum zweiten Mal als bester Schauspieler, ein weiterer geht an Elmo Williams und Harry Gerstad für den markanten, hier stilbildenden Schnitt, und schließlich ist es die Filmmusik, die gleich doppelt prämiert wird: Dimitri Tiomkin erhält die goldene Statuette zum einen für die beste Musik, und zum anderen eine zweite zusammen mit Songtexter Ned Washington, für den besten Originalsong. Weitere Oscar-Nominierungen sind die für den besten Film, die beste Regie sowie das beste Drehbuch. Zuvor gingen bei der Preisverleihung der Golden Globes 1953 ebenfalls vier Globes sowie drei weitere
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