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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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wußten – seit Tagen ihnen nachspionierte. Völlig ungeordnet und führerlos schwärmten sie aus und begannen Jagd auf Vitus zu m a chen.
    Den alten Wolf kostete es nicht einmal ein Zucken se i ner buschigen Augenbrauen, einen seiner Verfolger in den Hinterhalt zu locken, vom Pferd zu reißen und an den B o den zu nageln. Das Messer an der Gurgel, stammelte der Mann alle Informationen, die Vitus noch brauchte; denn daß die stauferische Wachablösung gen Benevent heute fällig war, hatte er längst in Erfahrung gebracht. Es blieb nur noch, welcher Auftrag den Sarazenen zu Lucera erteilt wurde – »Rieti!« keuchte der Mann, und Vitus schnitt ihm die Kehle durch.
    Als er vorsichtig zum Castel del Monte zurückehrte, lag die Baustelle bereits völlig verlassen. Er verkniff sich seine herostratischen Gelüste, eine Fackel an das halbfertige Werk zu legen, riß sein Pferd herum und hetzte in einem Gewaltritt sondergleichen durch ganz Italien, an Rom vo r bei, bis nach Viterbo.
    Hier gehorchte ihm die Garnison der Capoccios, und mit einem hastig aufgebotenen Heer wandte er sich in Eilmä r schen über die Via Salaria den Reatiner Bergen zu, um dort den aus Lucera heranziehenden stauferischen Sarazenen eine Falle zu stellen.
    Daß die Kinder und dieser Mönch William bei ihnen sein würden, stand für Vitus fest. Der Feind wollte ihn zwar glauben machen, daß man dem Meer zustrebte, aber sie würden natürlic h v on Benevent aus die Straße nach Norden ziehen, und diese Straße führte schnurstracks über L ’ Aquila nach Rieti. Der Kerl aus Otranto hatte ihn nicht angelogen, die Richtung stimmte genau, nur würden die beiden Gruppen sich schon viel früher treffen, um dann gemeinsam den Durchstoß nach Norden zu wagen. Der Wolf konnte warten – und er wartete …
    Die Sarazenen kamen nicht. Als die Kuriere der hei m ziehenden Otranter in Lucera eintrafen, war ihnen die Ku n de von der Absetzung Friedrichs schon vorausgeeilt. So gern der Kommandant sonst der Gräfin in alter Waffenbr ü derschaft gefällig war, hielt er es doch diesmal für klüger, seine Truppen zusammenzuhalten und erst einmal des Ka i sers Weisungen abzuwarten. Bedauernd schickte er sie mit diesem Bescheid weiter.
    Vitus verstärkte seine Wachsamkeit. Ohne den Kardinal oder die Engelsburg zu benachrichtigen, ließ er einen Teil der päpstlichen Flotte aus Ostia ausfahren und die Küste gen Norden patrouillieren, wie es Guiscard v o rausgesehen hatte. Der Viterbese zog auch das päpstliche Heer weit auseinander, um gleichfalls sicher zu sein, daß sie ihn nicht auf Nebenstraßen im Gebirge passieren konnten, schob Kundschafter vor bis zum Fucinersee und bis an die Fla n ken der Abruzzen – doch weder von den Sarazenen noch von den Kindern irgendeine Spur, kein Gerücht, nichts …
    Dem kleinen Trupp aus Otranto war anderes widerfa h ren. Als Guiscard merkte, daß ihr Verfolger von ihnen abgela s sen hatte, blieb er bei Hamo und übernahm das Ko m mando über die verbliebenen sieben Mann. Sie trennten sich von den Staufern, die weiter auf der Via Appia nach Benevent zogen und hielten direkt auf die Küste zu.
    In Amalfi hatte ein aus dem Heiligen Lande zurückke h rendes Geschwader aus Pisa Station gemacht und empört von der Unbill erfahren, die man zu Lyon ihrem Kaiser zugefügt hatte.
    Mochten die beiden Seerepubliken auch des öfteren in der Tyr-rhenia über Kreuz geraten – die Normannen aus Amalfi galten den Pfeffersäcken aus Pisa als »Vikinghi«, Seeräubergesindel, und die Pisaner denen – ob ihres Inse l besitzes – als sardische Ziegenhirten –, doch in ihrer Ka i sertreue mochten sich beide nicht nachstehen. Die Konsuln der Stadt und der pisanische Ad-miral waren sich schnell einig. Als dann noch Guiscard erschien und etwas von »Kindern aus Stauferblut« murmelte, war es nicht mehr die Frage nach einem Schiff, sondern nur noch die, welches die Hatz nach Rom nicht mitmachen dürfte.
    Während Clarion die beiden gewickelten Bündel b e wachte – jeder wollte die »Kaiserkinder« berühren –, wu r den die Boote flott gemacht, die kleineren ins Schlepptau genommen. Hamo, Clarion und die beiden Kinder, William und Guiscard blieben zusammen, wä h rend die übrigen aus Otranto sich auf die amal-fitanischen Boote verteilten. So segelte man los …
    Vitus, der hungrige Wolf, bewachte noch immer in den Bergen von Rieti den Paßweg nach Umbrien. Als er dann das Gerücht vernahm, Elia sei mit einem starken Heer in Ancona an Land gegangen,

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