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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Firouz.
    »Nie!« schrie Xaver dagegen an, und beide mußten von den Umstehenden davon abgehalten werden, mit blanken Fäusten aufeinander loszugehen, auch das nur dank der weisen Regel, daß im Haus des Ältesten das Tragen von Waffen verboten war.
    Zaroth griff ein. Ärgerlicherweise wandte er sich mir zu. »Laßt uns Williams Rat hören!«
    Ich war unsicher. »Laßt uns erst mal einen Schluck tri n ken!« sagte ich, um Zeit zu gewinnen, und hatte damit auch schon die Zustimmung der meisten gewonnen. »Nehmt die Erbschaft«, sann ich laut. »Gibt es nur eine Tochter, so ist sie Erbe! Keiner kann ihr das streitig m a chen, sie dafür bestrafen, einziges Kind zu sein!«
    »Richtig!« grölten genug, um mich behutsam fortfahren zu lassen: »Also steht auch das Recht der Gattenwahl durch die Jüngste außer Zweifel!«
    Der Beifall übertönte das Wutgebrüll von Firouz, der aus der Halle stürmte.
    Ich warf Xaver einen besorgten Blick zu, doch der schüttelte beruhigend den Kopf, Hinweis auf sein Vertra u en in Frau und Tochter gegen jeglichen Überrumpelung s angriff des erbosten Freiers gewappnet zu sein. So setzte ich noch eins drauf:
    »Außer jedem Zweifel«, nahm ich den Diskurs wieder auf, »steht ihr Recht über dem Unrecht, das den älteren Töchtern widerfährt, denen die Saratz einen Mann wider ihren Willen aufzwängen!« Jetzt wußten sie, was sie an mir hatten, und ich gab Xaver ein Zeichen, daß ich au f brechen wollte – ohne das gerade hereingetragene Wildpret zu ko s ten.
    »Es wäre ein Zeichen von Schwäche, jetzt dem Firouz nachzugehen«, flüsterte mir mein Wirt zu. »Laß uns e s sen und trinken, als ob nichts geschehen wäre!«
    »Es ist ja auch nichts geschehen«, sagte ich ärgerlich nachgebend, »außer, daß ich jetzt als Werber um deine Tochter dasteh!«
    Er lachte, und wir aßen und tranken mit den anderen, bis wir genauso voll und betrunken waren wie sie.
    Uns gegenseitig stützend, schwankten wir die Gassen hoch nach Hause. Es lag friedlich im Dunkeln, nur sah ich gleich bei Betreten des Untergeschosses, daß die Le i ter, die in meine Kammer führte, hochgezogen war.
    »Brave Frauensleut ’ !« grunzte Xaver, der ihr Fehlen auch vermerkt hatte. »Wir wollen sie nicht noch mal aus dem Schlaf reißen«, seine Stimme senkte sich verschwör e risch, »doch ich hab ’ jetzt noch Lust auf einen guten Tro p fen!«
    Er zeigte hoch zu den Regalen über meiner Schlafstätte, wo die Käse lagerten und die Schinken hingen. »Dort ist er versteckt! Wir müssen nur drankommen – ohne Le i ter!«
    Ich hatte verstanden und machte den Bock. Xaver stieg auf meine Schultern und kramte oben in der Mauer he r um, wohin ich nicht sehen konnte, weil Staub und Kalk mir auf den Kopf rieselten. Schließlich reichte er mir eine versi e gelte Amphore herunter und sprang ins Heu.
    »Komm, William«, krächzte er zufrieden, »die leeren wir bei mir oben auf dem warmen Ofen – hier neiden ’ s einem die Ziegen und verderben die Blume mit ihren Fü r zen!«
    So tasteten wir uns die Steintreppe hoch, und zum er s tenmal sah ich im Vorbeigehen die eisenbeschlagene Tür, die zum Gemach der Frauen führte. Sie sah nicht so aus, als ob sie Fäusten oder auch Fußtritten so einfach nachgeben würde.
    Die andere Hälfte des Raumes wurde von der geräum i gen Küche eingenommen, deren Prunkstück ein gema u erter Kachelofen war, dessen kleinster Teil durch die Mauer wohl in das Zimmer von Mutter und Tochter ra g te. Er war kaum mannshoch und oben platt. Eine ideale Schlafstätte für kalte Winternächte und für den Hausherrn, wie ein Haufen von Fellen und Decken bezeugte, die, von weibl i cher Hand ordentlich gerichtet, zuoberst lagen.
    Stufen führten von hinten – vorne war das Ofenloch – zu diesem Lager hinauf. Wir ließen uns im Schneidersitz ni e der, und Xaver öffnete behutsam die verstaubte Amphore, die sogleich einen betörenden Duft verströmte. Auf Becher verzichteten wir und nahmen abwechselnd kleine Schlucke, die wir im Mund rollten, bevor wir sie den Gaumen hina b rinnen ließen.
    »Eine Köstlichkeit von höchster Güte«, schnalzte Xaver »- wie meine Jüngste – Rüesch-Savoign«, fügte er hinzu, als er keine sichtbare Zustimmung auf meiner Miene l e sen konnte. »Du hast sie ja schon gesehen. Wie gefällt sie dir?«
    Kaum hatte er das gesagt, vernahmen wir unten im Zi e genstall einen Krach, als sei jemand durch die Brette r wand des Verschla-ges gebrochen, und Firouz ’ Stimme ertönte.
    »Wo

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