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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Präzeptor am hellichten Tage! Doch er verbiß sich jede Bemerkung, um nicht noch länger aufgehalten zu Werden. Er schrieb ein schwungvo l les ›Amen!‹ und reichte dem Templer das Blatt. Gavin steckte es ein, ohne einen Blick darauf zu werfen, was Ya r zinth noch mehr ärgerte.
    »Alles hat seinen Lohn«, sagte Gavin und warf dem Koch eine Silbermünze zu. Yarzinth fing sie auf und e r kannte sie sofort: eine französische Doublone! Mit hochr o tem Kopf – das ärgerte ihn am meisten – schwang er sich auf sein Roß und galoppierte davon.
    Der Präzeptor winkte einen seiner Leute zu sich. »Bringt das Papier zum Hafen und gebt es in die Hand von Gui l lem de Gisors, den Ihr auf dem Schiff des Gesandten des K ö nigs von Frankreich antreffen werdet!«
    Guiscard war überhaupt nicht zu Bett gegangen, er wusch sich nur kurz kalt das Gesicht, fettete seinen Stumpf ein und beschloß, den Schlaf nachzuholen, wenn die Her r schaften von Bord waren. Er mochte sich auch jetzt nicht den Kopf zerbrechen, wie er Firouz, der sich schon bei ihm eingefunden hatte, am zweckmäßigsten einsetzen sollte, und befahl ihm, einfach an seiner Seite zu bleiben.
    Die Mannschaft derer von Otranto war mittlerweile vol l ständig an Deck angetreten. Der Amalfitaner sah prüfend zum Himmel und über das Wasser, gerade als die Gele e re des Großmeisters der Johanniter mit exaktem Schlag die Ruder eintauchte und mit ärgerlicher Bugwelle den Hafen verließ. Die Schwarzmäntel mit dem schwertförmigen we i ßen Langkreuz standen Spalier an Deck; sie hatten wohl keinen Bedarf verspürt, mit den Templern bei dieser Ve r anstaltung zusammenzutreffen. Auch das Zelt der arab i schen Kaufleute war verschwunden.
    Auf Guiscards Kommando hoben die lancelotti ihre Lanzenruder und grüßten die davonziehende Galeere. Da sah er, wie sich aus dem Hintergrund ein päpstlicher Schnel l segler heranschob. Er hatte den unübersehbaren Stander eines Legaten gesetzt und hielt genau auf die Triëre zu …

XIII
DIE OFFENBARUNG

Aufstellung, Ausfall und Parade
    Konstantinopel, Kalli s tos-Palast, Herbst 1247 (Chronik)
    Mich hatte ein übernächtigter Yarzinth geweckt, der sich zur Feier des Tages in ein dunkelgrünes Wams gezwängt hatte, mit goldenen Schnüren über der Brust, zweifarb i gen engen Hosen und dem Stemma des Bischofs, ebe n falls in Gold, auf der weiten Toga: zwei sich in den Schwanz beißende Schlangen – hatte ich das nicht schon irgendwo g e sehen?
    Mit schläfrigem Blick stellte ich fest, daß die Kinder wieder da waren, schon fertig kostümiert in ihrer Mong o lentracht, und wie Benedikt sich liebevoll darum kümme r te, daß sie sich nicht mit der warmen Morgenmilch bekl e ckerten. Ich folgte dem ungeduldigen Koch aus u n serem Kellerraum, der uns für lange Wochen als Schreib-, Eß- und Schlafstätte gedient hatte. Nun war es soweit, und ich wußte nicht, ob ich mich freuen sollte.
    Oben angekommen, überließ mich Yarzinth mir selbst und verschwand hastig hinter dem schweren Vorhang, der den Saal, den ›Mittelpunkt der Welt‹, von der Bühne tren n te. Ich schob den Sammetstoff einen Spalt zur Seite und äugte durch den Schlitz auf den schwarz-weißen Marmo r estrich, den man geflutet hatte: ›Aegaeis‹ und ›Propontis‹ standen knöcheltief unter Wasser, was die erste Sitzreihe im gebührenden Abstand vom Proszenium hielt, auf dem ich stand – und später auftreten sollte.
    Die Ränge rechts und links, wo die Leute auf den Stufen sitzen mußten, begannen sich zu füllen. Es waren selts a me Gestalten, die sich einfanden. Einige hüpften wie in Tra n ce, die Augen geschlossen, sicheren Schritts von ›Festland‹ zu ›Festland‹, um zu ihrem Platz zu gelangen, andere gest i kulierten wild, tanzten singend die Emporen hinab, begle i tet vom begeisterten Klatschen ihrer Anhä n ger. Wie ein Fels in der Brandung stand Yarzinth im Gewühl, wies j e dem den ihm zukommenden Fleck zu, ließ sie zusamme n rücken oder sich verteilen.
    Die starke Mannschaft aus Otranto war eingetoffen, mit ihr Clarion, die sich aber sogleich durch eine Seitentür ve r drückte, als sie sah, daß auf den Sesseln der ersten Reihe noch keiner Platz genommen hatte. Yarzinth wies den Le u ten von der Triëre die – von mir aus gesehen – linke Seite zu, vor deren Rängen sie Aufstellung nahmen. Mit ihrer Fahne und ihren funkelnden Waffen gaben sie ein beein d ruckendes Bild ab, lediglich die riesigen Lanzenruder hatte ihnen Guiscard nicht mitgegeben.
    Dann

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