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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Kardinal hatte das Manöver mit Befriedigung betrachtet. »Das heißt: Ich gehe und du wachst!«
    Vitus hatte nichts anderes erwartet. »Tag und Nacht!«
    »Und beim geringsten Vorfall laß mich sofort wecken!«
    »Nur wenn der Kaiser selber kommt, Eminenz, und wohlverdiente Ruh ’ !«
    Die Fischer, als sich die Genuesen von ihnen gelöst ha t ten, schon mal auf See, refften ihre Segel und warfen ihre Netze aus. Als habe der übers Meer enteilende Heilige V a ter sie besonders gesegnet, machten alle reichlichen Fang.
    In dem Trubel und dem Glück, so volle Netze einziehen zu können, kümmerte sich niemand um das fremde Boot, das sich unauffällig unter sie mischte und ihnen in der Meute folgte, als sie in den frühen Morgenstunden wi e der den Hafen ansteuerten. Dabei hätte sie stutzig machen müssen, daß es drei Pferde trug, in voller Montur, und drei Ritter in ihrer Rüstung. Sie hatten wieder die weißen Tun i ken der Templer übergeworfen und gingen mitten in Civ i tavecchia an Land, kaum daß ihr Schiff den kiesigen Boden berührt hatte. Keiner achtete auch auf die Bündel, die zwei von ihnen in den Armen hielten.
    Die Soldaten, die den Hafen bewachen sollten, hatten sofort, als sie die Fischer heimkommen sahen, ihre Stellu n gen geräumt und beeilten sich, ihren Nachtschlaf nachz u holen. Auch Vitus hatte noch einmal die Poste n kette vor der Stadt inspiziert – »Keine n r einlassen, bis die Sonne hell am Himmel steht!« – und war dann auf einem der Türme eingenickt.
    Die drei Ritter bahnten sich hoch zu Roß ihren Weg durch die morgendliche Stadt, in der jetzt alles zu Bett ging. Sie hatten das Tor gen Süden bereits verlassen, als sie aufgehalten wurden. Konstanz ’ und Creans Hände suchten den Griff ihrer Waffen, doch der alte Sigbert winkte ab. Er ließ sich den Lieutenant kommen, der die Straßenbarrikade befehligte. Der hatte auch etwas g e schlafen und war leicht verwirrt.
    »Wie lautet die Parole?« raunzte ihn Sigbert an.
    »Keinen reinlassen!«
    »Gut, mein Sohn«, schnarrte der im codex militiae erfa h rene Ordensritter. »Keine Vorfälle?«
    »Nein, mein Herr!«
    »Weitermachen!« Sigbert gab sich gnädig. Er winkte lässig dem Schlaftrunkenen zu, der die ganze Zeit uns i cher auf die beiden Deckenbündel gestarrt hatte, in denen die Kinder verborgen waren. »Weitermachen! Augen aufha l ten! Der Feind schläft nicht!«
    Aus der Decke im Arm Creans schälte sich Yeza und schnitt dem jungen Lieutenant eine Grimasse.
    »Was ist mit diesen Kindern?« raffte der sich nun auf zu fragen.
    »Auf höchstes Geheiß bringen wir sie zur Taufe«, schnarrte Sigbert und wollte seinem Pferd die Sporen g e ben.
    »Wir sind Ketzerkinder!« krähte da Yeza vergnügt, und nun wurde auch Roç wach, den Konstanz vor sich im Sattel hielt. »Wo ist der Papa?« Die päpstlichen Soldaten umrin g ten den kleinen Trupp.
    »Gebt nichts darauf«, beschwichtigte Sigbert autoritär, »er meint den Heiligen Vater.«
    »Den Popanz-Papa!« beharrte Roç eigensinnig, und die Soldaten lachten. Sigbert warf ihnen einige Münzen zu. Die Sperre wurde eilfertig weggeräumt, und der Trupp konnte passieren.
    Inzwischen einigermaßen munter geworden, trug der Lieutenant in sein Wachbuch ein: »Es verließen die Stadt am Morgen des Freitags, welcher dem Johannes Baptista geweiht, A.D. 1244 ein Meister des Tempels mit zwei Ri t tern des gleichen Ordens. Sie führten zwei Kinder mit sich, beiderlei Geschlechts.«
    Kurz darauf verließen sie die nach Rom führende Via Aurelia und wandten sich landeinwärts.
    Der Bombarone
    Cortona, Sommer 1244 (Chronik)
    Dort wo unterhalb Cortonas die Straßen von Siena und P e rugia, Arezzo und Orvieto zusammentreffen, lag die T a verne ›Zum güldenen Kalb‹.
    Es war an ihr nichts Besonderes, im Gegenteil, sie war eine ziemlich heruntergekommene Bruchbude, doch ke i ner konnte sich entsinnen, sie je anders erlebt zu haben. Es g e hörte noch eine ›Herberge‹ dazu, was nur besagte, daß man in den Nebengebäuden, Ställen, auf blankem Boden schl a fen konnte, es sei denn, man erwarb von B i ro, dem Wirt, einige Handvoll Heu, die er einem zum Futterpreis teuer verkaufte. Das Essen, das er seinen G ä sten vorsetzte, war so miserabel, daß selbst Franziskaner vorher schnell noch ein paar Knochen und Brotrinden zusammenbettelten, b e vor sie das Haus betraten. Und doch war das Güldene Kalb stets rammelvoll, und viele hausten in seinen Mauern für Wochen und Monate.
    Das lag an Biro. Er war die

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