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Grappa 07 - Killt Grappa

Grappa 07 - Killt Grappa

Titel: Grappa 07 - Killt Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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und Jaap die Tat begangen hat. Und ich konnte mich plötzlich daran erinnern, die Frau in der Mordnacht gesehen zu haben. Da wusste ich, dass ich mir die Sache nur eingebildet hatte.«
    »Warum haben Sie so lange gewartet, bis Sie das Geständnis widerrufen haben?«
    »Weil ich immer wieder Zweifel bekam. Warum sollte mir Else so etwas antun? Ich war nie böse zu ihr, habe sie aufgenommen und geliebt. Was sollte sie für einen Grund haben, mich lebenslang ins Gefängnis zu schicken?«
    »Geldgier«, schlug ich als Motiv vor. »Denken Sie an das Testament Ihres Mannes. Wenn Sie an seinem Tod schuld gewesen wären, hätte sie schalten und walten können, wie es ihr beliebt.«
    »Ich habe nie verstanden, warum er dieses Testament gemacht hat«, seufzte Eva. »Immerhin haben wir uns ja mal geliebt. Else wurde vermutlich durch Oktavio geradezu herausgefordert, mir Böses anzutun.«
    »Vielleicht hatten die Teufelsanbeter auch bei der Abfassung seines Letzten Willens die Finger im Spiel«, spekulierte ich.
    »Welche Rolle spielt eigentlich Vermeulen?«, mischte sich Nik ein. »Es kam mir immer so vor, dass er harmloser ist als Else.«
    »Das täuscht«, widersprach Eva. »Er zieht die Fäden im Hintergrund. Else hat ihn mir damals vorgestellt – als ihren intimen Freund und Therapeuten. Dass mehr dahinter steckt, habe ich nicht gewusst.«
    »Hatten Sie ein Verhältnis mit Vermeulen?« Ich dachte an die Fummel-Szene in der Todesnacht, die mir Loki Detema geschildert hatte.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wie bitte?« Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen.
    »Vermeulen hat mich häufig hypnotisiert. Es ist möglich, dass es dabei zu sexuellen Kontakten gekommen ist. Manchmal – wenn er mich wieder zurückholte – war mir, als wäre da etwas gewesen. Mein Körper war ... ich weiß nicht, wie ich Ihnen das beschreiben soll.«
    Ich sagte nichts. Meine Fantasie reichte aus, um mir vorstellen zu können, was in den Therapiestunden geschehen war.
    »Gab es auch Teufelsanbetungen? Und Schwarze Messen?«
    Eva senkte den Kopf. »Alles diente ursprünglich der Selbstbefreiung. Dazu gehörte natürlich auch sexuelle Freiheit. Zunächst fand alles nur innerhalb der Körpertherapie-Seminare statt. Wir wählten uns einen Sexualpartner aus oder wurden von jemandem ausgewählt. Vermeulen filmte die Szenen. Später wurde die Sache ... mit Sprüchen und Dekorationen verbrämt.«
    »Also haben Sie auch an Schwarzen Messen teilgenommen?« Nik ließ nicht locker.
    »So etwas ähnliches.« Eva wollte nicht richtig mit der Sprache heraus.
    »Wir meinen Anbetungen von Dämonen, Tötung von Tieren und natürlich Sex in allen möglichen Variationen. Dazu irgendwelchen verbalen Abrakadabra. Also reden Sie schon!«, sagte ich hart. »Wir wollen diesen Leuten endlich das Handwerk legen. Das können wir nur, wenn Sie endlich auspacken!«
    Nik warf mir einen warnenden Blick zu. Ich tat so, als übersähe ich ihn.
    »Ich habe nur einmal an einem solchen Treffen teilgenommen«, erzählte Frau Grid, »vor etwa einem Jahr. Es war der Geburtstag von Aleister Crowley, dem Großmeister des Ordens. Es war schrecklich.« Sie verstummte und griff mit zitternden Händen nach ihrer Tasse.
    »Lassen Sie sich Zeit.« Nik spielte den Verständnisvollen.
    »Die Gruppe hatte sich wochenlang auf das Ereignis vorbereitet«, nahm die Witwe den Faden wieder auf, »bei Regen sollte die Feier in der großen Halle des Birkenhofes stattfinden, bei gutem Wetter im Birkenwäldchen direkt nebenan. Wir lernten die Gebete auswendig, nähten die Kutten und Kapuzen und fertigten große Holzkreuze an, die an dem Abend verbrannt werden sollten. Alles schien ein großer Spaß zu werden.«
    »Klingt wie die Vorbereitung auf eine Premiere der Bierstädter Freilichtbühne«, murmelte ich.
    »Bis Mitternacht waren die Kreuze aufgerichtet worden. Alle waren vermummt. Um Punkt zwölf ließ sich der Hohepriester eine schwarze Katze bringen und schlitzte ihr den Bauch auf. Das Blut lief über den nackten Körper der Frau, die auf einem Tisch lag. Wir murmelten unsere Verse, und der Priester schlief mit ihr. Dabei stieß er laute Beschwörungen aus.«
    »Wer war die Frau?«
    »Ich weiß nicht. Ihr Gesicht war durch eine Kapuze verdeckt.«
    »Und weiter?«, fragte ich.
    »Die anderen Männer nahmen sich die Frau danach. Es war grauenhaft. Zwischendurch hatte jemand die Holzkreuze angezündet. Ihr Feuer erhellte die Nacht. Auf dem Altar war alles voller Blut. Da bin ich einfach

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