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Grappa 07 - Killt Grappa

Grappa 07 - Killt Grappa

Titel: Grappa 07 - Killt Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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aussagen«, hörte ich die Stimme von Nik. »Niemand kann Sie zwingen, ohne Ihren Anwalt etwas zu sagen. Können wir jetzt fahren?«
    Baißer schaute Nik mit wutverzerrtem Gesicht an. »Halten Sie sich da raus, Kollege!«, brüllte er. »Sie sind vom Dienst suspendiert.«
    »Eben«, sagte Nik trocken, »deshalb kann ich machen, was ich will. Frau Grappa und ich haben eine Verabredung mit Frau Grid. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich endlich verpissen würden, Sie Großmaul!«
    Baißer rang nach Luft. Ich packte Eva Grid am Arm und schob sie zu meinem Auto. Sie stieg ein, Nik klemmte sich auf den hinteren Sitz. Ich startete den Japaner. »Das war knapp«, kommentierte ich.
    »Wohin fahren wir?«, wollte Frau Grid wissen.
    »Kein Ahnung«, sagte ich, »erst mal weg von hier.«
    »Ich möchte nach Hause!«, sagte sie. »Dort können wir uns auch unterhalten.«
    »Finden Sie, dass das eine gute Idee ist?«, zweifelte ich. »Else Ambrosius könnte dort sein.«
    »Es ist mein Haus!«
    »Wie Sie wollen!« Ich änderte die Fahrtrichtung. Nach zehn Minuten kam die Grid'sche Villa ins Blickfeld.
    Eva stieg aus, wartete, bis Nik und ich neben ihr standen. Zu dritt steuerten wir auf die Eingangstür zu. Eva schloss auf. Wir befanden uns im Flur.
    Eva setzte den Koffer auf dem gefliesten Boden ab. Radiomusik klang an mein Ohr. Ich beobachtete, wie Eva einen Raum betrat.
    »Komm!«, sagte ich zu Nik. Wir schlichen hinterher, um nichts zu verpassen.
    »Hallo, Else«, hörten wir Eva sagen. »Ich bin entlassen worden!«
    »Eva, Liebes!«, flötete Else Ambrosius. »Ich hatte wirklich keine Ahnung ...«
    Sie näherte sich Eva und wollte sie in den Arm nehmen. Diese wehrte ab. »Lass das. Ich möchte, dass du sofort deine Sachen packst und das Haus verlässt!«
    »Aber warum?«, schrie Else auf. »Ich habe meine Wohnung gekündigt. Wo soll ich denn hin?«
    »Das ist mir egal. Versuch es doch bei Jaap.«
    Else wollte Eva antworten, doch dann fiel ihr Blick auf uns.
    »Das haben dir diese Leute da eingeredet«, rief sie außer sich vor Wut, »diese Schmierenjournalistin und ihr Polizist. Glaubst du etwa die gemeinen Lügen, die über mich in der Zeitung stehen?«
    »Gehst du, oder muss ich erst die Polizei holen?« Eva Grid war fest entschlossen.
    »Wie du willst«, zischte die Ambrosius. »Du wirst schon sehen, wie weit du ohne mich kommst.« Ihr Gesicht hatte jede Verbindlichkeit verloren. »Wenn du glaubst, mir und Jaap den Mord an deinem Mann anhängen zu können, dann bist du schief gewickelt. Diese Journalistin da hat zwar viel wirres Zeug geschrieben, doch keinen einzigen Beweis geliefert. Wir sprechen uns noch. Und nimm dich in acht – du weißt schon vor wem.«
    Sie warf mir einen hasserfüllten Blick zu, dem ich locker standhielt. »Ich rufe Ihnen ein Taxi«, sagte ich sanft. »Oder soll ich Herrn Vermeulen bitten, Sie abzuholen?«
    Sie schenkte sich die Antwort.
    Zehn Minuten später hatte Else Ambrosius das Haus verlassen. Eva atmete auf. »Möchten Sie Kaffee?«, fragte sie.
    »Gern«, antwortete ich. Eva bat Nik und mich im Wohnzimmer Platz zu nehmen. Kurze Zeit später kam sie mit einer Kanne Kaffee zurück.
    »Ich dachte nicht, dass es so einfach sein würde«, meinte Eva Grid. »Im Gefängnis habe ich mir die Szene immer und immer wieder vorgestellt. Gut, dass Sie beide dabei waren. Sonst hätte ich es womöglich nicht geschafft. Sie war immerhin meine beste Freundin.«
    »Diese Frau und Vermeulen haben dafür gesorgt, dass Sie wochenlang im Gefängnis saßen«, wandte ich ein.
    »Mag sein. Aber es war zum Teil auch meine Schuld. Ich habe so oft davon geträumt, meinen Mann zu töten, dass es zwischen der Fiktion und der Realität für mich irgendwann keinen Unterschied mehr gab.«
    »Strafrechtlich ist das schon von Belang«, sagte Nik. »Warum haben Sie den Mord gestanden?«
    »Ich sah die Bilder deutlich vor mir«, antwortete Eva. »Ich hatte ein Messer in der Hand und stach zu. Gleichzeitig war alles wie ... in einem dichten Nebel. Im Gefängnis habe ich mit einer Psychologin darüber gesprochen. Sie meinte, dass ich mich an die Tat anders erinnern würde, wenn ich sie begangen hätte. Das viele Blut zum Beispiel – nichts davon war in meiner Erinnerung. Ich habe Schreie gehört. Oktavios Schreie. Sie waren weit weg. Doch die Verstümmelung – dazu wäre ich nie fähig gewesen. Irgendwann habe ich dann Ihren Artikel gelesen. Darin schilderte eine ehemalige Patientin meines Mannes, wie sie zusammen mit Else

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