Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers
ist das sogar von Vorteil. Sollten alle, die das Geheimnis kennen, in den Feuerländern umkommen, ist es gut, wenn jemand anders davon weiß«, sagte Ares. »Dann gibt es immerhin einen Fluchtweg, falls der Palast belagert wird.«
»Das stimmt«, sagte Gregor. Er dachte an seine Mutter und Boots.
Er bereitete sich sofort auf die Schlacht vor. Er befestigte die eine Taschenlampe mit Klebeband am linken Unterarm und hängte die andere an seinen Gürtel. Das Klebeband, die Batterien, Schuhe, Wasserflaschen und die restlichen Kekse kamen in den rosa Rucksack. Auch das Schachspiel packte er ein, obwohler sich nicht vorstellen konnte, wozu es gut sein sollte. Dann warf er das leere Päckchen in die Dunkelheit und legte sich flach auf Ares’ Rücken, um möglichst wenig Windwiderstand zu bieten.
Ares nahm einen ganz neuen Weg zu den Feuerländern. Nicht, wie sonst, durch die großen Höhlen, sondern durch eine Reihe kleiner, gewundener Tunnel. An einer Stelle musste Gregor absteigen, damit sie sich beide durch eine Felsspalte zwängen konnten. Dann flogen sie durch eine weitere Reihe unbekannter Tunnel.
»Wie hast du diesen Weg gefunden?«, fragte Gregor.
»Mit Henry. Wir verbrachten viele Stunden damit, andere Wege zu suchen. Das war sehr wichtig, da viele unserer Unternehmungen nicht erlaubt waren«, sagte Ares.
Henry war Luxas Cousin gewesen, Ares war früher mit ihm verbunden gewesen. Auf Gregors erster Reise ins Unterland hatte Henry sie alle an die Ratten verraten. Weder Luxa noch Ares sprachen oft über ihn. Am Anfang dachte Gregor, der Grund dafür sei, dass sie ihn so sehr hassten. Später begriff er, dass es auch daran lag, dass sie ihn immer noch so sehr liebten. Wenn von Henry die Rede war, sprachen sie mit gepresster Stimme und gequältem Blick. Das war das Schwierigste. Dass sie ihn immer noch gernhatten. Dass sie ihn nicht einfach abschreiben konnten.
»Dann ist dieser Weg also einigermaßen sicher?«, fragte Gregor.
»Niemand wird uns hier finden«, sagte Ares. »Schlaf, wenn du kannst.«
Zwar glaubte Gregor nicht, dass er schlafen konnte, weil ihm so vieles durch den Kopf ging, aber er streckte sich trotzdem aus.Er musste immer noch todmüde gewesen sein, denn irgendwann wurde er von Ares geweckt. Sie waren wieder auf der Klippe über dem Dschungel, wo sie sich vor ein paar Tagen von ihren Freunden verabschiedet hatten. Die Reise hatte wohl sechs oder sieben Stunden gedauert. Ares war völlig erschöpft.
»Ich muss schlafen«, sagte er. »Doch es wird nicht lange dauern.«
Ares schlief auf der Stelle ein, während Gregor Wache hielt. Er spülte die Wasserflaschen aus und füllte sie an der Quelle. Zog seine neuen Schuhe an und schnürte sie. Schlug versuchsweise mit Sandwichs Schwert durch die Luft. Was für eine Waffe! Es war fast, als bräuchte er sich eine Bewegung nur vorzustellen, schon führte das Schwert sie aus. Erst schrieb er das nur dem Schwert zu. Dann merkte er, dass er selbst daran nicht unbeteiligt war. Obwohl er sich nicht in Gefahr befand, summte das Wütergefühl tief in seinem Innern. Als er aufhörte zu üben, war es vorbei. Konnte es sein, dass er es allmählich ein wenig in den Griff bekam? Dieser Gedanke gab ihm Zuversicht, aber er wollte lieber nicht übermütig werden – zu gut erinnerte er sich an die Fehlschläge der Vergangenheit. Aber wenn er wirklich lernen könnte, den Wüterinstinkt ein- und auszuschalten … das wäre großartig.
Nach ein paar Stunden war Ares wieder wach. Er fing einen Fisch und sie aßen ihn schnell auf. Beide stillten an der Quelle ihren Durst.
»Bist du so weit?«, fragte Gregor. Er versuchte so unerschütterlich zu sein wie der Ritter im Museum.
»Ja«, sagte Ares. »Ich bin bereit, was auch immer vor uns liegen mag. Sollen wir zurück zur Königin fliegen?« So war in der letzten Prophezeiung der Vulkan genannt worden, in dem die Mäuse ums Leben gekommen waren. Dort hatten sie sowohl die Mäuse als auch die Ratten zuletzt gesehen.
»Ja, das soll unser Ausgangspunkt sein«, sagte Gregor und stieg wieder auf Ares’ Rücken. Ares flog weiter zum Vulkan, flog durch die Tunnel, die am Boden immer noch mit mehreren Schichten Asche bedeckt waren. Als sie bei der Königin herauskamen, war es dort ganz still. Die Mäuse und die kleine Fledermaus Thalia, die Ares in der Grube zur Ruhe gebettet hatte, in der die Mäuse gestorben waren, waren alle unter der Lava begraben worden. Es gab keine Spur mehr von ihnen.
Es dauerte nicht lange, bis
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