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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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gleichzeitig. Suiden dagegen grollte nur überrascht, während er einen Blick über die Schulter auf die so menschlich wirkende Hexe warf, die sich immer noch im festen Griff des Greifs befand.
    »Aber Kveta ist eine Wölfin«, sagte Thadro auf der Galerie. Seine Stimme hallte durch die Stille in der Großen Halle.
    »Menschen sind nicht die Einzigen, die ihre Gestalt wandeln können, Eorl-Kommandeur«, erwiderte Wyln.
    »Von Mann zu Frau?«
    »Das ist nur eine Illusion«, erklärte Laurel und hob seinen Stab. Doch der Lord des Forsts kam ihm zuvor und machte eine knappe Handbewegung. Kveta verschwamm einen Moment vor unseren Augen, dann wurden ihre Konturen wieder deutlicher, nur sah sie diesmal anders aus. Ihr Körper war kleiner und schlanker als zuvor, und obwohl sie immer noch blasse Haut hatte, war ihr Gesicht jetzt schärfer geschnitten, femininer. Ihr zuvor strähniges, zotteliges Haar war jetzt ein kurzgeschorener Pelz, der im Licht der Morgensonne glänzte. Und es war nicht das Einzige, was glänzte.
    »Der Magiekundige des Qarant von dem anvea «, erklärte Wyln, als er den juwelenfarbigen Kolibri musterte, den Kveta seitlich auf ihren Hals tätowiert hatte. »Ich frage mich, wie viel von diesem Fiasko das Wirken dieser Wasserhexe gewesen ist.«
    »Aber der Magiekundige hat überhaupt nicht so ausgesehen«, widersprach Jusson.
    »Wasserwirker sind ausgesprochen gute Illusionisten«, erklärte Wyln. »Einige von ihnen sind sogar ganz hervorragend darin.«
    »So wie einige auch sehr viel von Schwarzer Hexerei verstehen«, erklärte Laurel und deutete mit seiner Tatze auf die von Blättern bedeckte Halskette. »Drachenknochen, umhüllt von Irreführungs- und Verstärkungszaubern.«
    »Irreführungen und Verstärkungszauber?«, erkundigte sich Jusson.
    »Die Spiegel und Kristalle, Ehrenwerter König«, gab Laurel zurück. »Sie beschützen ihren Träger, während sie den Zauber verstärken, den Fluch, und ihn gleichzeitig unkenntlich machen, damit wir keine Hexerei aufspüren, geschweige denn herausfinden können, um welche Art es sich handelt oder von wem sie kommt.«
    »Wie ein falscher Ton in einem harmonischen Musikstück. Und so haben wir nach der Pfeife dieses Musikanten getanzt«, meinte Wyln, hob die Kette hoch und untersuchte sie. Plötzlich veränderte sich seine Miene, wurde finster, und er sah plötzlich genauso aus wie Jusson noch vor wenigen Momenten. »Feuer reinigt«, erklärte er fast verträumt. »Vielleicht sollten wir diesen Aspekt sowohl auf dieses verfluchte Artefakt wie auch auf seinen Schöpfer anwenden …«
    Lass es brennen.
    Ich schüttelte mich. »Nein, Ehrenwerter cyhn«, flüsterte ich.
    »Und so vergiftet es uns selbst durch die Schutzzauber des Grünen Lords«, stellte Laurel fest.
    Wyln schrak sichtlich zusammen; dann legte er die Halskette schnell in die Hand des Lords des Forsts und trat zurück.
    »Ist sie so stark?«, fragte Jusson, als etliche andere um uns herum ebenfalls zurücktraten und reichlich Abstand zwischen sich und die von Schutzzaubern gesicherte Kette legten.
    »Ja, Ehrenwerter König«, bestätigte Laurel. Er sah sich einmal in der Großen Halle um, und der Blick seiner bernsteinfarbenen Augen verharrte bei denen, die nicht mehr standen. Weil sie es nicht konnten. »Es ist kein Wunder, dass wir uns so vergessen haben. Es überrascht mich sogar, dass es nicht schlimmer gewesen ist.«
    »Das hätte es leicht werden können, Katze«, ergriff der Grüne Lord das Wort. »Wäre da nicht Eure Rune gewesen.« Er streckte die Hand aus, packte Laurels Tatze und tippte auf die nahezu glühende Rune auf der mittleren Klaue. »Sie hat die Wirkung des Banns gestört, sie verändert, sodass Ihr nicht jeden als Euren Widersacher betrachtet habt, sondern nur ehrlich sagtet, wer Eure Widersacher waren.«
    Das klang sehr logisch, nur stimmte es nicht. Jedenfalls nicht ganz. Ich gab endlich der Erschöpfung meines schmerzenden Körpers nach und setzte mich, ohne Jussons Gegenwart oder die Kälte des Steinbodens zu beachten, und lehnte meinen pochenden Kopf gegen die Knie, während mein Körper in Reaktion auf die Ereignisse zitterte. Der Greif machte einen kleinen Satz, wobei er Kveta mit sich zog, und landete neben mir. Ich sah hoch und begegnete dem Blick seiner grauen Augen. Meine Miene verfinsterte sich, als der Greif erneut zirpte und sich an mich kauerte, mich in seine Wärme hüllte.
    »Aber Meister Laurel war den größten Teil der Zeit gar nicht hier«, widersprach

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