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Grenzwärts

Grenzwärts

Titel: Grenzwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver G. Wachlin
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Mercedes mit Dresdner Kennzeichen?«
    »Korrekt«, machte Schwartz.
    »Kaemper hatte so einen Wagen mal erwähnt«, überlegte Liliana Petkovic, »silbergrau. Und er hat dabei, glaube ich, auch die Autonummer durchgegeben. – Schwartz?«
    »Ja?«
    »Ich rufe wieder an. Bleiben Sie am Telefon!« Damit war die Verbindung unterbrochen, und Schwartz steckte das Funktelefon in seine Jacke.
    »Was ist?«, fragten die Rouchés gleichzeitig und starrten ihn gespannt an.
    »Sie ruft wieder an«, sagte Schwartz. »Tja, das wär’s dann hier oben.«
    Gemeinsam stiegen sie die Stiege vom Dachboden hinab und liefen den Gang im Obergeschoss entlang. Schwartz fiel auf, dass die Rouché an einer der Zimmertüren lauschte, bevor sie ihm und ihrem Göttergatten zur Treppe folgte, die runter an die Rezeption und ins Restaurant führte.
    »Frau Rouché«, sagte Schwartz gedehnt, »Sie hatten vorhin einen Mann erwähnt, den Sie den Tätern zurechneten und der mal hier zu Gast gewesen ist?«
    »Na ja, er hat zwei Bier bestellt«, erwiderte die Wirtin, »bevor dieser …«, sie räusperte sich, »… dieser unmögliche Bus da draußen überfallen wurde.«
    »Und war dieser Mann bei dem Überfall aktiv dabei?«
    »Ich bin nicht sicher.« Frau Rouché sah unsicher ihren Gatten an. »Er war ähnlich gekleidet wie die Täter. Nicht maskiert, aber er hatte auch Armeestiefel an und so eine dicke grüne Blousonjacke.«
    »Bomberjacke nennt man so was«, berichtigte Herr Rouché seine Frau, »oder Fliegerblouson.«
    »Sag ich doch.« Frau Rouché beugte sich verschwörerisch vor. »Das war ganz sicher ein Skinhead. Hatte auch eine Glatze. Und er war gestern schon mal hier.« Sie nickte zufrieden. »Da hatte er sich schick gemacht und Blumen dabei, weil er …«
    »Dietlinde«, mahnte ihr Mann, »das geht uns nichts an!«
    »Er hat es uns doch freimütig erzählt«, widersprach Frau Rouché, »uns was von seiner großen Liebe vorgeheult …«
    »Aber nicht, damit wir es jetzt allen möglichen Leuten weitererzählen.«
    »Der Herr ist von der Polizei, Kurt.«
    Richtig, dachte Schwartz.
    »Ich glaube nicht, dass dieser Mann einer von den Tätern war.« Herr Rouché blickte Schwartz fest ins Gesicht. »Es stimmt, er war ähnlich gekleidet wie die Mistkerle vorhin. Aber, wie meine Frau schon sagte, er war nicht maskiert. Ein wichtiger Hinweis auf seine Unschuld, denke ich.«
    »Ach was.« Frau Rouché winkte ab. »Der hat die Maske abgenommen, weil er sonst kein Bier bekommen hätte. Oder würden Sie«, wandte sie sich mit ihrem kölschen Dialekt an Schwartz, »jemanden bedienen, der sein Gesicht verstecken muss? Da rücken Sie doch eher vor Schreck die Kasse raus.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was er gestern hier wollte«, fragte Schwartz, »als er die Blumen dabeihatte?«
    »Wozu hat man gewöhnlich Blumen dabei?«, rief Herr Rouché. »Man will sie verschenken. Mehr können wir dazu nicht sagen.«
    »Aber natürlich können wir«, rief seine Frau, »der wollte zu einer jungen Dame, die bei uns logiert. Aber die war nicht da, und da ist er wieder gegangen. Also, wenn Sie mich fragen, dann …«
    »Dietlinde!« Allmählich wurde Herr Rouché sichtlich ungehalten. »Das sind private Angelegenheiten unserer Gäste. Die haben uns nichts anzugehen!«
    »Aber wenn wir damit das Verbrechen aufklären können?«
    »Unfug!« Herr Rouché brachte Schwartz zur Tür. »Verzeihen Sie, Herr Oberkommissar, aber Diskretion ist ein Markenzeichen unseres Hauses. Und ich bin nicht gewillt und auch nicht in der Lage, hier über Dinge zu mutmaßen, die die Privatangelegenheiten unserer Gäste betreffen. Ich nehme an, Sie verstehen das.«
    »Nun«, erwiderte Schwartz nachdenklich, »immerhin wurden mehrere Mädchen entführt. Sie sind möglicherweise in Lebensgefahr, und Ihrer Frau zufolge war einer der mutmaßlichen Täter zweimal hier. Das ist durchaus von Interesse für die Polizei.«
    »Meine Frau hat eine blühende Phantasie, Herr Kommissar. Sie sollten sich auf die Fakten konzentrieren.«
    »Üblicherweise tun wir das«, sagte Schwartz, »doch bevor wir Hinweise faktisch überprüfen können, müssen wir sie erst mal haben. Wenn Sie also einfach meine Fragen beantworten würden …«
    »Tut mir leid«, wiegelte Herr Rouché ab, »wir können nichts weiter für Sie tun.«
    »Ich kann Sie auch als Zeugen vorladen lassen«, drohte Schwartz.
    »Dann tun Sie das.« Herr Rouché schob ihn unmissverständlich vor die Tür. »Entschuldigen Sie uns.«
    Tja, und damit

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